wir.bewegen.nrw 
Umwelt. Naturschutz. Verkehr

Digital, vernetzt und automatisiert: Verkehrsministerin Ina Brandes besucht Mobilitätsprojekte der REGIONALE 2022 in Ostwestfalen-Lippe

19.04.2022

Nordrhein-Westfalen ist eine Modellregion der Mobilität 4.0 – das zeigt sich in Projekten mit automatisiertem Linienbusverkehr, digital vernetzten On-Demand-Shuttles, die in Stadt und Land unterwegs sind, oder mit dem eTarif für Bus und Bahn. Ostwestfalen-Lippe bietet mit einem engen Netz an Großunternehmen, spezialisierten kleinen und mittelständischen Unternehmen und exzellenten Hochschulen sowie Forschungsinstituten sehr gute Bedingungen für Innovationen in Technik, Automatisierung und Digitalisierung. Verkehrsministerin Ina Brandes hat jetzt vier herausragende, vom Land geförderte Mobilitätsprojekte der REGIONALE 2022 besucht: Den RailCampus OWL in Minden, die Mobilstation und das Linien-E-Carsharing-Projekt in Borgholzhausen, MonoCab OWL in Dörentrup sowie die Maßnahme Radnetz OWL in Paderborn.

Linien-E-Carsharing und Mobilstation Borgholzhausen
Bei dem Projekt soll eine Flotte von Elektro-Fahrzeugen von der ebenfalls geförderten Mobilitätsstation am Bahnhof der Stadt Borgholzhausen aus angrenzende Ortsteile auf einer definierten Carsharing-Linie ansteuern. Fahrgäste können das Fahrzeug bei diesem Carsharing-Projekt entweder selbst nutzen oder einfach bei einem anderen Fahrgast dazusteigen, der auf der Carsharing-Linie unterwegs ist. Der Fahrpreis entspricht den Preisen für das herkömmliche Bus- und Bahnfahren vor Ort. So ergänzt Carsharing praktisch das Angebot im ÖPNV.

Verkehrsministerin Ina Brandes: „Wir müssen alles dafür tun, dass mehr Menschen verlässlich, bezahlbar und sicher mit Bus und Bahn fahren können. Insbesondere in ländlichen Regionen geht es darum, maßgeschneiderte Angebote wie On-Demand-Verkehre voranzutreiben und auf eine stärkere Vernetzung dank der großen Möglichkeiten der Digitalisierung zu setzen. Den Bahnhof Borgholzhausen zu einem Zentrum neuer Mobilität für die Stadt auszubauen und die Ortsteile durch Car-Sharing zum Nahverkehrstarif miteinander zu verbinden, ist der richtige Weg. Dass die Fahrzeuge elektrisch unterwegs sind und damit das Klima schonen, ist eine weitere gute Nachricht. Deshalb fördern wir das Projekt gerne mit über 1 Million Euro.“

„Das Konzept ist bisher einzigartig in Deutschland“, so der Bürgermeister von Borgholzhausen, Dirk Speckmann. „Die Stadt Borgholzhausen ist glücklich, mit diesem Projekt einen besonderen Beitrag zur Erhöhung der Attraktivität von bezahlbarem Wohnraum in ländlichen Strukturen leisten zu können.“

Projektseite: https://www.urbanland-owl.de/projekte/linien-e-carsharing-borgholzhausen/

Radnetz OWL
Ein lückenloses Radwegenetz in der ganzen Region – das ist das Ziel des mit dem deutschen Fahrradpreis ausgezeichneten Radnetzes OWL. Durch das Projekt der Kreise Paderborn, Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und der Stadt Bielefeld sollen so alle 70 Städte und Gemeinden miteinander verbunden werden.

„Nordrhein-Westfalen ist das erste Bundesland mit eigenem Fahrradgesetz. Wir wollen, dass in Zukunft ein Viertel aller Wege mit dem Rad zurückgelegt wird. Dafür brauchen wir ein gut ausgebautes und sicheres Radwegenetz, das Städte und Gemeinden enger miteinander verbindet“, so Verkehrsministerin Ina Brandes. „Mit dem Radnetz OWL entsteht ein regionales Konzept für einen lückenlosen, verkehrssicheren und vernetzten Radverkehr mit vielen Mobilstationen als Umsteigepunkte zu Bus und Bahn. So wird es für Pendler in Ostwestfalen-Lippe leichter, das Auto stehen zu lassen und auf das Fahrrad zu steigen. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt gern das Konzept zum Radnetz OWL mit rund 120.000 Euro. Gemeinsam schaffen wir mehr Lebensqualität und saubere Luft.“

Paderborns Landrat Christoph Rüther hebt hervor: „Unsere gemeinsame Vision für zwei Millionen Menschen in sechs Kreisen und einer kreisfreien Stadt für einen gesunden und klimafreundlichen Alltag auf dem Rad – das ist das über die REGIONALE entstandene Radnetz OWL. Davon profitieren die Menschen, die sich auf sichere, direkte und komfortable Radwege, auf noch mehr Lebensqualität auf zwei Rädern freuen dürfen.“

Projektseite: https://www.urbanland-owl.de/projekte/radnetz-owl/

MonoCab OWL
MonoCabs sollen den Personenverkehr auf der Schiene vor allem im ländlichen Raum stärken. Der Vorteil der kompakten Kabinen: Auf eingleisigen Bahnstrecken können zwei autonom fahrende MonoCabs in beide Richtungen gleichzeitig rollen. Die MonoCabs werden auf Abruf – On-Demand – buchbar sein. Eine Teststrecke befindet sich auf dem stillgelegten Streckenabschnitt der Extertalbahn von Bösingfeld in Richtung Rinteln. Das Zukunftsprojekt wurde gemeinsam von der TH Ostwestfalen-Lippe, der FH Bielefeld, dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB in Lemgo und der Landeseisenbahn Lippe entwickelt.

Verkehrsministerin Ina Brandes: „Kompakte und automatisiert fahrende On-Demand-Züge auf reaktivierten Bahnstrecken, die auf Abruf Reisende schnell zum nächsten Regionalbahnhof fahren, um von dort aus in den Intercity umzusteigen – das ist keine Zukunftsvision mehr, sondern wird mit dem Projekt MonoCab OWL Wirklichkeit. Deshalb fördert das Land die Entwicklung des MonoCab OWL mit 3,6 Millionen Euro, um die Mobilität in Stadt und Land zu verbessern.“

„MonoCab OWL als gemeinsame Initiative mit dem Landeseisenbahn Lippe e. V. ist ein national bedeutendes Projekt zur Mobilität der Zukunft im ländlichen Raum“, so Prof. Dr. Jürgen Krahl, Präsident der TH OWL.

Projektseite: https://www.urbanland-owl.de/projekte/monocab-owl/

Multimodales Verkehrssystem Lippe und Limo – Hin und Wech
Das Multimodale Verkehrssystem für den Kreis Lippe sorgt für die Erreichbarkeit von Stadt und Land durch Verdichtung und Vernetzung von ÖPNV-Angeboten und Sharing-Angeboten. Herzstück des Projekts ist die geplante Schnellbusachse im 30-Minuten-Takt der Buslinien 732 und 777 der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Lippe.

Limo ist ein flexibles und digital buchbares Mobilitätsangebot mit modernen, elektrischen und barrierefreie „London-Taxen“, das sich an den Fahrtwünschen der Kunden orientiert. Dort, wo der Einsatz großer Busse keinen Sinn macht, schafft das REGIONALE-Projekt den Lückenschluss zum vorhandenen ÖPNV im UrbanLand OstWestfalenLippe.

Projektseiten: https://www.urbanland-owl.de/projekte/limo-hin-und-wech/
https://www.urbanland-owl.de/projekte/multimodales-verkehrssystem-lippe/

RailCampus OWL
Damit der Schienenverkehr sein Potenzial voll ausschöpfen kann, braucht es innovative Technologien. Genau darum geht es beim RailCampus OWL: Das Projekt bringt führende Expertinnen und Experten für Bahntechnologie aus Wissenschaft und Industrie auf einem Campus am Standort Minden zusammen und wird mit neuen Studiengängen Fach- und Führungskräfte für ein neues technologisches Zeitalter im Schienenverkehr ausbilden.

„Am RailCampus OWL zeigt sich die Stärke Ostwestfalens als Modellregion der Mobilität 4.0 einmal mehr“, so Ministerin Ina Brandes. „Hochschulen, Unternehmen und Kommunen arbeiten auf dem Campus Hand in Hand zusammen, um gemeinsam an der Automatisierung des Schienenverkehrs für Personen und Güter zu forschen, neue Produkte bis zur Marktreife zu entwickeln und vor allem dringend benötigte Fachkräfte auszubilden. Auch dieses Projekt fördern wir mit 700.000 Euro – eine Investition in die Zukunft.“

Projektinitiatoren sind die Universität Bielefeld, die Fachhochschule Bielefeld, die Universität Paderborn und die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Seitens der Wirtschaft sind die Deutsche Bahn mit der DB Systemtechnik und DB Cargo sowie HARTING und WAGO mit an Bord. Auch die Stadt Minden und der Kreis Minden-Lübbecke zählen zu den Projektpartnern.

„Die Synergien zwischen den Hochschulen, der Industrie und der Deutschen Bahn sollen dazu beitragen, Produkte und Ideen zur Digitalisierung des Bahnbetriebs schneller und besser umzusetzen. Über die REGIONALE 2022 hat das Vorhaben, das Außenstelle des Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft werden soll, enormen Aufwind erfahren“, so TH OWL-Professor Dr. Stefan Witte für den Initiatorenkreis.

Projektseite: https://www.urbanland-owl.de/projekte/rail-campus-owl/

Hintergrund REGIONALE 2022:
Die REGIONALE 2022 wurde 2017 durch das Landeskabinett der Region Ostwestfalen-Lippe mit der Bewerbung „Das neue UrbanLand“ zugesprochen. „UrbanLand“ steht für ein ausbalanciertes Verhältnis von städtischen und ländlichen Räumen mit dem Ziel, ein gutes Leben in der gesamten Region zu bieten. Ziel ist es, sichere und einfache Erreichbarkeit mit vernetzter Mobilität, Innovationsimpulse für exzellente Bildung und berufliche Entfaltung, lebendige Quartiere und Kommunen, starke Lebensräume zwischen Stadt und Land, sichere Versorgung und Gemeinschaft und insgesamt eine attraktive erlebbare Region zu schaffen. Welche Rolle das Thema Mobilität in OWL spielt, zeigt sich auch daran, dass zur REGIONALE 2022 mit dem Titel „UrbanLand“ die Kreise und Städte aus der Region eine gemeinsame Mobilitätsstrategie erarbeitet haben, die nun umgesetzt wird. Das grundlegende regionale Mobilitätskonzept wurde vom Verkehrsministerium mit 80.000 Euro gefördert.