3. Bodenzustandserhebung im Wald: Forschung für die Waldzukunft
Wie ist es um die Nährstoffversorgung im Boden bestellt, liegt eine Belastung durch Stoffeinträge vor, ist die Vielfalt an Bodenorganismen intakt und wieviel Kohlenstoff wird gespeichert? Diese und andere relevante Fragen werden in den kommenden zehn Jahren im Rahmen der dritten Bodenzustandserhebung im Wald genau untersucht.
Umweltministerin Heinen-Esser: Die Waldböden sind von grundlegender Bedeutung für die Vitalität, Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft der Wälder im Klimawandel. Die Bodenzustandserhebung im Wald schafft hierzu eine bedeutende Wissensgrundlage
Erfreulich wenig rot ist derzeit der Dürremonitor des Helmholtz Umweltforschungszentrums, der den allgemeinen Dürrezustand des Oberbodens anzeigt. Dies war in den Trockenjahren 2018-2020 deutlich anders. Und noch immer haben sich die Wälder in Nordrhein-Westfalen nicht allerorts von den Trockenzeiten erholt. Aber Boden ist mehr als die Frage, wie feucht er ist. Wie ist es um die Nährstoffversorgung im Boden bestellt, liegt eine Belastung durch Stoffeinträge vor (Bodenversauerung), ist die Vielfalt an Bodenorganismen intakt und wieviel Kohlenstoff wird gespeichert?
Diese und andere relevante Fragen werden in den kommenden zehn Jahren im Rahmen der dritten Bodenzustandserhebung im Wald genau untersucht. Das Grundlagenprojekt umfasst ein Volumen von etwa 3,7 Millionen Euro; durchgeführt wird es im Auftrag des Umweltministeriums von drei Häusern der Landesverwaltung, eingebettet in eine bundesweite Erhebung. Aktuell laufen die letzten Vorbereitungen. Zur Schulung für die Bodenerhebungen trafen sich vom 12. bis 14. Oktober 2021 Vertreter des Bundes und der Bundesländer in Arnsberg.
Umweltministerin Heinen-Esser: "Die Waldböden sind von grundlegender Bedeutung für die Vitalität, Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft der Wälder im Klimawandel. Baum und Boden müssen zueinander passen, damit sich ein klimastabiler Wald entwickeln kann. Die Bodenzustandserhebung im Wald schafft hierzu eine bedeutende Wissensgrundlage. Dies unterstützt die Anpassung der Waldbewirtschaftung im Klimawandel. Zugleich liefert die Bodenzustandserhebung wichtige Informationen zur Auswirkung von Umwelteinflüssen auf die Waldökosysteme, wie insbesondere dem Klimawandel."
Die großen Waldschäden seit 2018 zeigen, welche dramatischen Folgen Dürreereignisse und das Austrocknen der Waldböden für die Wälder haben können. Hinzu kommt die Belastung der Waldböden durch Stoffeinträge. Daher ist es für den Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder wichtig, eine aktuelle Informationsgrundlage zum ökologischen Zustand der Waldböden zu haben.
Dr. Delschen, Präsident des für die Zustandserhebung federführenden Landesumweltamtes (LANUV): "Die Waldökosysteme sind heutzutage mehrfachen Belastungen ausgesetzt. Zu den Spätfolgen der Bodenversauerung und den anhaltend hohen Stickstoffeinträgen, kommen die Auswirkungen des Klimawandels wie Austrocknung und Schädlingsbefall hinzu. Die Langzeituntersuchungen der Bodenzustandserhebung liefern wichtige Informationen zur Vermeidung von Schäden im Ökosystem der Wälder in der Zukunft,"
Die Bodenzustandserhebung im Wald untersucht vielfältige Aspekte der Waldböden und der Wälder. Sie wird auf gesetzlicher Grundlage und nach einer einheitlichen Methode bundesweit durchgeführt. In Nordrhein-Westfalen werden in einem Stichprobenraster etwa 330 Aufnahmepunkte untersucht. Die Durchführung, Auswertung und Veröffentlichung der Bodenzustandserhebung ist ein komplexes Verfahren, das im Zeitraum 2022 bis 2029 durchgeführt wird. Derzeit laufen die Geländevorbereitungen. In den Jahren 2022 bis 2024 werden die Geländeerhebungen durchgeführt. In den Folgejahren erfolgen die Datenlieferungen an den Bund sowie die Auswertungen und die Berichterstattung. Die Ergebnisse werden im Jahr 2029 für die Forstwirtschaft, alle mit dem Wald befassten Akteure und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Weitere Informationen
In Nordrhein-Westfalen wird die 3. Bodenzustandserhebung im Wald im Auftrag des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums federführend vom Landesumweltamt (LANUV) und in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW und dem Geologischen Dienst NRW durchgeführt.
Neben den bodenchemischen und -physikalischen Erhebungen von Humusauflage und Mineralboden wird der Kronenzustand der Waldbäume visuell untersucht sowie Nadel-/ Blattproben genommen, um eine Aussage zur Waldernährung treffen zu können. Zusätzlich wird die Bestockung, das Totholz und die Bodenvegetation erfasst. Die Aufbereitung und Analyse der Proben erfolgt im Labor.
Die Bodenzustandserhebung trägt zur Risikoeinschätzung für die Qualität zum Beispiel des Grundwassers bei und erfasst die Biodiversität der Bodenvegetation sowie die Kohlenstoffspeicherung in Waldböden. Sie bedient nationale und internationale Berichtspflichten und ihre Ergebnisse fließen in forst- und umweltpolitische Entscheidungen ein. Gewonnene Erkenntnisse können zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung beitragen.
Die Bodenzustandserhebung ist Teil des forstlichen Umweltmonitorings.
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