wir.bewegen.nrw 
Umwelt. Naturschutz. Verkehr

Minister Oliver Krischer: Nationalpark Eifel ist Hort der biologischen Vielfalt und Motor der Regionalentwicklung

Minister Oliver Krischer: Nationalpark Eifel ist Hort der biologischen Vielfalt und Motor der Regionalentwicklung

Der Nationalpark Eifel bleibt weiter Anziehungspunkt: Rund 1.016.000 Menschen haben ihn 2022 besucht und damit deutlich mehr als vor der Corona-Pandemie. Seit der ersten Untersuchung 2007 (450.000 Gäste) haben sich die Besucherzahlen damit mehr als verdoppelt. "Der Nationalpark Eifel ist ein Hort der biologischen Vielfalt und seit seiner Gründung 2004 zu einem wichtigen Motor der wirtschaftlichen Regionalentwicklung geworden", so Minister Krischer.

29.01.2023
Mehr als 1 Millionen Menschen besuchten Nationalpark im Jahr 2022 – rund 11.200 Tier- und Pflanzenarten nachgewiesen

In Nordrhein-Westfalen bleibt der Nationalpark Eifel weiter ein Anziehungspunkt: Rund 1.016.000 Menschen haben 2022 den Nationalpark Eifel besucht und damit deutlich mehr als vor der Corona-Pandemie mit rund 887.000 Personen im Jahr 2019. Seit der ersten Untersuchung 2007 (450.000 Gäste) haben sich die Besucherzahlen damit mehr als verdoppelt. „Der Nationalpark Eifel ist ein Hort der biologischen Vielfalt und seit seiner Gründung 2004 zu einem wichtigen Motor der wirtschaftlichen Regionalentwicklung geworden“, sagte Umweltminister Oliver Krischer. Der Nationalpark zeige eindrucksvoll, welche Erfolge sich mit einem ambitionierten Natur- und Artenschutz erzielen ließen. „Daran werden wir anknüpfen und den Schutz der biologischen Vielfalt in Nordrhein-Westfalen ausbauen und stärken. Denn ohne eine intakte Natur sind unsere Lebensgrundlagen gefährdet“, so Krischer.

Bereits im dritten Jahr in Folge haben nun mehr als eine Million Gäste die entstehenden Wildniswälder und Wasserlandschaften des Nationalparks besucht (rund 1.348.000 in 2020 und 1.050.000 in 2021). Gleichzeitig stieg die Zahl der nachgewiesenen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten im Nationalpark Eifel von rund 230 gefährdeten Arten im Gründungsjahr 2004 auf mittlerweile mehr als 2.500 Arten der Roten Listen. Insgesamt konnten Forscherinnen und Forscher bereits mehr als 11.200 Arten in dem Schutzgebiet nachweisen, darunter Wildkatzen, Milane, Mauereidechsen, gelbe Wildnarzissen und zunehmend auch Zeigerarten für alte Wälder wie den „Urwald-Pilz“ Ästiger Stachelbart.

„Der Nationalpark Eifel gehört zu dem wertvollen Wildnis-Netzwerk aus bundesweit nur 16 Nationalparken, die auf großer Fläche eine natürliche Entwicklung ermöglichen. Um Besucherinnen und Besucher dieses besondere Naturerlebnis zugänglich zu machen, haben wir ein attraktives Wegenetz markiert und bieten ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Wichtig ist, dass sich alle Menschen im Gebiet an die Schutzbestimmungen halten – dies ermöglicht der Natur eine ungestörte Entfaltung und sichert gleichzeitig ein vielfältiges Naturerleben für Gäste“, so Dr. Michael Röös, Leiter der Nationalparkverwaltung.

Im Jahr 2023 bietet der Nationalpark rund 540 organisierte Naturerlebnis- und Umweltbildungsveranstaltungen an, darunter auch Sternenführungen auf dem Gebiet von Vogelsang. Um eine umweltschonende Anreise zu fördern, haben die Verkehrsverbünde die ÖPNV-Erschließung des Schutzgebietes ausgebaut. Seit vergangenem Jahr verkehrt der „Kermeter-Shuttle“ (Linie 814) zusätzlich zwischen Schleiden-Gemünd über den Kermeter bis zur Urftstaumauer. Zudem wurde die wichtige Freizeitlinie 231 zwischen Schleiden-Gemünd und Heimbach mit Einbindung der beliebten Anlaufpunkte Wilder Kermeter und Kloster Mariawald intensiver getaktet. Mit der „GästeCard Erlebnisregion Nationalpark Eifel“ können Gäste der teilnehmenden Betriebe Bus- und Bahnangebote kostenfrei nutzen und erhalten vergünstigten Eintritt zu Sehenswürdigkeiten.

Bisher einziger Nationalpark in Nordrhein-Westfalen

Im Januar 2004 wurde der Nationalpark Eifel mit 110 Quadratkilometern Fläche als erster Nationalpark in Nordrhein-Westfalen gegründet. Eine Untersuchung aus den Jahren 2014/2015 zeigte, dass der Nationalpark in der Region einen Bruttoumsatz von über 30 Millionen Euro bewirkt, was rechnerisch 674 Arbeitsplätzen entspricht. Das Großschutzgebiet in der Nordeifel stellt die bodensauren, nährstoffarmen Laubmischwälder unter Schutz. Neben den Waldgebieten sind auch die zahlreichen Quellgebiete und Bachtäler sowie Felskomplexe ökologisch wertvolle und empfindliche Bereiche. Auf der Dreiborner Hochfläche mitten im Nationalpark Eifel ist das verwildernde Offenland von besonderer Schönheit. Rund um den Nationalpark Eifel besteht in Zusammenarbeit mit den Kommunen ein Informationsnetzwerk mit Nationalpark-Ausstellungen und touristischen Servicestellen. Die internationale Begegnungs- und Bildungsstätte Forum Vogelsang IP beherbergt das Nationalpark-Zentrum Eifel mit der interaktiven und barrierefreien Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“.

Biodiversitätskrise auch in Nordrhein-Westfalen nachweisbar

„Nordrhein-Westfalen hat einzigartige Naturlandschaften mit einer faszinierenden Artenvielfalt“, sagte Minister Krischer. Mehr als 43.000 verschiedene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten und rund 70 verschiedene Lebensräume bilden die Grundlage für den Artenreichtum in Nordrhein-Westfalen. „Sie zu bewahren und zu schützen, ist eine existenzielle Aufgabe“, sagte Minister Krischer. Auch in Nordrhein-Westfalen sei der Verlust an biologischer Vielfalt weiterhin hoch.

  • Etwa 45 Prozent der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten stehen in Nordrhein-Westfalen auf der „Roten Liste“ – sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.
  • Rund 80 Prozent der Lebensräume im Tiefland sind in einem ungünstigen Erhaltungszustand – allen voran Moore, Grünland- und Gewässerlebensräume sowie Eichen- und Auenwälder.
  • Und aktuell sind nur 8,8 Prozent aller Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand.

Die Ursachen des Artensterbens und des Verlustes biologischer Vielfalt sind menschengemacht: Neben den Folgen des Klimawandels gehören hierzu unter anderem eine zu intensive Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, die Zerstörung und Zerschneidung naturnaher Lebensräume und der fortschreitende Flächenfraß. So gingen im Jahr 2020 täglich in Nordrhein-Westfalen etwa 5,7 Hektar an wertvollen Lebensräumen für eine Vielzahl von Tier-, Pilz- und Pflanzenarten für Siedlungs- und Verkehrsnutzungen verloren.

Die Landesregierung will dem Verlust der biologischen Vielfalt und dem fortschreitenden Artensterben gegensteuern. „Die Biodiversitätskrise ist eine der beiden zentralen ökologischen Krisen unserer Zeit“, sagte Minister Krischer. „Die Landesregierung hat sich vorgenommen, mit einer Vielzahl von Maßnahmen und einer umfangreichen Finanzierung die Biodiversitätskrise wirksam zu bekämpfen und in allen Politikfeldern mitzudenken.“