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Start der Waldzustandserhebung 2017

Start der Waldzustandserhebung 2017

Umweltministerin Schulze Föcking hat in Rösrath den Startschuss zur Waldzustandserhebung 2017 gegeben. Der Gesundheitszustand der Wälder wird in Nordrhein-Westfalen jedes Jahr mit einer eigenen Untersuchung dokumentiert. Von Mitte Juli bis Ende August werden jetzt etwa 10.000 Bäume von speziell geschulten Forstleuten begutachtet. Daraus ergibt sich ein Bild über den Zustand der vier wichtigsten Hauptbaumarten in NRW: Buche, Eiche, Fichte und Kiefer.
25.07.2017

Umweltministerin Schulze Föcking: "Unsere Wälder sind multifunktional. Sie sind Naturerlebnis, Lebensräume und Holzlieferant in einem" 

Die Wälder sind Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungs- und Erlebnisraum für die Menschen in unserem Land, aber auch Wirtschaftsraum, der Arbeit gibt und uns mit wertvollen Rohstoffen versorgt. Gleichzeitig erfüllen die Wälder in unserem dicht besiedelten Land unverzichtbare Funktionen. Sie sind die grünen Lungen im Rheinland, in Westfalen und in Lippe. Sie prägen das Landschaftsbild, tragen zur Luftreinhaltung, Bodenfruchtbarkeit und dem Klimaschutz bei. Viele Menschen in NRW fühlen sich "ihrem" Wald eng verbunden. "Unsere Waldlandschaften bieten nicht nur Erholung und Naturerlebnis, sie versorgen uns mit dem Rohstoff Holz. Sie bieten vielen Menschen Arbeit und versorgen uns mit nachwachsenden Rohstoffen", sagte Umweltministerin Christina Schulze Föcking in Rösrath beim Start der Erhebungen zum Waldzustandsbericht 2017. "Um die vielfältigen Aufgaben unserer Wälder für die Zukunft sichern zu können, müssen wir wissen, wie es um sie steht. Die Erhebung und damit ständige Überwachung des Waldzustandes ist daher eine wichtige Aufgabe unserer Forstleute." Der Gesundheitszustand der Wälder gilt aber auch als wichtiger Indikator für die Entwicklung unserer Umwelt insgesamt. "Ändert sich das Klima, ist dies am Zustand unserer Wälder abzulesen", sagte Ministerin Schulze Föcking. "Früher hat beispielsweise der saure Regen die Böden und damit unsere Wälder belastet, heute ist es auch der Klimawandel, der den Bäumen in unseren Wäldern zusetzt. Sie reagieren auf Temperaturveränderungen, auf mehr oder weniger Wasser und zeigen das in ihrem Gesundheitszustand." Der Gesundheitszustand der Wälder in NRW wird jedes Jahr beobachtet und mittels einer eigenen Erhebung dokumentiert. Andreas Wiebe, der Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen sagte: "Unsere Forstleute müssen sich jetzt um den Wald von übermorgen kümmern, damit sich die Menschen auch im kommen Jahrhundert noch im Wald erholen und eine artenreiche Natur erleben können. Gleichzeitig legen sie den Grundstein, dass gerade in den ländlichen Regionen die Wirtschaftsfaktoren Wald und Holz erhalten bleiben, damit kommende Generationen davon profitieren. Die von unseren Forscherinnen und Forschern laufend aktualisierten Daten der Waldzustandserhebungen erlauben einen detaillierten Rückblick in mehr als 30 Jahre Waldentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Diese umfangreichen Daten sind eine wichtige Hilfe, um die richtigen Entscheidungen für den Wald der Zukunft zu treffen, der neben seinen vielen Sozialfunktionen auch als wichtigster Lieferant für den nachwachsenden Rohstoff Holz unverzichtbar sein wird." Während der ersten Waldzustandserhebung 1984 waren noch 59 Prozent der Bäume in NRW ohne Schäden. 2014 lag der Anteil bei nur 23 Prozent der Bäume. 2015 und 2016 waren es 28 Prozent. "Wir können aber auch erkennen, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten durch eine nachhaltige Umweltpolitik vieles positiv entwickelt hat", sagte die Ministerin. Der Zustand der Laubbäume in NRW hat sich im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 etwas verschlechtert. Vor allem der Klimawandel und seine Folgen setzen dem Wald weiterhin besonders zu.
"Die Abstände zwischen den Mastjahren werden immer kürzer, was die betroffenen Bäume stark beansprucht und schwächt. Zudem setzen Fraßinsekten und Pilze den geschwächten Bäumen immer mehr zu. All das spielt sich vor dem Hintergrund noch immer nicht vollständig vom sauren Regen erholter Böden ab. Das setzt unseren Wald unter starken Stress. Um unser Waldnaturerbe zu bewahren, arbeiten wir Forstleute daran, den Wald zu einem klimaplastischen Ökosystem umzubauen, das den Folgen des Klimawandels widerstehen kann", sagte Lutz Falkenried, Leiter der NRW-Waldzustandserhebung von Wald und Holz NRW. Zur Datenerhebung ist der gesamte NRW-Wald in ein Raster von vier mal vier Kilometern aufgeteilt. Jeweils in den Schnittpunkten stehen die sogenannten Probebäume. In der Zeit von Mitte Juli bis Ende August wird jeder dieser etwa 10.000 Bäume von speziell geschulten Forstleuten aufgesucht, die den Umfang messen, die Baumkronen auf vergilbte Blätter oder Nadeln begutachten und den Befall von Baumschädlingen wie Insekten oder Pilzen bewerten. Daraus ergibt sich ein Bild über den Gesundheitszustand der vier wichtigsten Hauptbaumarten in NRW: Buche, Eiche, Fichte und Kiefer. Kombiniert mit den Jahresauswertungen der Wetterdaten auf Niederschlagsmengen, Trockenzeiten und Temperaturverläufen werden dann Gründe für positive und negative Entwicklungen abgeleitet.