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Über 100 alternative Gartenprojekte in Nordrhein-Westfalen

Über 100 alternative Gartenprojekte in Nordrhein-Westfalen

Gärtnern geht fast überall: Landesweit gibt es derzeit über 100 alternative Gartenprojekte im urbanen Raum, die häufig im bestehenden Stadtgrün integriert sind oder auf bisher unbegrünten Flächen entstehen. Urbane Gärten sind wichtige Trittsteine zur Vernetzung innerstädtischer Biotope mit den Außenbereichen, erhalten die Sorten- und Artenvielfalt und setzen dem Klimastress in der Stadt etwas entgegen.

09.06.2023

Minister Oliver Krischer: "Die urbane Gartenbewegung wächst auch bei uns kontinuierlich. Dank des Engagements vieler Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner entstehen Räume der Begegnung und Schutzorte der Biodiversität."

Gärtnern geht fast überall: Landesweit gibt es derzeit über 100 alternative Gartenprojekte im urbanen Raum, die häufig im bestehenden Stadtgrün integriert sind oder auf bisher unbegrünten Flächen entstehen. Urbane Gärten sind wichtige Trittsteine zur Vernetzung innerstädtischer Biotope mit den Außenbereichen. Sie wirken einer Verinselung von Lebensräumen entgegen, helfen Tier- und Pflanzenarten, neue Standorte zu besiedeln und sorgen durch den ständigen genetischen Austausch für lebensfähige Populationen.

Erhalt der Arten- und Sortenvielfalt

"Urbane Gärten können einen eigenen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten und die Bewegung wächst auch bei uns kontinuierlich. Dank des Engagements vieler Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner entstehen Räume der Begegnung und Schutzorte der Biodiversität", betont Umweltminister Oliver Krischer. Im idealen Fall bieten die Flächen reich strukturierte Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger.

Doch auch die Pflanzenwelt kommt in urbanen Gärten nicht zu kurz: Viele Initiativen haben sich der Pflege und Vermehrung seltener und alter Nutzpflanzensorten angenommen. Damit betreiben sie aktiven Artenschutz und tragen dazu bei, die genetische Vielfalt unserer Nutzpflanzen zu erhalten. Von den rund 340.000 Pflanzenarten auf der Erde nutzt der Mensch aktuell 7.000 Arten. Eine bedeutendere Rolle spielen weltweit nur etwa 150 Arten.

Gemeinsam gegen den Klimastress

Grüne Oasen in der Stadt setzen auch dem Klimastress etwas entgegen. Der Klimawandel stellt insbesondere Städte und Ballungsräume vor große Herausforderungen. Stark versiegelte Flächen heizen sich im Sommer stärker auf als begrünte Flächen. Dadurch kann es insbesondere in den Innenstädten zu Hitzeinseln kommen, in denen auch in der Nacht die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius fällt.

Solche Tropennächte belasten insbesondere ältere Menschen, Kleinkinder und Menschen mit Vorerkrankungen. Auf bewachsenen, beschatteten Flächen steigt die Temperatur weniger stark an. Durch Verdunstung von Bodenfeuchtigkeit und Grundwasser können Bäume und Pflanzen sogar ihre Umgebung abkühlen. Städtische Gärten spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle, da ihre kühlende Wirkung für einen Temperaturausgleich sorgt. Auch Extremwetterereignisse wie Starkregen und Überflutungen, die mit dem Klimawandel einhergehen, können durch Grünflächen besser aufgefangen werden.

Bürgerschaftliches Engagement für alle

Bürgerschaftliches Engagement stellt eine wichtige Ressource im Stadtteil dar, wenn es darum geht, die Lebensqualität zu steigern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Menschen, die sich vor Ort gesellschaftlich engagieren, identifizieren sich stärker mit ihrer Stadt oder Gemeinde. Je mehr Bürgerinnen und Bürger sich ehrenamtlich einbringen und ihr Umfeld aktiv mitgestalten, desto größer wird der Zusammenhalt in der (Stadt-)Gesellschaft.

Urbane Gärten sind außerdem der ideale Ort für den Einstieg in ein ehrenamtliches Engagement. Hier können die Aktiven nach eigenen Wünschen gestalten und entwickeln, was ihnen wichtig ist. Und wer sich über einen urbanen Garten für sein Viertel engagiert, für den ist es oft nur noch ein kleiner Schritt, sich auch in anderen Feldern ehrenamtlich für die Nachbarschaft einzusetzen. Davon profitieren alle.

Menschen jeden Alters sind in den urbanen Gartenprojekten willkommen. Seniorinnen und Senioren wissen oft noch aus ihrer Jugend, welches Gemüse wann zur Aussaat kommt und wie welche Staude gepflegt werden muss. Im Austausch mit jungen Familien finden ältere Menschen mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen schnell Anschluss. Wer noch aktiv mitgärtnern kann, bleibt auch körperlich in Bewegung. Auf der Seite der Jüngeren ist oft die Bereitschaft da, mehr Verantwortung für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger zu übernehmen. Zudem haben junge Menschen eine hohe Motivation, ihren Beitrag zu einer nachhaltigen und klimagerechteren Gesellschaft zu leisten.