Verbraucherinformation: Eier mit Fipronil belastet (aktualisiert am 11.08.2017, 14.00 h)
Die Behörden in den Niederlanden haben weitere Eier identifiziert, die mit dem nicht zugelassenen Stoff Fipronil, einem Biozid zur Bekämpfung von Parasiten, belastet sind. Das NRW-Verbraucherschutzministerium rät dazu, diese Eier nicht zu verzehren, sondern über den Restmüll zu entsorgen oder zum Handel zurückzubringen.
11.08.2017
Gemäß einer Absprache zwischen den zuständigen Ministerien aller 16 Länder und des Bundes informiert das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (MULNV) zu Rückständen von Fipronil in Eiern. Diese Information erfolgt ab sofort ausschließlich auf dem Portal www.lebensmittelwarnung.de. Dies ist ein Angebot der deutschen Bundesländer und des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), auf dem Sie derzeit die Stempelnummern aller Eier finden, die nach Deutschland geliefert wurden und in denen Fipronil nachgewiesen wurde. Diese Liste wird ständig aktualisiert. Sämtliche Eier mit den dort genannten Stempelnummern sollten nicht verzehrt werden, sondern über den Restmüll entsorgt oder zum Handel zurückgebracht werden.
Über die auf www.lebensmittelwarnung.de von den deutschen Verbraucherschutzbehörden geführte Liste hinaus sind noch eine Reihe weiterer Legehennen-Betriebe in den Niederlanden betroffen. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen nicht zu all diesen Betrieben Informationen über konkrete Lieferungen nach Deutschland vor. Es ist deshalb zusätzlich auf die Veröffentlichung der niederländischen Überwachungsbehörde (NVWA) hinzuweisen. Hier werden die Stempelnummern aller bekannten betroffenen Betriebe in den Niederlanden aufgeführt. Diese Listen werden seitens der niederländischen Behörde ständig aktualisiert. Es ist möglich, dass Eier mit diesen Stempelnummern auch nach Deutschland gelangt sind.
Fipronil ist ein Mittel gegen den Insektenbefall von Pflanzen, das häufig auch in der Veterinärmedizin bei Haustieren gegen Flöhe, Milben oder Zecken verwendet wird. Fipronil darf nicht bei Tieren verwendet werden, die zur Lebensmittelerzeugung gehalten werden, wie in diesem Fall Legehennen. Nachweisbare Rückstände von Fipronil dürfen in den Lebensmitteln nicht vorhanden sein. Daher ist es verboten, mit Fipronil belastete Lebensmittel in den Verkehr zu bringen. Wie gefährlich ist Fipronil?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet Fipronil für den Menschen als "mäßig giftig". In großen Mengen kann es Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Schwindel und epileptische Anfälle hervorrufen. Nach der aktuellen Risikoeinstufung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) besteht bis zu einer Fipronilkonzentration von 0,72 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) Ei bei einem üblichen Verzehr von Hühnereiern kein akutes gesundheitliches Risiko. Die amtlichen Untersuchungsergebnisse für die nach NRW gelieferten Eier lagen bisher deutlich unterhalb dieses Wertes. Dennoch sollten aus Gründen der Vorsorge grundsätzlich alle Eier, die einen Stempelaufdruck aufweisen, der auf der Homepage des Ministeriums oder bei lebensmittelwarnung.de veröffentlicht ist, nicht verzehrt werden. Diese Empfehlung gilt unabhängig vom tatsächlichen Fipronilgehalt und für alle Verbrauchergruppen, insbesondere auch für Kinder. Wie kommt Fipronil in Eier?
Diese Frage wird zurzeit von den Strafverfolgungsbehörden in Belgien und den Niederlanden untersucht. Als wahrscheinlicher Auslöser gilt das Desinfektionsmittel Dega-16, mit dem Ungeziefer bei Geflügel bekämpft wird. Es wird vermutet, dass diesem Desinfektionsmittel Fipronil beigemischt worden sein könnte, obwohl dieser Stoff bei Nutztieren nicht verwendet werden darf. Die Untersuchungen der zuständigen Behörden in Belgien und den Niederlanden dauern noch an. Welche Eier sind mit Fipronil belastet?
Bitte informieren Sie sich online auf der Seite www.lebensmittelwarnung.de über den aktuellen Sachstand und die Liste der Stempelnummern von Eiern, für die eine Belastung mit Fipronil nachgewiesen worden ist. Hier informieren die Bundesländer und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) über öffentliche Warnungen und Rücknahme- oder Rückrufaktion durch Lebensmittelunternehmer. Was bedeutet die Stempelnummer?
Die Kennzeichnung der Eier ist EU-weit verbindlich geregelt und muss auf jedem verkauften Ei aufgestempelt sein. Die erste Zahl verrät das Haltungssystem (0 = Ökologische Erzeugung, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung), die darauf folgenden Buchstaben bezeichnen das Herkunftsland und der Rest der Zahlenfolge dienen der Identifizierung des Betriebs. In Deutschland stehen die ersten beiden Ziffern nach dem Ländercode für das Bundesland; so stammt ein Ei, welches mit der Zahlenfolge 05 beginnt, aus Nordrhein-Westfalen. Gibt es ein Problem mit verarbeiteten Ei-Produkten oder Hühnerfleisch?
Die Lebensmittelüberwachungsbehörden untersuchen nicht nur Eier, sondern auch eihaltige, verarbeitet Produkte. Diese Tests dauern noch an. Werden mit Fipronil belastete Eier-Produkte gefunden, werden diese aus dem Verkehr genommen. Auch Geflügelfleisch wird untersucht. Wieviele Legehennenbetriebe und welche Haltungsformen sind betroffen?
Nach bisherigen Erkenntnissen haben mehr als 180 niederländische Betriebe mit Legehennenhaltung das Desinfektionsmittel DEGA 16 eingesetzt. In Belgien sind über 50 Betriebe betroffen, in Deutschland haben vier Legehennenhalter in Niedersachsen das Mittel verwendet. Die Stempelnummern von Eiern aus diesen Betrieben finden sich auch bei www.lebensmittelwarnung.de. Legehennenhalter in anderen Bundesländern sind nicht betroffen. Die Unternehmen sind gesperrt und dürfen keine weiteren Eier verkaufen. Es sind Eier aus ökologischer Erzeugung, aus Freilandhaltung und auch aus Bodenhaltung betroffen.
Weitere Informationen
- www.lebensmittelwarnung.de – ein Angebot der deutschen Bundesländer und des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) – hier finden Sie die Stempelnummern aller Eier, die nach Deutschland geliefert wurden und in denen Fipronil nachgewiesen wurde.
- Übersicht über alle Stempelnummern von Eiern, bei denen die niederländischen Verbraucherschutzbehörde NVWA Fipronil nachgewiesen hat. Da Angaben zu konkreten Lieferungen dieser Eier nach NRW bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt sind, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Eier mit diesen Stempelnummern auch nach NRW gelangt sind.
- Die Stempelnummern enthalten überwiegend dreimal den Buchstaben X. Das X kann für alle Ziffern von 0 bis 9 stehen. Auch mit dreimal X lässt sich der Betrieb eindeutig mit den mittleren fünf Ziffern identifizieren. Die erste Zahl der Stempelnummer steht für die Haltungsform (z. B. Freilandhaltung = 1), die letzten beiden Zahlen stehen für den einzelnen Stall im Betrieb des Legehennen-Halters.
- Die niederländische Behörde hat drei Listen veröffentlicht. Die erste Liste (Lijst 1) umfasst bisher nur eine Stempelnummer 2-NL-4015502. Nach Aussage der niederländischen Behörde sind die Gehalte an Fipronil in Eiern mit dieser Stempelnummer derart hoch, dass der Verzehr eine akute Gefahr für die Gesundheit mit sich bringen könne. Die zweite Liste (Lijst 2) umfasst Stempelnummern von Eiern, die nicht von Kindern verzehrt werden sollten. Die dritte Liste (Lijst 3) umfasst komplett alle Stempelnummern von Eiern, in denen Fipronil nachgewiesen worden sind, auch solche mit einer geringeren Belastung.
Fipronil in Eiern - Fragen und Antworten für Verbraucherinnen und Verbraucher (Stand: 11. August 2017, 14:00 Uhr)
Was ist Fipronil?Fipronil ist ein Mittel gegen den Insektenbefall von Pflanzen, das häufig auch in der Veterinärmedizin bei Haustieren gegen Flöhe, Milben oder Zecken verwendet wird. Fipronil darf nicht bei Tieren verwendet werden, die zur Lebensmittelerzeugung gehalten werden, wie in diesem Fall Legehennen. Nachweisbare Rückstände von Fipronil dürfen in den Lebensmitteln nicht vorhanden sein. Daher ist es verboten, mit Fipronil belastete Lebensmittel in den Verkehr zu bringen. Wie gefährlich ist Fipronil?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet Fipronil für den Menschen als "mäßig giftig". In großen Mengen kann es Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Schwindel und epileptische Anfälle hervorrufen. Nach der aktuellen Risikoeinstufung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) besteht bis zu einer Fipronilkonzentration von 0,72 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) Ei bei einem üblichen Verzehr von Hühnereiern kein akutes gesundheitliches Risiko. Die amtlichen Untersuchungsergebnisse für die nach NRW gelieferten Eier lagen bisher deutlich unterhalb dieses Wertes. Dennoch sollten aus Gründen der Vorsorge grundsätzlich alle Eier, die einen Stempelaufdruck aufweisen, der auf der Homepage des Ministeriums oder bei lebensmittelwarnung.de veröffentlicht ist, nicht verzehrt werden. Diese Empfehlung gilt unabhängig vom tatsächlichen Fipronilgehalt und für alle Verbrauchergruppen, insbesondere auch für Kinder. Wie kommt Fipronil in Eier?
Diese Frage wird zurzeit von den Strafverfolgungsbehörden in Belgien und den Niederlanden untersucht. Als wahrscheinlicher Auslöser gilt das Desinfektionsmittel Dega-16, mit dem Ungeziefer bei Geflügel bekämpft wird. Es wird vermutet, dass diesem Desinfektionsmittel Fipronil beigemischt worden sein könnte, obwohl dieser Stoff bei Nutztieren nicht verwendet werden darf. Die Untersuchungen der zuständigen Behörden in Belgien und den Niederlanden dauern noch an. Welche Eier sind mit Fipronil belastet?
Bitte informieren Sie sich online auf der Seite www.lebensmittelwarnung.de über den aktuellen Sachstand und die Liste der Stempelnummern von Eiern, für die eine Belastung mit Fipronil nachgewiesen worden ist. Hier informieren die Bundesländer und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) über öffentliche Warnungen und Rücknahme- oder Rückrufaktion durch Lebensmittelunternehmer. Was bedeutet die Stempelnummer?
Die Kennzeichnung der Eier ist EU-weit verbindlich geregelt und muss auf jedem verkauften Ei aufgestempelt sein. Die erste Zahl verrät das Haltungssystem (0 = Ökologische Erzeugung, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung), die darauf folgenden Buchstaben bezeichnen das Herkunftsland und der Rest der Zahlenfolge dienen der Identifizierung des Betriebs. In Deutschland stehen die ersten beiden Ziffern nach dem Ländercode für das Bundesland; so stammt ein Ei, welches mit der Zahlenfolge 05 beginnt, aus Nordrhein-Westfalen. Gibt es ein Problem mit verarbeiteten Ei-Produkten oder Hühnerfleisch?
Die Lebensmittelüberwachungsbehörden untersuchen nicht nur Eier, sondern auch eihaltige, verarbeitet Produkte. Diese Tests dauern noch an. Werden mit Fipronil belastete Eier-Produkte gefunden, werden diese aus dem Verkehr genommen. Auch Geflügelfleisch wird untersucht. Wieviele Legehennenbetriebe und welche Haltungsformen sind betroffen?
Nach bisherigen Erkenntnissen haben mehr als 180 niederländische Betriebe mit Legehennenhaltung das Desinfektionsmittel DEGA 16 eingesetzt. In Belgien sind über 50 Betriebe betroffen, in Deutschland haben vier Legehennenhalter in Niedersachsen das Mittel verwendet. Die Stempelnummern von Eiern aus diesen Betrieben finden sich auch bei www.lebensmittelwarnung.de. Legehennenhalter in anderen Bundesländern sind nicht betroffen. Die Unternehmen sind gesperrt und dürfen keine weiteren Eier verkaufen. Es sind Eier aus ökologischer Erzeugung, aus Freilandhaltung und auch aus Bodenhaltung betroffen.
"Social Media"-Einstellungen
Wenn Sie diese Felder durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an die nachfolgenden Dienste übertragen und dort gespeichert:
Facebook, X/Twitter, Youtube, Pinterest, Instagram, Flickr, Vimeo
Bitte beachten Sie unsere Informationen und Hinweise zum Datenschutz und zur Netiquette bevor Sie die einzelnen Sozialen Medien aktivieren.
Datenfeeds von sozialen Netzwerken dauerhaft aktivieren und Datenübertragung zustimmen: