wir.bewegen.nrw 
Umwelt. Naturschutz. Verkehr

Wolfsgebiet Schermbeck: Pony in Hünxe gerissen

Wolfsgebiet Schermbeck: Pony in Hünxe gerissen

Im Wolfsgebiet Schermbeck ist es vermutlich zu einem erneuten Wolfsübergriff auf ein Pony gekommen. Gegen 13.30 Uhr wurde dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) ein tot aufgefundenes Pony auf dem Gebiet der Gemeinde Hünxe gemeldet. Daraufhin wurde gegen 16 Uhr der Vorfall vor Ort von einem Mitarbeiter des LANUV und einem Wolfsberater des Landesbetriebes Wald und Holz NRW dokumentiert.

12.10.2021

Ministerin Heinen-Esser sieht Übergriffe auf Pferde mit Sorge / Förderrichtlinie wird ausgeweitet

Im Wolfsgebiet Schermbeck ist es vermutlich zu einem erneuten Wolfsübergriff auf ein Pony gekommen. Gegen 13.30 Uhr wurde dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) ein tot aufgefundenes Pony auf dem Gebiet der Gemeinde Hünxe gemeldet. Daraufhin wurde gegen 16 Uhr der Vorfall vor Ort von einem Mitarbeiter des LANUV und einem Wolfsberater des Landesbetriebes Wald und Holz NRW dokumentiert.

Nach einer ersten Bewertung deuten die Anzeichen darauf hin, dass das Pony durch einen Kehlbiss getötet wurde. Es wurden Abstrichproben für eine DNA-Untersuchung genommen, die vom Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen analysiert werden. Darüber hinaus wurde das Pony heute, 12. Oktober 2021, zur veterinärpathologischen Untersuchung in das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Rhein-Ruhr-Wupper in Krefeld verbracht.

"Es bereitet mir Sorge, dass nach Schafen, die auf den Weiden geschützt werden müssen, jetzt offenbar auch einzelne Pferde angegriffen werden. Wenn sich der Verdacht bestätigt, dass das Pony von einem oder mehreren Wölfen gerissen wurde, wäre es bereits der dritte Wolfsriss eines Ponys", sagte Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser, die am Nachmittag mit dem Halter des Ponys telefoniert hat.

Die Ministerin kündigte an, die Förderrichtlinie und damit verbundene Unterstützungs-Leistungen auch auf Pferdehalter auszuweiten. Konkrete Rahmenbedingungen und Kriterien würden derzeit ausgearbeitet, um auch Pferde in den betroffenen Regionen besser vor Übergriffen zu schützen. Sobald die Untersuchungsergebnisse des Senckenberg-Instituts und des CVUA sowie die abschließende Analyse des LANUV vorliegen, müsse man die Lage auf aktueller Basis neu bewerten. "Die Frage einer Entnahme ist erneut zu stellen, wenn die Wölfin GW954f an dem Vorfall beteiligt war und die Gefahr besteht, dass verstärkt Pferde Opfer von Übergriffen werden", so die Ministerin.

Vor dem Hintergrund des aktuellen Vorfalls hat die Ministerin die Landwirtschaftskammer gebeten, eine Hotline einzurichten, um individuell auf aktuelle Fragen eingehen zu können. Zur Vorsorge sollten, sofern logistisch möglich, einzelne kleinere Pferde nicht über Nacht auf ungeschützten Weiden gehalten werden. Im Oktober 2020 wurde ein Wolfsriss eines Ponys auf einer Weide in Bottrop-Kirchhellen registriert, am 4. Januar 2021 wurde ein Pony auf einer Weide ebenfalls in Hünxe tot aufgefunden. Eine Individualisierung der beteiligten Wölfe war in beiden Fällen nicht möglich.

Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck

1995 wurde der erste Wolf und im Jahre 2000 das erste Rudel in Deutschland nachgewiesen. 2009 erfolgte der erste Nachweis eines einzelnen, durchziehenden Wolfs in Nordrhein-Westfalen. Im Oktober 2018 wies das Umweltministerium mit dem "Wolfsgebiet Schermbeck" am unteren Niederrhein das erste Wolfsgebiet in Nordrhein-Westfalen aus, nachdem davon auszugehen war, dass eine Wölfin mit der Kennung GW954f im Kreis Wesel standorttreu geworden ist. Im April 2020 konnte das LANUV das Vorkommen eines weiteren männlichen Wolfes mit der Kennung GW1587m im Wolfsgebiet Schermbeck bestätigen, im selben Jahr hatte das territoriale Wolfspaar im Territorium "Schermbeck" erstmals Nachwuchs. Aktuell sind zwei erwachsene Tiere und eine bisher unbekannte Zahl an Welpen nachgewiesen.