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Umwelt. Naturschutz. Verkehr

Zahl der Woche: Rund 88.000 Altablagerungen und industrielle Altstandorte in Nordrhein-Westfalen identifiziert

Zahl der Woche: Rund 88.000 Altablagerungen und industrielle Altstandorte in Nordrhein-Westfalen identifiziert

In Nordrhein-Westfalen werden immer mehr belastete Böden und Flächen bewertet und bei Bedarf saniert. Dies geht aus der aktuellen Altlastenstatistik für das Berichtsjahr 2023 hervor. Nach dem Bericht des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, der alle zwei Jahre vorgelegt wird, sind mittlerweile 9.025 Flächen saniert worden oder sie befinden sich in der Sanierung. 2017 waren es im Vergleich nur 7.821.

15.11.2023

Hinterlassenschaften von jahrhundertelanger Industrieprägung werden sukzessive bewertet und bei Bedarf saniert - Altlastenstatistik 2023 vorgelegt

In Nordrhein-Westfalen werden immer mehr belastete Böden und Flächen bewertet und bei Bedarf saniert. Dies geht aus der aktuellen Altlastenstatistik für das Berichtsjahr 2023 hervor. Nach dem Bericht des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, der alle zwei Jahre vorgelegt wird, sind mittlerweile 9.025 Flächen saniert worden oder sie befinden sich in der Sanierung. 2017 waren es im Vergleich nur 7.821.

Mit Stand 2023 sind bei den zuständigen Bodenschutzbehörden in Nordrhein-Westfalen gut 88.000 Altablagerungen und Altstandorte erfasst. Sie spiegeln die Prägung des Landes durch den Bergbau sowie das produzierende und verarbeitende Gewerbe in Industrie und Handwerk wider. Von diesen Flächen befinden sich knapp 50.000 in der Vorstufe zum Altlastenverdacht oder sind als altlastverdächtig anzusehen. Für knapp 28.000 Flächen liefen oder laufen bereits Gefährdungsabschätzungen. Diese Bewertungsschritte haben das Ziel, diejenigen Flächen zu identifizieren, für die Sanierungsbedarf besteht.

Die Zahlen zeigen insgesamt, dass insbesondere aufgrund der erfolgten Nachbewertungen Fortschritte erzielt worden sind. An den absoluten Zahlen gemessen ist Nordrhein-Westfalen im bundesweiten Vergleich in der Altlastenbearbeitung weiterhin führend. Dies drückt sich in der hohen Anzahl an Gefährdungsabschätzungen und Sanierungsmaßnahmen aus. Zu berücksichtigen ist, dass andere Bundesländer gemessen an der hohen Problemdichte mit den stark von Bergbau und Industrie geprägten Landesteilen strukturell mit Nordrhein-Westfalen nicht vergleichbar sind.

"Boden ist auch in Nordrhein-Westfalen ein knappes Gut. Das Prinzip des Flächensparens ist daher Leitschnur des Regierungshandelns in unserem Bundesland", sagte Minister Oliver Krischer.  "Dazu gehört ausdrücklich das Flächenrecycling."  Die Aufbereitung industriell vorbelasteten Brachflächen ist in der Regel nur in Kombination mit einer systematischen Altlastenbearbeitung möglich.

Gerade in den urbanen Regionen Nordrhein-Westfalens sind Grund und Boden inzwischen Mangelware. Gleichzeitig gibt es in unserem Bundesland noch zahlreiche Flächen, die brach liegen - allen voran aus der jahrhundertelangen Industriegeschichte des Landes.

Der Wandel der Wirtschaftsstruktur macht die Aufbereitung von zahlreichen altlastverdächtigen Zechen-, Industrie- und Verkehrsbrachen für eine neue Nutzung erforderlich. Spezifische Altlastenprobleme stellen sich auch bei militärischen Liegenschaften, die in letzter Zeit in erheblichem Umfang für eine anderweitige Nutzung freigegeben wurden.

Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es laut der aktuellen Altlastenstatistik rund 31.000 altlastenverdächtige Flächen. Weitere fast 17.000 Altablagerungen und Altstandorte sind noch nicht dahingehend eingestuft, ob ein Altlastverdacht vorliegt.

Zur Bewertung und Sanierung solcher Flächen hat Nordrhein-Westfalen eine Vielzahl von Maßnahmen und Initiativen zu einem umfassenden Konzept verknüpft. Das Hauptgewicht des Landeskonzepts liegt bei der Unterstützung der Kreise, kreisfreien Städte und kreisangehörigen Gemeinden. Diese haben zum einen den überwiegenden Teil des Vollzugs bei der Ermittlung und Abwehr von Gefahren wahrzunehmen, die von Altlasten ausgehen. Zum anderen sind Bauleitplanung und die Zulassung baulicher Vorhaben kommunale Aufgaben, die besonders bei der Flächenreaktivierung untrennbar mit Altlastenfragen verbunden sind. Das Land bietet den Kommunen deshalb gezielte, auf die jeweilige Problemstellung zugeschnittene Hilfen durch rechtliche Instrumente, finanzielle Förderung und fachliche Unterstützung.

Das NRW-Umweltministerium hat ein Förderprogramm für Kommunen zur Erfassung, Gefährdungsabschätzung und Sanierung von Altlasten eingerichtet. Daneben unterstützt der "Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung" (AAV) die Kommunen durch die Beteiligung an der Finanzierung und Durchführung von Sanierungsuntersuchungen und -maßnahmen sowie durch die Beratung in Einzelfällen.