Gute Mobilität ist Wirtschaftsfaktor und garantiert den Menschen Wohlstand und soziale Sicherheit. Deshalb hat die Landesregierung einen Planungs-, Genehmigungs- und Bauhochlauf gestartet, um den Investitionsstau dauerhaft aufzulösen. Zur weiteren Beschleunigung von Planung und Bau von Straßen, Brücken und Radwegen hat das Land jetzt eine Fachkräfteoffensive initiiert, damit Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Planerinnen und Planer in Zukunft einfacher, schneller und in größerer Zahl ausgebildet werden können. Zum Auftakt der Fachkräfteoffensive luden Verkehrsministerin Ina Brandes und Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, am 14. März zum „Expertengespräch Fachkräfteoffensive Bauingenieurwesen“ nach Düsseldorf ein. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Baubranche, Wissenschaft und Politik diskutierten in der hybriden Veranstaltung darüber, wie Ausbildung und Qualifizierung von Fachkräften schneller angegangen werden kann.
Verkehrsministerin Ina Brandes: „Für schnelleres Planen, Genehmigen und Bauen brauchen wir einfach mehr Fachkräfte. Nur so können wir den Trend der Vergangenheit umkehren und unsere Brücken und Straßen besser in Schuss halten. Im Expertengespräch haben wir gemeinsam mit der Baubranche und akademischen Bildung folgende, zentrale Handlungsfelder für unsere Fachkräfteoffensive definiert: Wir müssen Schülerinnen und Schüler stärker für Naturwissenschaft und Technik begeistern, damit sich mehr junge Menschen für ein Studium des Bauingenieurwesens entscheiden. Natürlich soll dann das Studium möglichst praxisnah gestaltet werden und mehr Raum für Spezialisierungen haben. Duale Studiengänge sind hier der richtige Weg.“
Brandes weiter: „In Zukunft müssen wir auch mehr Menschen berufsbegleitend die Perspektive eines Ingenieurstudiums geben, um sie für das Planen und Bauen von Verkehrsinfrastruktur zu gewinnen. Wir brauchen mehr Anreize für ausländische Fachkräfte mit großer Expertise, damit sie bei uns bleiben und in Nordrhein-Westfalen ihre neue Heimat finden. Und generell geht es darum, Planungs- und Genehmigungsverfahren weiter zu vereinfachen, um Bauingenieuren ihre tägliche Arbeit zu erleichtern – das gelingt, indem wir noch viel stärker die Chancen der Digitalisierung nutzen.“
Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft: „Wir brauchen dringend mehr Bauingenieurinnen und Bauingenieure! Um dieses Ziel nachhaltig zu erreichen, müssen wir die Zahl der Studierenden und Absolventen in diesem Fach steigern. Hier können wir nicht früh genug ansetzen. In außerschulischen Lernorten, wie den zdi-Schülerlaboren, werden Jugendliche neugierig auf technische Berufe gemacht. Das müssen wir stärken. Auch die Universitäten und Hochschulen in Nordrhein-Westfalen sind hier bereits sehr engagiert. Dies gilt es gemeinsam weiter zu entwickeln.“
Durch den jahrelangen Investitionsstau der Vergangenheit hat die Attraktivität der Bauingenieurberufe gelitten. Dieser Trend wird im Rahmen des Planungs-, Genehmigungs- und Bauhochlaufs in Nordrhein-Westfalen seit 2017 umgekehrt. In diesem Kontext hat das Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen ebenfalls im Januar 2022 ein neues 10-Punkte-Programm vorgelegt, um Bauvorhaben zu beschleunigen und so den Investitionsstau schnell und nachhaltig aufzulösen. Darin enthalten ist ein Angebot des Landes zur Unterstützung des Bundes bei der Ausbildung und Qualifizierung von Fachkräften. Zudem werden gemeinsame Strategien entwickelt, um etwa eine verstärkte Digitalisierungskompetenz zu erreichen und um mehr junge Menschen für den Beruf des Bauingenieurs zu gewinnen.
Auch vor diesem Hintergrund wurde beim Expertengespräch am 14. März fachübergreifend über Ausbildung und Qualifizierung von Fachkräften und die Entwicklung gemeinsamer Strategien diskutiert. Vertreterinnen und Vertreter der Baubranche und der akademischen Bildung gingen in ihren Statements auf aktuelle Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt und die zentrale Bedeutung des Berufs der Bauingenieurin bzw. des Bauingenieurs für die Zukunft ein:
Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen e.V.: „Die Baubranche in Nordrhein-Westfalen bietet gut ausgebildeten Fachkräften beste Zukunftsperspektiven: sichere und attraktive Arbeitsplätze, spannende und innovative Aufgaben sowie eine absolut sinnstiftende Tätigkeit – gemeinsam bauen wir Zukunft. Unser Land braucht Bauingenieurinnen und Bauingenieure. Dafür werben wir gemeinsam mit Landesregierung, Auftraggebern, Verbänden, Kammern und Hochschulen“.
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen: „Wann, wenn nicht jetzt! Wer sich heute für ein Studium des Bauingenieurwesens entscheidet, stellt die Weichen für eine gleichermaßen langfristig erfolgversprechende, spannende und abwechslungsreiche berufliche Karriere in einem vielfältigen und technologisch innovativen Berufsfeld.“
Dr.-Ing. Petra Beckefeld, Technische Direktorin des Landesbetriebs Straßenbau Nordrhein-Westfalen: „Wir sind mitten im Umbruch, ein Sanierungsstau der Vergangenheit auf der einen Seite, Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf der anderen Seite. Hier bietet der Beruf des Bauingenieurs spannende Möglichkeiten, interdisziplinär und partnerschaftlich, mit digitalen Methoden und Arbeitsweisen unsere Zukunft zu bauen.“
Prof. Dr. Sven Klinkel, Studiendekan, Fakultät für Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen: „Klimaneutrales Bauen und Betreiben von Infrastruktur ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen vor der wir stehen. Diese werden wir nur mit großen Investitionen und mit hochmotivierten Bauingenieurinnen und Bauingenieuren bewältigen können.“
Magdalena Hein, Mitglied der matrix-Geschäftsleitung, zuständig für den Bereich MINT und Leiterin der Landesgeschäftsstelle von zdi (Zukunft durch Innovation.NRW): „Der Nachholbedarf an Mädchenförderung in technischen Berufsbildern ist weiterhin sehr hoch. Deshalb müssen attraktive Kontexte und außerschulische Lernorte ausgeweitet werden. Dies verfolgen wir mit zdi.NRW.“
Im Ergebnis des „Expertengesprächs Fachkräfteoffensive Bauingenieurwesen“ sollen nun mit Vertreterinnen und Vertretern der Baubranche und akademischen Bildung gemeinsam Ziele und Umsetzungsschritte zu den einzelnen Handlungsfeldern zeitnah entwickelt werden.
Hintergrund zur „Tempo-Woche“
Das „Expertengespräch Fachkräfteoffensive Bauingenieurwesen“ bildete am 14. März den Auftakt zur „Tempo-Woche“ von Verkehrsministerin Ina Brandes, in der alle öffentlichen Termine bis zum 18. März im Zeichen der Planungsbeschleunigung von Verkehrsinfrastruktur stehen. Ziel der Landesregierung ist es, dass Straßen und Brücken schneller geplant, genehmigt und gebaut werden. Hierzu hat das Landeskabinett am 14. März ebenfalls eine Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht, um die Sanierung und den Ersatzneubau von Verkehrsinfrastruktur nachhaltig und systematisch zu beschleunigen.
Darüber hinaus informiert sich die Verkehrsministerin in der „Tempo-Woche“ bei mehreren Vor-Ort-Terminen darüber, wie in Nordrhein-Westfalen in Vorzeige-Projekten bereits schneller genehmigt, geplant und gebaut wird: Dazu gehören zum Beispiel Verkehrsfreigaben von Brückenbauwerken in der Eifel, wo es nach dem Hochwasser in Rekordzeit gelungen ist, mit Fertigbauteilen Expressbrücken zu bauen.
In Münster spricht die Verkehrsministerin mit der Bezirksregierung über ein Projekt zur Digitalisierung und Vereinfachung der Genehmigung und Beteiligung der Behörden und der Öffentlichkeit.
Zur Beschleunigung wird Verkehrsministerin Ina Brandes ebenfalls mit dem Verband Beratender Ingenieure (VBI) sprechen und im Rahmen einer Bundesvorstandssitzung das 10-Punkte-Programm der Landesregierung zum schnelleren Genehmigen, Planen und Bauen vorstellen und diskutieren.
Des Weiteren lädt die Ministerin für Freitag, 18. März, zur letzten Sitzung der Taskforce, die direkt im Nachgang der Unwetterkatastrophe im Juli 2021 vom Ministerium für Verkehr zur Beschleunigung und Koordination des Wiederaufbaus der Verkehrsinfrastruktur eingerichtet worden ist. Hier wird die Taskforce ein Fazit ihrer sehr erfolgreichen Arbeit der vergangenen Monate ziehen und Wege zur Verstetigung der positiven Effekte aufzeigen. Teilnehmer der Taskforce sind unter anderem der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen, die Autobahn GmbH, die Deutsche Bahn, der Städte- und Gemeindebund, Landkreistag, Städtetag, Aufgabenträger VRR, NWL und NVR sowie Verbände der Bauindustrie.
Verkehrsministerin Ina Brandes: „Wir zeigen mit unserer Tempo-Woche, wie schnelles Genehmigen, Planen und Bauen von Verkehrsinfrastruktur funktionieren kann. Niemals zuvor war es wichtiger, dass wir schneller werden bei Sanierung und Ersatzbau von Brücken und Straßen! Gute Mobilität ist ein Wirtschaftsfaktor und garantiert den Menschen Wohlstand und soziale Sicherheit.“
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