Umweltminister Krischer: Flächenverlust in Nordrhein-Westfalen ist weiterhin zu hoch
Umweltminister Krischer hat größere Anstrengungen beim Schutz wertvoller Lebensräume für bedrohte und gefährdete Arten gefordert. "Wir haben in den letzten Jahrzehnten durch einen ambitionierten Naturschutz sichtbare Erfolge erzielt und das Artensterben punktuell verlangsamt oder gar angehalten. Das darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass in der Fläche eine anhaltende Reduzierung der biologischen Vielfalt stattfindet", so der Minister.
Sechste Station der Informationsreise zum Zustand der Natur in Nordrhein-Westfalen: Minister Krischer besucht Nationales Naturmonument Bruchhauser Steine im Sauerland
Umweltminister Oliver Krischer hat größere Anstrengungen beim Schutz wertvoller Lebensräume für bedrohte und gefährdete Arten gefordert. „Wir haben in den letzten Jahrzehnten durch einen ambitionierten Naturschutz sichtbare Erfolge erzielt und das Artensterben punktuell verlangsamt oder gar angehalten. Das darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass in der Fläche eine anhaltende Reduzierung der biologischen Vielfalt stattfindet“, sagte Minister Krischer bei seinem Besuch an den Bruchhauser Steinen, dem ersten ausgewiesenen Nationalen Naturmonument in Nordrhein-Westfalen. „Die Biodiversitätskrise ist die zweite ökologische Krise unserer Zeit. Wir haben in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Lebensräume, die weiterhin in einem schlechten Erhaltungszustand sind.“
Rund 80 Prozent der Lebensräume im nordrhein-westfälischem Tiefland sind in keinem guten Erhaltungszustand, allen voran Moore, Grünland- und Gewässerlebensräume sowie Eichen- und Auenwälder. Im Bergland sieht es deutlich besser aus: Hier sind fast 60 Prozent in einem günstigen Erhaltungszustand. Diese Zahlen belegt der FFH-Bericht für Nordrhein-Westfalen, den das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zuletzt 2019 vorlegte. Er zeichnet ein ambivalentes Bild des Erhaltungszustands der beiden großen nordrhein-westfälischen Lebensräume, dem atlantischen Tiefland (Westfälische Bucht, Niederrheinische Bucht, Niederrheinisches Tiefland) und dem kontinentalen Bergland (Weser- und Osnabrücker Bergland, Rheinisches Schiefergebirge).
Dabei hat Nordrhein-Westfalen eine einzigartige Natur und eine faszinierende Artenvielfalt: Alte Buchenwälder, mystische Moore, knorrige Eichenbäume, blühende Heideflächen und wilde Mittelgebirgsbäche, aber auch artenreiche Streuobstwiesen und der Natur überlassene Industriebrachen: Mehr als 43.000 verschiedene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten und zahlreiche unterschiedliche Lebensräume bilden die Grundlage für den Artenreichtum in unserem Bundesland. Aber der Klimawandel, eine zu intensive Landwirtschaft, Flächenfraß und weitere Umwelteinflüsse gefährden den Artenreichtum und die Lebensräume von Tieren und Pflanzen.
Denn der Verlust an biologischer Vielfalt ist in Nordrhein-Westfalen weiterhin hoch:
- Etwa 45 Prozent der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten stehen in Nordrhein-Westfalen auf der „Roten Liste“ – sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.
- Rund 80 Prozent der Lebensräume im Tiefland sind in einem ungünstigen Erhaltungszustand – allen voran Moore, Grünland- und Gewässerlebensräume sowie Eichen- und Auenwälder.
- Aktuell sind nur 8,8 Prozent aller Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand.
Biodiversitätskrise wirksam bekämpfen
Die Ursachen des Artenrückgangs und des Verlusts an biologischer Vielfalt sind häufig menschengemacht: Neben den Folgen des Klimawandels gehören hierzu unter anderem eine zu intensive Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, die Zerstörung und Zerschneidung naturnaher Lebensräume und der fortschreitende Flächenfraß. So gingen im Jahr 2020 täglich in Nordrhein-Westfalen etwa 5,7 Hektar an Lebensräumen für eine Vielzahl von Tier-, Pilz- und Pflanzenarten für Siedlungs- und Verkehrsnutzungen verloren.
Bruchhauser Steine: Vom Unterwasser-Vulkan zum Nationalen Naturmonument
Gemeinsam mit Hubertus Freiherr von Fürstenberg, Präsident der Stiftung Bruchhauser Steine, und regionalen Partnern besichtigte Minister Krischer am Dienstag, 4. Oktober 2022, das 2017 ausgewiesene Nationale Naturmonument Bruchhauser Steine und das dortige Infozentrum. Mit Blick auf die Biodiversitätskrise mahnte Minister Krischer dabei einen noch ambitionierteren Natur- und Artenschutz an. „Umwelt und Natur sind Grundlagen von Ernährung, Heimat, Wirtschaft und Erholung. Und deshalb wollen wir als Landesregierung den Verlust der biologischen Vielfalt wirksam bekämpfen und künftig in allen Politikfeldern mitdenken“, kündigte Minister Krischer an. „Wir sehen überall dort, wo wir einen ambitionierten Naturschutz umsetzen, dass wir Erfolge erreichen.“ Ein gutes Beispiel für ambitionierten Natur- und Artenschutz sei das erste Nationale Naturmonument in Nordrhein-Westfalen – die Bruchhauser Steine.
Die Felsen, die durch ein Natur- und ein Vogelschutzgebiet umrahmt werden, beherbergen arktisch-alpine Vegetationsrelikte mit bundesweitem Seltenheitswert, wie etwa die weiß blühende Alpen-Gänsekresse. Auch gefährdete und bedrohte Tierarten haben in der Felsengruppe ihre Lebensräume, wie etwa der Wanderfalke und der Uhu.
Archäologische Funde belegen menschliche Aktivitäten an den Bruchhauser Steinen von der Jungsteinzeit bis hin zum frühen Mittelalter. Deutlich erkennbar sind alte Wall- und Grabenanlagen einer ehemaligen Befestigung.
Minister Krischer hat sich in den letzten Wochen im Rahmen seiner Informationsreise quer durch Nordrhein-Westfalen vor Ort von Expertinnen und Experten über den Zustand der Natur, über ambitionierte Artenschutz-Projekte sowie über notwendige Maßnahmen informieren lassen. Die Bruchhauser Steine sind die sechste von insgesamt sieben Stationen.
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