Das Land setzt sich für eine bessere Mobilität von Menschen in Ballungszentren und im ländlichen Raum ein. Digitale und automatisierte Angebote spielen hier eine immer wichtigere Rolle. Deshalb fördert das Verkehrsministerium zum Beispiel On-Demand-Shuttles, die das bestehende Bus- und Bahnnetz ergänzen und Gemeinden und Stadtrandgebiete besser miteinander verbinden. Ein automatisiert fahrender Bus ist heute bereits im deutschlandweitweit ersten Linienverkehr in Monheim am Rhein unterwegs. Und in Soest gibt es den autonom fahrenden Kleinbus SOfia, der Mobilität für Menschen mit einer Beeinträchtigung verbessern soll.
Um weitere Erkenntnisse zum automatisierten Nahverkehr zu gewinnen, unterstützt das Land das Forschungsprojekt DEmandäR (Datenbasierte Empfehlungen für das automatisierte Fahren in der ländlichen Region): Hier wird erforscht, wie die Künstliche Intelligenz eines autonom fahrenden Autos weiter verbessert werden kann, damit das Fahrzeug unterwegs im ländlichen Raum sein Umfeld besser erkennen kann. Über den Projektstand informierte sich Verkehrsministerin Ina Brandes heute, 15. November 2021, am Einsatzort eines Versuchsfahrzeugs in Balve.
Verkehrsministerin Ina Brandes: „Wir machen Nordrhein-Westfalen zur Heimat der Mobilität 4.0 und nutzen die Chancen von Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung, um Menschen im ländlichen Raum bessere Angebote zu machen. Dazu gehören Schnellbuslinien, die zwischen Gemeinden unterwegs sind oder On-Demand-Shuttles, die per App gebucht werden. Wir fördern zudem spannende Projekte wie ‚DEmandäR‘, um die Künstliche Intelligenz von automatisiert fahrenden Bussen zu verbessern: So weiß das selbst fahrende Auto dann, wo es abends bei Nebel oder Schnee anhalten kann, um Fahrgäste abzuholen. Herzlichen Dank an die Technische Universität Dortmund, die Stadt Arnsberg und die Stadtwerke Menden für ihre Pionierarbeit, um den automatisierten Busverkehr weiter voranzubringen.“
Im Juni 2021 erhielten die Technische Universität Dortmund, die Stadtwerke Menden sowie die Stadt Arnsberg einen Förderbescheid des Ministeriums für Verkehr in Höhe von rund 480.000 Euro für DEmandäR, das als Teil des Regionale 2025 Projektes „landmobil 2025“ ins Leben gerufen wurde. Seitdem wird die Durchführung geplant und das Fahrzeug zur Datenaufnahme vorbereitet.
In einer Studie werden Messdaten erhoben, um viele Einflüsse auf das „Sehen“ und „Hören“ eines Autos zu analysieren. Diese Daten sind wichtige Grundlage für spätere Kartenmodelle zum automatisierten Fahren und können auch in neue Mobilitätskonzepte integriert werden. DEmandäR ist ein wichtiger Baustein, um die Entwicklung des automatisierten Fahrens im ländlichen Raum voranzubringen.
Matthias Thelen, Teamleiter Projektentwicklung der Stadtwerke Menden: „Um objektive Aussagen über automatisiertes Fahren in ländlich geprägten Regionen wie dem Sauerland treffen zu können, erheben wir ein umfangreiches Datenpaket. Aus der späteren Analyse der Daten lassen sich Aussagen über Praxistauglichkeit treffen und mögliche Problemfelder identifizieren.“
Franz Albers, Doktorand der TU Dortmund: „Mit verschiedenen umfelderfassenden Sensoren ermitteln wir Messdaten. Dabei ist zu erwarten, dass die aufgenommenen Daten je nach störenden Umwelteinflüssen unterschiedlich gute Ergebnisse bei der Umfeldwahrnehmung bzw. der Umfeldmodellierung für das automatisierte Fahren liefern.“
Wann und auf welchen Strecken die Testfahrten des automatisiert fahrenden Autos starten, wird derzeit ermittelt. „Unser Forschungsteam prüft mögliche Routen anhand von technischen und regional typischen Kriterien. Wir möchten die Vielfältigkeit der Verkehrsinfrastruktur im ländlichen Raum abbilden“, beschreibt Prof. Dr. Torsten Bertram vom Lehrstuhl für Regelungssystemtechnik von der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Dortmund den Auswahlprozess für die optimale Teststrecke. Demnach wird das Testfahrzeug künftig sowohl auf Landstraßen als auch auf schmalen Feldwegen unterwegs sein oder vom Gewerbe- ins Wohngebiet pendeln.
Anhand der erhobenen Daten können anschließend konkrete Empfehlungen für den automatisierten Verkehr erarbeitet und an Kommunen weitergegeben werden. „Integriert in neue Mobilitätskonzepte können so langfristige Investitionen in die Infrastruktur geplant werden“, blickt Matthias Thelen voraus. Für Stadtwerke Geschäftsführer Bernd Reichelt gehört Mobilität zum Grundbedürfnis. „Neben Strom, Wärme und Wasser ist Mobilität ein Teil der Grundversorgung. Schon jetzt bieten wir unseren Kunden Lösungen für ihre individuelle Elektromobilität. Dies möchten wir in der Partnerschaft mit den Projektbeteiligten weiter ausbauen“, erklärt Reichelt.
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