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Rettungsgasse rettet Leben / Landesminister Wüst und Reul werben mit Landesverkehrswacht für richtiges Verhalten bei Stau

19.03.2018

Mit Rettungsgassen tun sich Autofahrer noch immer schwer. Auch das seit letztem Herbst erhöhte Bußgeld hat noch nicht dazu geführt, dass Verkehrsteilnehmer bei Stau vorausschauend eine Rettungsgasse bilden. Mit 250 Bannern an Autobahnbrücken werben jetzt Verkehrs- und Innenministerium, Landesverkehrswacht, Autobahnpolizei und Straßen.NRW für mehr Rücksichtnahme.

Verkehrsminister Hendrik Wüst appellierte an die Autofahrer: „Blockierte Fahrbahnen gefährden Gesundheit und Leben von Unfallopfern, weil die Rettungskräfte wertvolle Minuten verlieren. Wir wollen erreichen, dass die Verkehrsteilnehmer wieder aufmerksamer und rücksichtsvoller unterwegs sind.“

Innenminister Herbert Reul sagte: „Rettungsgasse rettet Leben. Mit den Bannern möchten wir den Menschen in Nordrhein-Westfalen zeigen, wie sie eine Rettungsgasse bilden müssen. Nach schweren Unfällen kommt es auf jede Sekunde an. Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte müssen schnell vor Ort sein, um helfen zu können.“

Klaus Voussem, Vizepräsident Landesverkehrswacht NRW, erklärte, wie eine Rettungsgasse gebildet wird. „Es ist doch einfach: Auf Straßen mit mindestens zwei Fahrstreifen je Richtung muss bei Stau oder stockendem Verkehr sofort eine freie Gasse für die Durchfahrt von Polizei- und Hilfsfahrzeugen gebildet werden. Wer auf der linken Spur unterwegs ist, hält sich links, auf allen anderen Fahrspuren hält man sich rechts. Der Standstreifen bleibt frei.“

Straßen.NRW Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek machte darauf aufmerksam, dass die Gasse auch für Abschlepper und für Betriebsdienstfahrzeuge wichtig ist. „Die Meistereien bauen Sichtschutzwände auf, unterstützen die Rettungskräfte, reinigen den Unfallort und sorgen so dafür, dass der Verkehr so schnell wie möglich wieder rollen kann.“ Sie appellierte: „Bitte auch für Meisterei- und Abschleppfahrzeuge eine Gasse bilden, wenn es zu Staus kommt.“

Viele Verkehrsteilnehmer denken immer noch viel zu spät an die Rettungsgasse, oft erst, wenn hinter ihnen ein Martinshorn ertönt. Nur 53 Prozent der Befragten in einer ADAC-Studie wussten überhaupt, dass sie bei Stau eine Rettungsgasse freihalten müssen. Nach einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Johanniter-Unfallhilfe wissen sogar 64 Prozent der Führerscheininhaber in Deutschland nicht, wie eine Rettungsgasse bei einer dreistreifigen Straße zu bilden ist.

Fehlende oder zu spät gebildete Rettungsgassen machen den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten, Notärzten und Räumfahrzeugen das Leben schwer. Neben der Gefahr für Unfallopfer trägt dies auch zur längeren Dauer von Staus bei.

Die 250 von der Landesverkehrswacht erstellten Banner werden in den nächsten Tagen von den Mitarbeitern der Autobahnmeistereien bei Straßen.NRW an Brücken über der Autobahn montiert. Sie sollen ein halbes Jahr lang hängen bleiben. Die Herstellungskosten für die Banner in Höhe von 12.000 Euro kommen aus dem Etat für Verkehrssicherheit des Verkehrsministeriums.

Seit der Änderung der Straßenverkehrs-Ordnung im Oktober 2017 droht Verkehrsteilnehmern, die keine Rettungsgasse bilden, ein Bußgeld von mindestens 200 Euro. Im schwersten Fall sind eine Strafe von 320 Euro verbunden mit einem Monat Fahrverbot möglich.