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Für die gute Zukunft des Waldes: Gemeinsamer Waldpakt 2.0 mit Verbänden aus Waldbesitz, Forstwirtschaft und Naturschutz unterzeichnet
Der Wald in Nordrhein-Westfalen ist wichtig für Menschen, Tiere und Pflanzen, für den Klimaschutz und als Wirtschaftsfaktor. Durch Stürme, anhaltende Dürreperioden und massiven Schädlingsbefall an Bäumen sind in den vergangenen Jahren bis heute rund 130.000 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen schwer geschädigt worden. Erst im letzten Jahr hat sich eine leichte Entspannung eingestellt. Um den Wald mit seinen vielfältigen Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen zu stärken und seine Anpassungsfähigkeit an die Folgen des Klimawandels zu unterstützen, hat die Landesregierung gemeinsam mit Verbänden des Waldbesitzes, des Naturschutzes, der Berufsvertretungen und der Forst- und Holzwirtschaft den „Waldpakt 2.0“ am 11. Februar in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen unterzeichnet.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Ein Drittel unserer Landesfläche ist mit Wäldern bedeckt. Es ist unsere große Zukunftsaufgabe, den Wald mit all seinen vielfältigen Schutz- und Nutzfunktionen zu stärken. Der Umbau von Monokulturen zu vielfältigen Mischwäldern ist dabei ein wesentlicher Baustein. Das Kabinett hat daher den „Waldpakt 2.0“ verabschiedet, mit dem wir als Land Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit Verbänden und der Forstwirtschaft dafür sorgen, unseren Wald klimafest zu machen. Denn klimastabile und starke Wälder sind das nachhaltigste Erbe, das wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen können. Nur gemeinsam können wir unsere Wälder stärken.“
Minister Oliver Krischer: „Unsere Wälder sind unerlässlich beim Kampf gegen den Klimawandel und bei der Bewältigung seiner Folgen. Gleichzeitig sind sie aber selbst von den Folgen des Klimawandels bedroht. Um sie zu schützen und als Hort der Biodiversität zu bewahren, brauchen wir mehr Wildnisflächen, die helfen, Lebensräume und Biodiversität zu erhalten."
Ministerin Gorißen: „Wir wissen um den hohen Einsatz des Waldbesitzes und der Verbände für den Wald – all dies muss weiter verstärkt werden, wenn wir vielfältige Mischwälder haben wollen, die im Klimawandel Bestand haben! Der neue Waldpakt ist ein gemeinsames Bekenntnis für die Zukunft: Wir wollen den Wald als Ort der Biodiversität, als Lieferant des hochwertigen Rohstoffs Holz und als wichtigen Kohlenstoffspeicher und aktiven Klimaschützer bewahren.“
Ministerin Scharrenbach: „Holz gehört zu den ältesten Werkstoffen dieser Welt und erfährt gerade im Bau eine Renaissance. Seit 2017 unterstützt das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung das ‚Bauen mit Holz‘: Im Zuge der öffentlichen Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen oder über die Städtebauförderung des Landes und des Bundes wird das ‚Bauen mit Holz‘ finanziell angereizt. Zudem haben wir die neue Muster-Holzbau-Richtlinie in das nordrhein-westfälische Recht eingeführt. Damit verschaffen wir dem Holzbau in Nordrhein-Westfalen weiteres Wachstum.“
Minister Reul: „Wir brauchen den Wald. Als Lebensraum, als Klimaschützer und für den Boden- und Hochwasserschutz. Der Wald ist ein wahrer Alleskönner. Geht es ihm schlecht, sind auch die Menschen in Gefahr - ob durch Sturmschäden oder Brände, die sich im trockenen Gehölz rasend schnell ausbreiten. Den Wald zu schützen, bedeutet nicht nur, die Natur zu bewahren, sondern damit machen wir auch ganz viel für unsere eigene Sicherheit.“
Christoph Ewers, Vorsitzender des Forstausschusses NRW und des Gemeindewaldbesitzerverbandes NRW sagt: „Der Waldpakt dokumentiert einen breiten gesellschaftlichen Konsens für eine multifunktionale Forstwirtschaft im Klimawandel und schafft eine gute Grundlage für konkrete Maßnahmen, diese auch konsequent zu fördern.“
Dr. Philipp Freiherr Heereman, Vorsitzender des Waldbauernverbandes, sagt für die rund 150.000 privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer: „Der Waldpakt ist ein starkes Zeichen der Verantwortung und schafft die Voraussetzung, den nordrhein-westfälischen Wald trotz Klimawandel in eine gute Zukunft zu führen.“
Für den Naturschutzbund (NaBu) NRW sagt die Landesvorsitzende Dr. Heide Naderer: „Der Waldpakt setzt wichtige Impulse für eine klimaangepasste, naturnahe Waldentwicklung und den Schutz der Biodiversität. Er bildet eine entscheidende Grundlage, um weitere verbindliche Schritte für den Erhalt der Wälder und die Stärkung ihrer Ökosystemfunktionen in Nordrhein-Westfalen umzusetzen."
Breiter Schulterschluss aus Waldbesitz und Naturschutz
Bereits im Jahr 2019 war ein erster, gemeinsamer Waldpakt mit der Landesregierung unterschrieben worden. Seitdem wurden zahlreiche Maßnahmen zum Schutz des Waldes umgesetzt, darunter die Bereitstellung von Fördermitteln zur Schadholzbeseitigung, die Unterstützung bei der Professionalisierung forstlicher Zusammenschlüsse oder der Start des zentralen NRW-Internet-Serviceportals für den Wald www.waldinfo.nrw. Um langfristig den Umbau zu vielfältigen Mischwäldern auf ein sicheres Fundament zu stellen, hat der Forstausschuss, das Beratungsorgan bei der Obersten Forstbehörde, eine Aktualisierung des Waldpaktes angeregt.
Im neuen Waldpakt ist der Schulterschluss aus Waldbesitz, Forst- und Holzwirtschaft sowie Naturschutz noch breiter geworden – es haben sich weitere Verbände angeschlossen. Zudem ist im Waldpakt 2.0 die Klimaschutzleistung des Waldes besonders hervorgehoben und seine große Schutzbedürftigkeit. So wird in der neuen Erklärung der Schutz vor Waldbränden noch deutlicher dargestellt. Ebenso wird die Rolle des Waldes für die Biodiversität stärker hervorgehoben. Auch die Bedeutung der Holzverwendung beim Klimaschutz wird gezielter dargestellt.
Die vollständige Fassung des Waldpakts 2.0 ist hier auf der Seite des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz abrufbar: https://www.mlv.nrw.de/wp-content/uploads/2025/02/Waldpakt-2.0.pdf
Der Waldpakt 2.0 wird für die Landesregierung unterzeichnet von:
- Ministerpräsident Hendrik Wüst
- Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz
- Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung
- Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr
- Herbert Reul, Minister des Inneren
Für die Verbände der Waldbesitzenden und ihrer Partner:
- Christoph Ewers, Vorsitzender des Forstausschusses des Landes Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender des Waldbesitzerverband der Gemeinden, Gemeindeverbände und öffentlich-rechtlichen Körperschaften NRW
- Dr. Philipp Freiherr Heereman, Vorsitzender des Waldbauernverbandes Nordrhein-Westfalen
- Max Freiherr von Elverfeldt, Vorsitzender Familienbetriebe Land und Forst Nordrhein-Westfalen e.V.
- Dr. Heide Naderer, Landesvorsitzende Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen
- Kerstin Ciesla, BUND NRW
- Fred-Josef Hansen, Vorsitzender Bund Deutscher Forstleute, Landesverband Nordrhein-Westfalen
- Peter Wicke, Vorsitzender Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Landesvertretung Forst und Naturschutz Nordrhein-Westfalen
- Bernhard Heuer, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen im Bundesverband der Forstsachverständigen und Freien Förster
- Lutz Schmelter für die Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V.
- Marie-Luise Fasse, Vorsitzende Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Nordrhein-Westfalen
- Mark vom Hofe, Vorsitzender Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen
- Rudolf Hansknecht, Vorsitzender, Forstverein Nordrhein-Westfalen
- Lucas Freiherr von Fürstenberg, Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft Landesgruppe Nordrhein-Westfalen
Hintergrund
In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 950.000 Hektar Wald, das ist knapp ein Drittel der ganzen Landesfläche. Dabei ist der Anteil des Privatwaldes mit 63 Prozent höher als in jedem anderen Bundesland. Der Wald in Nordrhein-Westfalen ist massiv geschädigt durch Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer, rund 130.000 Hektar sind Schadflächen. Zwar ist die Wiederbewaldung auf rund der Hälfte dieser Flächen schon angelaufen, aber die langfristige Aufgabe, den Wald zu einem vielfältigen Mischwald umzubauen, der auch im Klimawandel bestehen kann, bleibt. Im Industrieland Nordrhein-Westfalen erfüllt der Wald wertvolle Erholungs- und Schutzfunktionen und ist vor allem für die biologische Vielfalt unersetzlich. Zugleich hat der Wald eine große ökonomische Bedeutung. Die Forst- und Holzwirtschaft hat rund 154.000 Beschäftigte und mehr als 40 Milliarden Euro Jahresumsatz.