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Umwelt. Naturschutz. Verkehr

Land und Bahn machen Schiene stark für die Zukunft mit dem Investitionspaket „Robustes Netz II“

25.03.2022

Acht weitere Maßnahmen zwischen Bünde und Hennef, Attendorn und Wuppertal können jetzt umgesetzt werden – für einen leistungsfähigen Zugverkehr

Zuverlässige und pünktliche Bahnverbindungen, auch während Baumaßnahmen oder bei Störfällen, sind das Ziel der Maßnahmenpakete „Robustes Netz I und II“. Das Land ertüchtigt damit die Infrastruktur, um die Schiene noch attraktiver zu machen. In beiden „Robustes Netz“-Investitionspaketen wurden insgesamt 311 Millionen Euro bereitgestellt, zum Beispiel für zusätzliche Weichenverbindungen, neue Gleise oder zusätzliche Signalanlagen.

Jetzt haben das Land Nordrhein-Westfalen, die Deutsche Bahn AG und Vertreter der Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe, Nahverkehr Rheinland und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr vertraglich fixiert, acht weitere Maßnahmen zum Investitionspaket „Robustes Netz II“ mit einem Gesamtvolumen von 43 Millionen Euro auf den Weg zu bringen.

„Um das Klima zu retten, müssen mehr Menschen Bus und Bahn fahren. Dafür brauchen wir ein verlässliches und flexibles Angebot auf der Schiene – auch während Bauzeiten. Mit den 311-Millionen-Euro-Maßnahmenpaketen für ein ‚Robustes Netz‘ sorgen wir für eine höhere Leistungsfähigkeit im Bahnverkehr und wir steigern die Attraktivität des ÖPNV“, sagt der Staatssekretär für Verkehr Dr. Hendrik Schulte. „Ich freue mich, dass nun weitere acht Maßnahmen in ganz Nordrhein-Westfalen umgesetzt werden können - von Bünde in Ostwestfalen bis Hennef im Rhein-Sieg-Kreis.“

Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Nordrhein-Westfalen: „Wir setzen unser Investitionsprogramm ‚Neues Netz für Deutschland‘ konsequent fort und investieren in diesem Jahr allein in Nordrhein-Westfalen rund zwei Milliarden Euro in unsere Infrastruktur. Jeder Euro in die Schiene ist auch ein Euro in den Klimaschutz. Wir wollen, dass unsere Schieneninfrastruktur auch während der Bauzeiten leistungsfähig bleibt. Dabei hilft uns das Land Nordrhein-Westfalen mit Mitteln, die wir in ein robustes Netz investieren können. Unsere Kundinnen und Kunden sollen sich auf die Bahn verlassen können – auch, wenn gebaut wird.“

Eine leistungsfähige und starke Schieneninfrastruktur ist sowohl in den Städten als auch ländlichen Regionen notwendig, um die Attraktivität der Bahn zu steigern.

Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR): „Die Mobilitätswende ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit und wir sind überzeugt davon, dass sie nur mit einer starken Schiene gelingen kann. Der Ausbau der Infrastruktur ist daher immens wichtig, um das System Schiene fit zu machen für die Zukunft. Dabei sind es nicht nur die ganz großen Infrastrukturmaßnahmen wie der Ausbau des Kölner Bahnknotens, die für Verbesserungen sorgen. Es gibt zahlreiche Stellschrauben, mit denen die Flexibilität im Netz erhöht werden kann. Daher freuen wir uns sehr über das Programm ‚Robustes Netz II‘, denn es wird spürbare Effekte bringen.“

Ronald R.F. Lünser, Geschäftsführer des Zweckverbands Verkehrsverband Rhein-Ruhr (VRR): „Dank der Maßnahmen des ‚Robusten Netzes‘ wird ein maßgeblicher Beitrag zur Erhöhung der Netzkapazität während Bauphasen, oder bei anhaltenden Störungen erreicht, beispielsweise durch die Ertüchtigung von nahe gelegenen Umleiterstrecken sowie einen Gleiswechselbetrieb. Damit erreichen die Maßnahmen direkte positive Effekte für den Schienenpersonennahverkehr und für die Fahrgäste in unserer Region.“

Joachim Künzel, Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL): „Nur mit neuer und verbesserter Infrastruktur können wir die ehrgeizigen Ziele einer Verkehrswende im System Bahn erreichen. Damit die erforderlichen Schritte auch zeitnah in die Tat umgesetzt werden können, kommt den Projekten des ‚Robusten Netzes‘ eine sehr hohe Bedeutung zu. Daher ist es erfreulich, dass jetzt acht weitere Maßnahmen, davon drei im Bereich Westfalen-Lippe, realisiert werden können.“

Dies sind die acht neuen Maßnahmen in Nordrhein-Westfalen:

• Neue Weichen und höhere Überleitgeschwindigkeiten in Bochum-Wattenscheid sowie Bochum-Langendreer sollen einen schnellen Wechsel von Zügen von einem auf das andere Gleis derselben Strecke ermöglichen. Dies erleichtert die Betriebsführung bei Störungen oder Verspätungen. Dadurch wird auf der vielbefahrenen RRX-Stammstrecke zwischen Dortmund und Köln mehr Flexibilität erreicht. Der Bau zusätzlicher Gleise wird vermieden und der Eingriff in die Umwelt kann so gering wie möglich gehalten werden.
• Volle Gleiswechselbetriebsausrüstung zwischen Münster Hauptbahnhof und Greven-Reckenfeld über Münster-Zentrum Nord. Die Ausrüstung der Strecke mit einem Gleiswechselbetrieb sorgt auch mit Blick auf das neue S-Bahn-System, das künftig im Münsterland eingeführt und durch Expresszüge (RE/RRX) ergänzt werden soll, für mehr Flexibilität im Münsterland.
• Neue Weichenverbindung in Krefeld und Neubau zweier Signale zwischen Krefeld Hauptbahnhof und Krefeld-Oppum.
• Bau eines separaten Wendegleises in Wuppertal-Vohwinkel.
• Neubau einer Weichenverbindung zur flexibleren Bahnsteignutzung von Gleis 2 in Bünde.
• Neubau eines weiteren Ausfahrsignals zur Schaffung einer Wendemöglichkeit in Attendorn.
• Nachrüstung von fehlenden Ausfahrsignalen und Neubau einer Weichenverbindung in Köln-Longerich.
• Nachrüstung eines weiteren Ausfahrsignals in Hennef.

Wichtigstes Kriterium für die Auswahl einer Maßnahme war, dass die Strecke viel befahren ist und der Betrieb dort flexibler laufen muss. Somit profitiert sowohl der Personennahverkehr von den neuen Maßnahmen aus dem Paket „Robustes Netz“ als auch der Fern- und Güterverkehr auf der Schiene, weil künftig ein zuverlässiger Umleitungsverkehr möglich ist und sich die Widerstandsfähigkeit des Netzes erhöht.

Hintergrund:

Im Sommer 2019 hatten die Vertragspartner Deutsche Bahn, die Zweckverbände und das Land Nordrhein-Westfalen den Vertrag „Robustes Netz I“ unterzeichnet und 16 Maßnahmen festgelegt, die derzeit geplant werden und bei denen durch die Beseitigung von Engpässen im Netz Verspätungen und Zugausfällen vorgebeugt wird. Dazu werden zum Beispiel neue Signale, Überleitweichen und Gleiswechselbetriebe eingerichtet und nahe gelegene Umleitungsstrecken ertüchtigt. Für die Folgevereinbarung „Robustes Netz II“ waren bereits im Oktober 2021 elf weitere Maßnahmen identifiziert worden. Nun steht fest, welche acht weiteren Maßnahmen von den 131 Millionen Euro im Paket „Robustes Netz II“ ergänzend finanziert werden und umgesetzt werden können. Einige Projekte, die ursprünglich Teil des Investitionspakets waren, konnten durch das Klimaschutzpaket des Bundes finanziert werden. Die Zweckverbände wickeln die Förderung für alle Projekte ab.