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Umweltministerium finanziert Modellvorhaben für Feldvögel im Kreis Steinfurt

Umweltministerium finanziert Modellvorhaben für Feldvögel im Kreis Steinfurt

­­Der Verlust von Lebensräumen und Rückgänge bei Insekten machen auch vielen Vogelarten das Leben schwer. Das betrifft zurzeit besonders die klassischen "Feldvögel" wie Rebhuhn, Kiebitz oder Feldlerche. Das Umweltministerium hat deshalb gemeinsam mit dem Kreis Steinfurt und Vertretern aus Landwirtschaft und Naturschutz das Modellvorhaben Vogelschutz gestartet. Ziel ist es, durch unterschiedliche Maßnahmen die Artenvielfalt zu unterstützen.

22.10.2018
Ministerin Heinen-Esser: „Es reicht nicht, den Rückgang von Insekten und Vögeln zu beklagen, wir müssen aktiv gegensteuern.

Der Verlust von Lebensräumen und Rückgänge bei Insekten machen auch vielen Vogelarten das Leben schwer. Das betrifft zurzeit besonders die klassischen „Feldvögel“ wie Rebhuhn, Kiebitz oder Feldlerche. Ihre kontinuierlichen Rückgänge in den letzten Jahren und Jahrzehnten führten nun dazu, dass die Feldlerche zum Vogel des Jahres 2019 gewählt wurde. Umweltministerin Heinen-Esser: „Es reicht nicht, den Rückgang von Insekten und Vögeln zu beklagen, wir müssen aktiv gegensteuern. Dazu starten wir heute gemeinsam mit dem Kreis Steinfurt, der Landwirtschaft und dem Naturschutz das Modellvorhaben Vogelschutz im Kreis Steinfurt“.

Zur Auftaktveranstaltung am 22.10.2018 in der Kreisstelle der Landwirt-schaftskammer Nordrhein-Westfalen im Kreis Steinfurt in Saerbeck tauschten sich alle Beteiligten zunächst über Ziele, Inhalte und Schwer-punkte des Modellvorhabens aus. Ziel des Projekts ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen, mit dem Feldvögel und darüber hinaus die gesamte Artenvielfalt unterstützt wird. Die Maßnahmen finden dabei nicht etwa nur in Naturschutzgebieten statt, sondern mit Schwerpunkt in der „Normallandschaft“ außerhalb der Schutzgebiete. Zum Zuge kommen werden dabei insbesondere Vertragsnaturschutz- und andere Agrarumweltmaßnahmen sowie Greening-Maßnahmen (ökologische Vorrangflächen gemäß der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik), die in die einzelbetriebliche Biodiversitätsberatung durch die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen einfließen.

Eine wichtige Strategie dabei ist die Konzentration der Naturschutz-maßnahmen dort, wo es zurzeit noch vergleichsweise gute Bestände von „Feldvögeln“ gibt. In diesen sogenannten „Feldvogel-Kernzonen“ werden die Maßnahmen im räumlichen Verbund durchgeführt, so dass „Quellpopulationen“ der Feldvögel gestärkt werden oder sogar ganz neu entstehen können. „Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen verfügt bereits mit den 14 Leitbetrieben Biodiversität, der Naturschutzberatung im Münsterland sowie dem DBU-Projekt in der Zülpicher Börde über vielfältige Erfahrungen hinsichtlich der Beratung von Landwirtinnen und Landwirten. Auf dieses gesammelte Praxiswissen kann die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen für das Modellvorhaben „Feldvogelschutz im Kreis Steinfurt“ zurückgreifen und aufbauen“, so Dorothee Gerleve-Oster, Kreisstellenleiterin der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Steinfurt.

„Ziel ist, hier wirtschaftende Landwirtinnen und Landwirte durch eine einzelbetriebliche Intensivberatung bei der Umsetzung von biodiversitätsfördernden Maßnahmen zu unterstützen. Mit vielen kleinen Bausteinen können wir eine größere strukturelle Vielfalt erreichen und damit Rebhuhn, Kiebitz, Feldlerche und Co fördern“, sagte Kreislandwirtin Mareike Lölfer.

Die für den Kreis Steinfurt abgegrenzten 15 Feldvogel-Schwerpunkt-vorkommen auf insgesamt 8.855 ha sind vor Ort bekannt. Diese Gebiete liegen hauptsächlich außerhalb von Naturschutzgebieten in den Gemeinden Greven, Hopsten, Horstmar, Hörstel Metelen, Neuenkirchen, Rheine, Saerbeck und Wettringen. „Ich freue mich sehr, dass der landwirtschaftliche Berufsstand dieses Pilotprojekt unterstützt und seine Mitarbeit zugesichert hat. Erfolgreicher Naturschutz im Agrarland ist nur gemeinsam mit der Landwirtschaft möglich. Von diesem Projekt erhoffe ich mir wertvolle Impulse für die Naturschutzarbeit in der Agrarlandschaft in ganz Nordrhein-Westfalen. Wir legen hiermit den Grundstein für einen neuartigen Ansatz zum Feldvogelschutz – als Vorbild und Blaupause für ganz Nordrhein-Westfalen“, fasste die Ministerin zusammen.

Das Projekt „Feldvogel-Schwerpunktvorkommen Kreis Steinfurt“ wurde speziell für den Kreis Steinfurt entwickelt und ist mit entsprechenden Anpassungen auch auf andere Räume übertragbar. Im Auftrag des Umweltministeriums Nordrhein-Westfalen haben das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), die Nordrhein-Westfälische Ornithologen-Gesellschaft (NWO), der Dachverband der Biologischen Stationen (DVBS) und die Biologische Station Kreis Steinfurt am Beispiel des Kreises Steinfurt kreisweit Feldvogel-Schwerpunktvorkommen erarbeitet und kartographisch abgegrenzt.