
Neuer hydrologischer Bericht für Nordrhein-Westfalen: Anhaltende Trockenheit zeigt Auswirkungen auf Flüsse, Grundwasser und Pflanzen
Umweltminister Oliver Krischer: „Achtsamer Umgang mit der Natur ist wichtig, um weitere Waldbrände zu verhindern.“
Nur einmal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war ein März in Nordrhein-Westfalen trockener als der März 2025, in dem landesweit im Durchschnitt nur zehn Liter Niederschlag pro Quadratmeter fielen. Das belegt der neue hydrologische Bericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Klima NRW (LANUK). Im langjährigen Vergleich fielen damit rund 84 Prozent weniger Niederschläge als sonst im März üblich. Da schon der Februar 2025 zu trocken war, sinken die Pegel der Flüsse und Talsperren. Den Pflanzen fehlt das Wasser, das sie zum Wachsen benötigen und die Waldbrandgefahr steigt.
„Wir erleben einen ungewöhnlichen Dürre-Frühling und müssen besser denn je auf unsere Natur aufpassen. Eine achtlos weggeworfene Zigarette kann einen Flächenbrand entzünden“, sagt Umweltminister Oliver Krischer. „Dieser Frühling zeigt, wie massiv und unvorhersehbar der Klimawandel uns zusetzt und wie wichtig der Umwelt- und Naturschutz ist. Nur die Gärtner dürfen zu Recht darauf hoffen, dass 2025 kein Schnecken-Jahr wird.“
Im hydrologischen Monatsbericht des LANUK wird die meteorologisch-hydrologische Situation für jeden Monat erfasst. Nordrhein-Westfalen zählt zu den niederschlagsreichen Bundesländern. Mehr als 50.000 Kilometer Bäche und Flüsse, Talsperren, Stauseen und natürliche Seen prägen an vielen Stellen die Landschaft. Der Bericht für den Monat März zeigt, dass der überwiegende Teil der Oberböden in Nordrhein-Westfalen außergewöhnlich trocken ist im Vergleich zu den langjährigen Bodenfeuchtegehalten. Bis zu einer Tiefe von 180 Zentimetern breiten sich in den Böden Dürreerscheinungen von den Mittelgebirgsregionen bis ins Flachland aus. Im Bereich der Mittelgebirge im Süden, im Südwesten und Nordosten Nordrhein-Westfalens wird der Zustand der Gesamtböden bereits als „moderate Dürre“ bis hin zur „außergewöhnlichen Dürre“ eingestuft.
Die Präsidentin des Landesamtes für Natur, Umwelt und Klima (LANUK), Elke Reichert erklärte: „Die über die letzten beiden Monate anhaltende Trockenheit macht sich in ganz Nordrhein-Westfalen in den Oberböden bemerkbar. Aber auch in tieferen Schichten treten besonders in den Mittelgebirgsregionen bereits Dürreerscheinungen auf.“ Die extreme Wetterlage zeige auch in anderen Bereichen erste Auswirkungen. Der Einfluss auf Talsperren sei messbar und auch beim Grundwasser zeige sich eine Trendumkehr. „Unsere Auswertungen bestätigen erneut, dass sich der Klimawandel mit den immer längeren und häufigeren Extremwetterlagen auf viele Lebensbereiche auswirkt“, betonte Elke Reichert.
Die Auswirkungen der Trockenheit zeigen sich auch in den Ergebnissen der Grundwassermessungen des LANUK. An einem Großteil der Messstellen sind die Grundwasserstände im März gegenüber dem Vormonat gesunken. Damit zeigt die Entwicklung der Grundwasserstände nach etwa 15 Monaten mit relativ hohen Grundwasserständen erstmals wieder eine Trendumkehr. Der Anteil der Messstellen mit hohen bis sehr hohen Grundwasserständen ist von 29 Prozent im Februar auf 15 Prozent im März zurückgegangen. Dagegen stieg der Anteil der Messstellen mit sehr niedrigen bis niedrigen Ständen von acht Prozent im Vormonat auf 22 Prozent im März.
An den Fließgewässern herrschte Ende März an 25 Pegeln Niedrigwasser. Dies betrifft 22 Prozent der Gewässer. Die übrigen Gewässer lagen im Bereich zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser. „Das ungewöhnliche Niedrigwasser beeinträchtigt die Wirtschaft entlang des Rheins, weil große Schiffe nicht mehr so viel Ladung transportieren können. Das ist ein Problem für die Schifffahrt, aber gleichzeitig auch für die Ökologie der Gewässer, weil bei wenig Wasser die Chemikalien-Konzentration steigt“, sagt Oliver Krischer.
Unter Berücksichtigung der Jahreszeit und der Hochwasserschutzvorsorge waren auch die Füllstände der Talsperren Ende März auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.
Zum hydrologischen Bericht beim LANUK: https://www.lanuk.nrw.de/themen/wasser/hydrologische-messnetze/hydrologische-berichte
Hinweis: Zum 1. April 2025 ging aus dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima (LANUK) des Landes Nordrhein-Westfalen hervor. Das Fachzentrum Klima NRW und die Nationalparkverwaltung sind nun ebenfalls dort angesiedelt.