Verkehrsministerium fördert künstliche Intelligenz im ÖPNV
Digital gesteuerte flexible Mobilitätsangebote, besser auf die Fahrtenwünsche von ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzern abgestimmte Angebote oder eine KI-basierte Auslastungsvorhersage für Busse: Innovative, für den ÖPNV nutzbare Ansätze aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz wurden in einem Landeswettbewerb, den das Kompetenzcenter Digitalisierung ausgerichtet hatte, gesucht - und gefunden.
Gewinner des Landeswettbewerbs zur Anwendung von künstlicher Intelligenz im ÖPNV stehen fest / Verkehrsministerium fördert Konzepte mit 500.000 Euro
Digital gesteuerte flexible Mobilitätsangebote, besser auf die Fahrtenwünsche von ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzern abgestimmte Angebote oder eine KI-basierte Auslastungsvorhersage für Busse: Innovative, für den ÖPNV nutzbare Ansätze aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz wurden in einem Landeswettbewerb, den das Kompetenzcenter Digitalisierung ausgerichtet hatte, gesucht - und gefunden.
Eine Fachjury aus Vertretern von Politik, ÖPNV-Wirtschaft und Wissenschaft hat vier Konzepte ausgewählt, die zusammen eine vom nordrhein-westfälischen Verkehrsministerium finanzierte Förderung von insgesamt bis zu 500.000 Euro erhalten.
Die Jury war sich einig, dass die prämierten Konzepte Innovation und praktischen Nutzen für die Fahrgäste vereinigen - und in ganz Nordrhein-Westfalen umgesetzt werden können. So tragen sie auch zu den Zielen der ÖPNV-Digitalisierungsoffensive und zum Zukunftsvertrag NRW bei. "Schon heute ist Nordrhein-Westfalen Heimat der Mobilität 4.0. Damit machen wir den Menschen den Einstieg in Bus und Bahn und die Nutzung anderer nachhaltiger Mobilitätsformen einfach. Das zeigen wir mit automatisierten Verkehrsprojekten für Linienbusse, digital vernetzten On-Demand-Shuttles, die in Stadt und Land unterwegs sind, oder mit dem eTarif eezy.nrw für Bus und Bahn. Wir nutzen die Chancen der Digitalisierung und möchten unseren Vorsprung weiter ausbauen. Gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft treiben wir die Mobilitätswende in Nordrhein-Westfalen weiter voran", so der Minister, der sich über die Wettbewerbsbeiträge freut und den ausgezeichneten Teilnehmerinnen und Teilnehmern herzlich gratuliert.
Kurzübersicht der Siegerkonzepte
ABOARD - AI Based OccupAncy pReDiction
Das Projekt der Better Mobility GmbH soll den Fahrgästen bei der Reiseplanung zeigen, wie voll die Busse sein werden, die sie nehmen wollen.
Die Auslastung von Bussen ist seit COVID-19 eine nachgefragte Größe im ÖPNV. Im Projekt ABOARD wird eine KI-Lösung entwickelt, welche die Prognose der Auslastung in Bussen des ÖPNV erlaubt, ohne dass dedizierte Zählsysteme vorhanden sind. So können Verkehrsunternehmen ihre Ressourcen effizienter einsetzen und Fahrgäste verbindungsgenau entscheiden, ob sie einsteigen möchten oder nicht. Das erlaubt Verkehrsunternehmen durch die Weitergabe dieser Prognosen die Nutzerzufriedenheit zu erhöhen und ihr eigenes ÖPNV Netz zu optimieren. Webseite Better Mobility GmbH: https://www.bettermobility.de/
Entwicklung einer KI-Methode zur Identifikation und Potenzialabschätzung geeigneter Gebiete für On-Demand-Angebote im öffentlichen Personennahverkehr (KI-POD)
On Demand Verkehr ermöglicht Fahrgästen Reisen in schwächer strukturierten Gebieten und in Schwachlastzeiten. Das Projekt der Hochschule Niederrhein soll Räume identifizieren, in denen die Einrichtung von On Demand Verkehren besonders lohnt.
In diesem Vorhaben werden KI-basierte Methoden zur Identifikation geeigneter Gebiete für On-Demand-Angebote angewendet, die eine deutliche Verbesserung sowohl der Grundmobilität im Rahmen der Daseinsvorsorge für Verkehr als auch der Reisezeiten durch reduzierte Fußwege und Wartezeiten erzielen können. Die Eignung von On-Demand-Verkehren und der Modal Split sind von einer Vielzahl von Größen abhängig. Um in dieser Menge von Faktoren Muster zu erkennen und ein Datensystem zu schaffen, ist KI hilfreich, Aussagen über die Zweckmäßigkeit von On-Demand-Angeboten zu treffen.
Webseite Institut: https://hs-niederrhein.de/swk-e2/
Multibus-Prognose - Einsatz von KI im MultiBus-Verkehr im Kreis Heinsberg
Der MultiBus ist ein mit Kleinbussen betriebenes, bedarfsorientiertes Angebot der WestVerkehr GmbH ohne festen Linienweg und fährt die Kunden nur nach Vorbestellung von Haltestelle zu Haltestelle bzw. bis vor die Haustüre. In diesem Projekt wird die Firma KI-Performance dafür sorgen, dass künftig KI die Nachfrage vorhersagt und so besser und schneller auf Reisewünsche reagiert werden kann. Der MultiBus wird vor allem in ländlichen Bereichen im Kreis Heinsberg mit schwachem Linienangebot bzw. zu Schwachverkehrszeiten eingesetzt. Zur besseren Planung des On-Demand-Verkehrs soll eine Vorhersage der Nachfrage entwickelt werden: so kommen zu den bereits bestehenden Buchungsanfragen Informationen über die Auslastung der Kleinbusse, die lokale Wettervorhersage und lokale Veranstaltungen hinzu. Basierend auf diesen Daten wird gemeinsam mit Fachexperten ein Vorhersagemodell entwickelt, welches fortan mittels künstlicher Intelligenz eine Nachfragevorhersage liefert.
Webseite KI-Performance: https://ki-performance.com/
Projekt: https://www.west-verkehr.de/index.php/de/
Flexibilisierung von Gemeinschaftsverkehren
In diesem Projekt wird das bestehende Bürgerbus-System in Kreuztal durch KI von der Match Rider GmbH so verbessert, dass das Angebot besser zu den Fahrtwünschen der Bürgerinnen und Bürger passt.
Das Projekt verfolgt das Hauptziel, linienbasierte Gemeinschaftsverkehre durch effiziente Dispositions- und Buchungssysteme zu flexibilisieren, sodass in Abhängigkeit der Nachfrage die Fahrten durchgeführt werden (Bürgerrufauto, On-Demand). Um als Fahrgast seinen Fahrtwunsch kurzfristig und einfach zu äußern, wird eine Mitfahrer-App zur Verfügung gestellt. Des Weiteren gibt es auch für den Fahrer eine App, damit Fahrtwünsche auch nach Beginn der Fahrt noch berücksichtigt werden und kurzfristig eingeplant werden können. Die Fahrten sollen perspektivisch in die Auskunftsmedien des ÖPNV eingebunden werden.
Webseite Match Rider: https://www.matchrider.de
Projekt: https://www.matchrider.de/fahrplantool/
Zum Kompetenzcenter Digitalisierung (KCD)
Seit Januar 2019 bündelt und betreut das Kompetenzcenter Digitalisierung (KCD) zahlreiche Digitalthemen rund um den ÖPNV. Das KCD ist beim VRR angesiedelt und koordiniert als Landeseinrichtung die digitale Transformation des NRW-Nahverkehrs. Das Kompetenzcenter unterstützt die Verkehrsverbünde und -unternehmen bei ihren Digitalisierungsthemen und stellt den Informationsaustausch sowie eine projektübergreifende Zusammenarbeit mit Zweckverbänden, Kommunen, Fachverbänden und anderen Partnern sicher. So hat das KCD, in enger Abstimmung mit dem Ministerium für Verkehr NRW, dem Kompetenzcenter Marketing (KCM) sowie der Zentralen Koordinierungsstelle (ZKS) des NRW-Nahverkehrs in Zusammenarbeit mit den Verbünden und Verkehrsunternehmen, auch die Organisation für die ÖPNV-Digitalisierungsoffensive NRW übernommen und deren Prozesse optimiert. Ziel aller Beteiligten ist es, maßgeschneiderte Mobilitätslösungen für individuelle Bedürfnisse anzubieten und den ÖPNV attraktiver und kundenfreundlicher zu gestalten.
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