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Umweltminister Krischer: "Verlust an biologischer Vielfalt ist zweite ökologische Krise unserer Zeit"

Umweltminister Krischer: "Verlust an biologischer Vielfalt ist zweite ökologische Krise unserer Zeit"

Umweltminister Krischer hat vor einem fortschreitenden Artenverlust in NRW gewarnt und einen verstärkten Schutz von Lebensräumen bedrohter Arten gefordert. "Der Artenrückgang und der damit verbundene Verlust an biologischer Vielfalt ist die zweite große ökologische Krise unserer Zeit. Hier müssen wir gegensteuern", sagte der Minister bei einem Besuch des Artenschutzprojektes "helle Eifeltäler" der Biologischen Station Euskirchen.

19.09.2022
Fünfte Station der Sommerreise zum Zustand der Natur in Nordrhein-Westfalen: Minister Krischer besucht das Artenschutzprojekt "helle Eifeltäler"

Umweltminister Oliver Krischer hat vor einem fortschreitenden Artenverlust in Nordrhein-Westfalen gewarnt und einen verstärkten Schutz von Lebensräumen bedrohter Arten gefordert. "Der Artenrückgang und der damit verbundene Verlust an biologischer Vielfalt ist die zweite große ökologische Krise unserer Zeit. Hier müssen wir gegensteuern", sagte Minister Krischer bei einem Besuch des Artenschutzprojektes "helle Eifeltäler" der Biologischen Station Euskirchen auf der fünften Station seiner Informationstour zur Biodiversität.

Etwa 45 Prozent der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten stehen in Nordrhein-Westfalen auf der "Roten Liste" - sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Bei den Schmetterlingsarten wurden aktuell etwa zwei Drittel der 1.750 untersuchten Arten in eine der Gefährdungskategorien eingestuft. "Umwelt und Natur sind Grundlagen von Ernährung, Heimat, Wirtschaft und Erholung. Und deshalb wollen wir als Landesregierung den Verlust der biologischen Vielfalt wirksam bekämpfen und künftig in allen Politikfeldern mitdenken", kündigte Minister Krischer an.

Alte Buchenwälder, mystische Moore, knorrige Eichenbäume, blühende Heideflächen und wilde Mittelgebirgsbäche, aber auch artenreiche Streuobstwiesen und der Natur überlassene Industriebrachen: Nordrhein-Westfalen hat eine einzigartige Natur und eine faszinierende Artenvielfalt. Mehr als 43.000 verschiedene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten und zahlreiche unterschiedliche Lebensräume bilden die Grundlage für den Artenreichtum in unserem Bundesland. Aber der Klimawandel, eine zu intensive Landwirtschaft, Flächenfraß und weitere Umwelteinflüsse gefährden den Artenreichtum und die Lebensräume von Tieren und Pflanzen.

Denn der Verlust an biologischer Vielfalt ist in Nordrhein-Westfalen weiterhin hoch:

  • Rund 80 Prozent der Lebensräume im Tiefland sind in einem ungünstigen Erhaltungszustand -  allen voran Moore, Grünland- und Gewässerlebensräume sowie Eichen- und Auenwälder.
  • Aktuell sind nur 8,8 Prozent aller Fließgewässer in NRW in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand.
  • Nur 34 Prozent der Falter in Nordrhein-Westfalen sind ungefährdet! 12 Prozent der Schmetterlingsarten sind bereits ausgestorben und 13,6 Prozent vom Aussterben bedroht.
Biodiversitätskrise wirksam bekämpfen

Die Ursachen des Artenrückgangs und des Verlusts an biologischer Vielfalt sind häufig menschengemacht: Neben den Folgen des Klimawandels gehören hierzu unter anderem eine zu intensive Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, die Zerstörung und Zerschneidung naturnaher Lebensräume und der fortschreitende Flächenfraß. So gingen im Jahr 2020 täglich in NRW etwa 5,7 Hektar an Lebensräumen für eine Vielzahl von Tier-, Pilz- und Pflanzenarten für Siedlungs- und Verkehrsnutzungen verloren.

Mit Blick auf die Biodiversitätskrise mahnte Minister Krischer aber auch einen noch ambitionierteren Natur- und Artenschutz an. "Ohne eine intakte Natur gefährden wir unsere eigenen Lebensgrundlagen", sagte Minister Krischer. "Wir sehen überall dort, wo wir einen ambitionierten Naturschutz umsetzen, dass wir Erfolge erreichen." Ein gutes Beispiel für einen ambitionierten Artenschutz sei das LIFE-Projekt "helle Eifeltäler", das von der Biologischen Station im Kreis Euskirchen getragen wird und bis Ende 2027 laufen soll.

Dabei konzentriert sich das von der EU, dem Land und dem Kreis Euskirchen geförderte Projekt auf die Erhaltung und Förderung der beiden bedrohten Tagfalter-Arten Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle) und Goldener Scheckenfalter (Euphydryas aurinia). Die Lebensräume beider Arten werden wiederhergestellt, optimiert und vernetzt. Für den Goldenen Scheckenfalter ist eine (Wieder-)ansiedlung im Projektgebiet geplant. Mit einer großangelegten Kampagne "Blauschillernd und golden - Juwelen der Lüfte" wird die Öffentlichkeit informiert und eingebunden.

Im Rahmen seiner Informationsreise quer durch Nordrhein-Westfalen tauscht sich Minister Krischer vor Ort mit Expertinnen und Experten über den Zustand der Natur, über ambitionierte Artenschutz-Projekte sowie über notwendige Maßnahmen aus. Das Treffen mit den Projektpartnerinnen und Projektpartnern "helle Eifeltäler" fand im Naturschutzgebiet Sistiger Heide in Kall statt.

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