Zahl der Woche: 3 international bedeutsame Ramsargebiete in Nordrhein-Westfalen
Welttag der Feuchtgebiete - Landesregierung will Moore und Feuchtgebiete schützen - Lebensraum für bedrohte Arten
Zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von Feuchtgebieten hat die UNESCO den Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar initiiert. Dieser erinnert an die internationale "Ramsarkonvention", die 1971 in der iranischen Stadt Ramsar am Kaspischen Meer verabschiedet wurde. Ihr gehören weltweit 172 Vertragsstaaten an. Ein wesentlicher Bestandteil der Konvention ist eine Liste mit Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung ("Ramsargebiete"). Von bundesweit 35 Gebieten liegen drei in Nordrhein-Westfalen: der untere Niederrhein, die Rieselfelder Münster und die Weserstaustufe Schlüsselburg.
Anlässlich des Welttags der Feuchtgebiete weist Oliver Krischer, Umweltminister von Nordrhein-Westfalen, auf die Bedeutung von Mooren und wassergeprägten Lebensräumen hin. "Vitale Moore und wassergeprägte Lebensräume sind unersetzlich für die Bewahrung der biologischen Vielfalt, von zentraler Bedeutung für den natürlichen Klimaschutz und die Regulierung des Wasserhaushaltes", so Minister Krischer. Die international bedeutsamen Ramsargebiete in Nordrhein-Westfalen seien hierfür gute Beispiele. Sie sind von erheblicher Bedeutung für die Vogelwelt. So beherbergt der untere Niederrhein die landesweit einzigen Vorkommen der Trauerseeschwalbe und die meisten Paare des Rotschenkels und der Uferschnepfe. In den Rieselfeldern Münster brüten bis zu 100 Prozent der Tüpfelsumpfhühner und alle Bartmeisen sowie etwa 30 Prozent der Blaukehlchen des Landes.
Für den Schutz der Gebiete ist der Status als Vogelschutzgebiet nach der EU-Vogelschutzrichtlinie von besonderer Bedeutung. Das Ramsargebiet Unterer Niederrhein ist im Wesentlichen gleichzeitig Vogelschutzgebiet. Die Weserstaustufe Schlüsselburg und die Rieselfelder Münster liegen vollständig in den Vogelschutzgebieten "Weseraue" bzw. "Rieselfelder Münster".
Die Umsetzung des Schutzes der Ramsargebiete in Nordrhein-Westfalen erfolgt über die strengeren Bestimmungen zum Schutz der Vogelschutzgebiete. In diesen sind alle Veränderungen und Störungen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Gebiete führen könnten, verboten. Konkrete Empfehlungen für den Schutz der Vogelschutzgebiete geben die in der Umsetzung befindlichen Vogelschutz-Maßnahmenpläne. Hier sind auch Maßnahmen genannt, die dazu dienen, die Gebiete im Sinne einer besseren Eignung für die Vögel und ihre Lebensräume weiterzuentwickeln.
Zudem arbeitet das Land an einem landesweiten Naturschutz-Fachkonzept für Moore. "Intakte Moore mit ihren ganz besonderen Wäldern, Böden und Gewässern bieten vielen seltenen Arten wertvollen Lebensraum. Dazu gehören Torfmoose, Sonnentau und Lungenenzian, aber auch Moorfrosch, Großer Brachvogel und Bekassine", so Krischer: "In vielen Regionen setzen sich bereits engagierte Personen und Institutionen für den Moor-Schutz ein. Hieran möchten wir mit dem Moorkonzept anknüpfen, um landesweite Potenziale zu analysieren und auf dieser Basis weitere Projekte zu initiieren."
In Nordrhein-Westfalen gibt es etwa 1.600 Hektar Moor-Lebensräume nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Hinzu kommen weitere wertvolle, gesetzlich geschützte Biotope auf Niedermoorböden wie Erlenbruchwälder und Feuchtwiesen. Um Moore zu schützen und weitere Renaturierungsmöglichkeiten zu identifizieren, sind im Rahmen der Konzepterarbeitung neben einer aktuellen Bestands- und Potenzialanalyse auch Handlungsempfehlungen für den Schutz und die Entwicklung von Mooren vorgesehen. Da Pflanzen dort nicht vollständig zersetzt werden, wachsen Hochmoore in die Höhe. Bei einem Wachstum von jährlich etwa einem Millimeter benötigt die Entstehung einer ein Meter hohen Hochmoor-Torfschicht rund 1.000 Jahre. Obwohl Moorböden bundesweit nur etwa fünf Prozent der Fläche bedecken, wird dort etwa so viel Kohlenstoff gespeichert wie in allen Wäldern Deutschlands zusammen. Zudem sind Moore bedeutsame Wasserspeicher, die Niederschlagsextreme abfedern können. Im Verlauf von Dürrephasen kann das in Mooren gespeicherte Wasser dann ausgleichend auf den Landschaftswasserhaushalt und die Grundwasserspiegel wirken.
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