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Umwelt. Naturschutz. Verkehr

Länderübergreifendes Pilotprojekt zur Koordinierung der Testfeldaktivitäten zur automatisierten und vernetzten Mobilität: Präsentation der Ergebnisse in Berlin

innocam.NRW: Automatisierte und vernetzte Mobilität

Länderübergreifendes Pilotprojekt zur Koordinierung der Testfeldaktivitäten zur automatisierten und vernetzten Mobilität: Präsentation der Ergebnisse in Berlin

12.06.2024

Die automatisierte und vernetzte Mobilität ist eine der bedeutendsten Zukunftsentwicklungen und bietet ein enormes Potenzial, die Verkehrssicherheit zu verbessern, verkehrsbedingte Emissionen zu reduzieren und die Attraktivität des ÖPNV insbesondere im ländlichen Raum zu steigern.  Automatisierte und vernetzte Mobilität ist zudem ein wichtiger Faktor für den Industrie- und Innovationsstandort Deutschland. 

Welche Rolle können und sollen öffentlich geförderte Testfelder und Testfeldaktivitäten auf dem Weg zu einem sicheren Einsatz dieser Technologie in der Praxis spielen? Wie müssen die vorhandenen Ressourcen eingesetzt werden, damit der Forschungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland international konkurrenzfähig bleibt? 

Mit diesen Fragestellungen hat sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Institut für Verkehrssystemtechnik, in den jüngsten zwei Jahren im Auftrag der Länder Niedersachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen sowie der Freien und Hansestadt Hamburg in dem Projekt KoTAM (Koordinierung der Testfelder Autonome Mobilität in Deutschland) intensiv auseinandergesetzt.

Die Projektergebnisse wurden jetzt im Beisein von Olaf Lies (niedersächsischer Wirtschafts- und Verkehrsminister), Dr. Anjes Tjarks (Senator der Freien und Hansestadt Hamburg, Behörde für Verkehr und Mobilitätswende), Berthold Frieß (Amtschef Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg) und Benno Hense (Leiter Referat VII B 1, Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen) in der Landesvertretung in Berlin vorgestellt.

Das DLR hob in seinen Ergebnissen insbesondere hervor, dass auch zukünftig Testfeldaktivitäten eine wichtige Rolle im Entwicklungsprozess zum Autonomen und Vernetzten Fahren spielen werden. Die vom Bund und den Ländern aufgebaute Testfeldinfrastruktur stelle eine wichtige Basis dar, um die Forschung und Entwicklung zu einem sicheren autonomen Regelbetrieb im Verkehr voranzutreiben. Ein weiterer Baustein für eine erfolgreiche Entwicklung der Technologie sei ein abgestimmtes und koordiniertes Vorgehen in Deutschland, damit u.a. die vorhandenen Potenziale genutzt, Synergieeffekte geschaffen und der erforderliche Wissenstransfer erfolgen kann. Hierfür wird die Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle für öffentlich geförderte Testfelder bzw. Testfeldaktivitäten als zentrale Ansprechstelle für Testfeldbetreibende und -nutzende, Politik, Industrie und Forschung empfohlen.

Minister Olaf Lies: „Die Ergebnisse bestätigen unsere Eindrücke, dass eine zentrale Koordinierung absolut notwendig ist. Mit dem Abschluss des Projektes KoTAM ist der Weg deshalb noch nicht beendet. Jetzt heißt es, gemeinsam mit dem Bund, den Ländern, der Industrie und der Forschung weiterzuarbeiten, um eine nationale Koordinierungsstelle für Testfeldaktivitäten auf den Weg zu bringen. Diese Maßnahme wird dazu beitragen, die Autonome Mobilität in Deutschland voranzubringen, die Zusammenarbeit zwischen allen Partnerinnen und Partnern auszubauen und letztlich den Wirtschafts- und Forschungsstandort Deutschland zu stärken.“

Der Amtschef im baden-württembergischen Verkehrsministerium, Ministerialdirektor Berthold Frieß, sagte: „Das Projekt KoTAM ist ein Musterbeispiel für das Funktionieren des Föderalismus in Deutschland: Durch die Initiative der Länder sind öffentlich zugängliche Testfelder entstanden und ebenso die Koordination dieser Testfelder. Ein nächster Schritt muss nun sein, die Testfelder für potentielle Nutzer noch besser zu präsentieren und die weiteren Handlungsempfehlungen durch eine dauerhafte Struktur umzusetzen. Neben der technischen Weiterentwicklung leisten die Testfelder einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz des autonomen und vernetzten Fahrens, z.B. im ÖPNV.“

Minister Oliver Krischer: „Nordrhein-Westfalen benötigt auf dem Land ein flächendeckendes und nachhaltiges Mobilitätsangebot, eine Mobilitätsgarantie. Automatisiertes Fahren hat in Kombination mit nachfrageorientierten Systemen das Potenzial, den ÖPNV im ländlichen Raum deutlich zu verbessern. Dafür sind Testanwendungen, Piloten und ein bundesweiter Erfahrungsaustausch von großem Nutzen.“

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende Hamburg: „Gemeinsam für innovative und nachhaltige Mobilität: Das autonome Fahren setzt in Hamburg und ganz Deutschland enorme Potenziale für die Mobilitätswende frei. Durch den bedarfsgerechten Einsatz und die smarte Verknüpfung mit dem ÖPNV werden die zurückgelegten Wege effizienter und klimafreundlicher. Eine bundesweite Koordinierungsstelle und der Erfahrungsaustausch mit den anderen Ländern hilft Städten wie Hamburg dabei, von den vielfältigen Vorteilen dieser Technologie zu profitieren. Durch eine umfassende länderübergreifende Erprobung schaffen wir eine sichere und zukunftsorientierte Mobilität für alle Bürgerinnen und Bürger."

Nach der Vorstellung der Ergebnisse wurde der Leitfaden durch das DLR an die vier Länder übergeben. Die Handlungsempfehlungen skizzieren, welche Schritte nun erfolgen sollten. Der Leitfaden soll im Laufe des Jahres veröffentlicht werden.

Hintergrund Projekt KoTAM:

Basierend auf einem Konzept des 2020 ins Leben gerufenen Bund-Länder-Arbeitskreises zur bundesweiten Koordinierung der Testfeldaktivitäten für Autonome Mobilität, haben sich die Länder Niedersachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen sowie die Freie und Hansestadt Hamburg stellvertretend für den BLAK zusammengeschlossen, um eine zielgerichtete Koordinierung voranzutreiben. Ausgangspunkt ist ein Beschluss der Verkehrsministerkonferenz vom März 2020.

Das Institut für Verkehrssystemtechnik des DLR wurde von den vier beteiligten Bundesländern mit der Durchführung der Studie und Erstellung eines Leitfadens beauftragt.