Minister Remmel: "Landwirtschaft und Biodiversität funktionieren gemeinsam"
Landwirtschaftsminister Johannes Remmel besichtigt Biodiversitäts-Leitbetrieb der Landwirtschaftskammer NRW in Weilerswist
Das NRW-Landwirtschaftsministerium will gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und den Landwirtschaftsverbänden die Biodiversität in Agrarlandschaften fördern. Dazu wurde im Dezember 2014 eine Vereinbarung getroffen, die auch die Einrichtung und Betreuung von Biodiversitäts-Leitbetrieben vorsieht. Ziel des Projekts ist es, auf 14 Leitbetrieben eine Vielzahl an betriebsspezifischen Natur- und Artenschutzmaßnahmen beispielhaft umzusetzen. "Die Leitbetriebe sollen sich zu Kristallisationspunkten entwickeln, an denen die Umsetzung biodiversitätsfördernder Maßnahmen vor Ort exemplarisch demonstriert wird. Die Leitbetriebe sind damit Orte der Werbung", sagte Landwirtschaftsminister Remmel bei seinem Besuch des Biodiversitäts-Leitbetriebs von Josef Fuhs in Weilerswist. Den landwirtschaftlichen Betrieben vor Ort und den Vertreterinnen und Vertretern des Naturschutzes können anhand des Projekts die Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung verschiedener Maßnahmen aufgezeigt werden. Remmel: "Landwirtinnen und Landwirte beteiligen sich eher an Natur- und Artenschutzmaßnahmen, wenn sie sich davon überzeugen können, dass die Maßnahmen in der Praxis auch umsetzbar sind. Zusätzlich können die Umsetzungserfahrungen auf den Leitbetrieben genutzt werden, um biodiversitätsfördernde Maßnahmen weiterzuentwickeln." Die Auswahl der 14 "Leitbetriebe Biodiversität" deckt nahezu alle Landschaftsräume und Produktionsrichtungen in NRW ab. Insgesamt konnten elf konventionelle Haupterwerbsbetriebe und drei ökologisch wirtschaftende Haupt- oder Nebenerwerbsbetriebe als "Leitbetriebe Biodiversität" gewonnen werden. Die Leitbetriebe sind so vielfältig wie die Landwirtschaft in NRW: Vom 20-Hektar-Nebenerwerbsbetrieb mit Mutterkuhhaltung in der Eifel bis zum 330-Hektar-Haupterwerbsbetrieb mit Schweinehaltung im Weserbergland sind alle Betriebsgrößen und Produktionsausrichtungen vertreten. Die durchschnittliche Betriebsgröße bei den Haupterwerbsbetrieben liegt bei rund 160 Hektar. Die Landwirtschaftskammer NRW übernimmt die Gesamtkoordination des Projektes und begleitet die Maßnahmenumsetzung. Dies beinhaltet sowohl die individuelle Beratung der Leitbetriebe als auch die Koordination, Vorbereitung und Begleitung von Veranstaltungen auf den Leitbetrieben. Zusätzlich erstellt die Landwirtschaftskammer NRW Informationsmaterial, welches in den Leitbetrieben die Kommunikation mit den unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren vereinfachen soll. Als Grundlage der Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaftskammer und den Leitbetrieben dient eine Vereinbarung. Mit der Unterschrift erklärt der Betriebsleiter oder die Betriebsleiterin seine beziehungsweise ihre Bereitschaft, im Rahmen der ökologischen Vorrangflächen verstärkt Blüh- und Brache-Streifen anzulegen, sich an Agrarumwelt- und/oder an Vertragsnaturschutzmaßnahmen zu beteiligen oder gegebenenfalls produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen umzusetzen. Die Landwirtschaftskammer NRW berät die Leitbetriebe. Im Rahmen von mindestens zwei Beratungsgesprächen pro Jahr werden geeignete Maßnahmen für den Betrieb identifiziert. Die Maßnahmen orientieren sich an den jeweiligen naturräumlichen Gegebenheiten und berücksichtigen die vorherrschenden Produktionsschwerpunkte sowie die bestehenden Förderangebote. Eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung einer Maßnahme ist es, ihre Machbarkeit und Integrierbarkeit in den Betriebsablauf zu prüfen. Darüber hinaus ist es Aufgabe der Landwirtschaftskammer NRW verschiedene Veranstaltungen auf dem Leitbetrieb vorzubereiten und durchzuführen. Mithilfe von Informationsmaterial soll dabei die Kommunikation unterstützt werden. Auf jährlich zwei bis drei Feld- oder Fachtagen sollen die umgesetzten Maßnahmen den Berufskolleginnen und -kollegen vor Ort sowie den Akteurinnen und Akteuren im Naturschutz vorgestellt werden. Das Gespräch unmittelbar an der Fläche bietet die optimale Möglichkeit, die Maßnahmen aus unterschiedlicher Sichtweise zu diskutieren und eventuell weiter zu optimieren.
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