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Zahl der Woche: Rund 90 Prozent weniger Cadmium und Blei in ländlichen Regionen

Zahl der Woche: Rund 90 Prozent weniger Cadmium und Blei in ländlichen Regionen

Schwermetalle sind in hohen Konzentrationen umwelt- und gesundheitsgefährdend. Hierzu zählen auch Cadmium und Blei. Die gute Nachricht: In Nordrhein-Westfalen ist der Eintrag in ländlichen Regionen seit Beginn der Messungen 1986 stark zurückgegangen.

12.09.2024

In 2023 wurde ein Rückgang um 90 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1986 verzeichnet. Zu diesem Ergebnis führten Messungen an den fünf Standorten in Nordrhein-Westfalen: im Eggegebirge (Velmerstot), in der Eifel (Simmerath), im Bergischen Land (Osenberg), im Rothaargebirge (Hilchenbach) und im Münsterland (Bocholt). Die Stationen messen seit 1986 die Entwicklung des Eintrags von Blei und Cadmium durch Staubniederschlag. Kürzlich wurde der Indikator dafür aktualisiert. 

Durch Verwitterungsprozesse gelangen geringe Mengen der Metalle auf natürlichem Weg in Böden und Gewässer. Deutlich größere Einträge entstehen durch Aktivitäten des Menschen. Zu den Quellen zählen die Herstellung und Verarbeitung von Metallen, die Verbrennung fossiler Brennstoffe oder von Müll sowie der Kraftfahrzeugverkehr.

Innovative Lösungen zur Emissionsminderung in der Industrie oder das Verbot von Blei in Kraftstoffen und Bremsbelägen haben in den vergangenen Jahrzehnten bereits positive Effekte gezeigt. „Es zeigt sich immer wieder: Ambitionierte Umweltpolitik zahlt sich aus und die Gesundheit der Menschen profitiert. Wir dürfen uns jedoch nicht auf vergangenen Erfolgen ausruhen. Wir müssen den Schutz der Menschen und der Umwelt vor Schadstoffbelastung weiter forcieren. Denn nur eine ambitionierte Umweltpolitik verbessert die Lebensqualität in Nordrhein-Westfalen“, so Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer.

Die Blei- und Cadmiumeinträge im Blick zu behalten, ist entscheidend, um ihre Auswirkungen und möglichen Handlungsbedarf abzuschätzen. Denn die Schwermetalle wirken nachhaltig auf Ökosysteme und reichern sich unter bestimmten Bedingungen in Böden, Pflanzen, Gewässern und tierischen Organismen an. Da Schwermetalle nicht abgebaut werden können, verbleiben sie in der Umwelt.

Über die Nahrungskette können die Schwermetalle auch in den menschlichen Körper gelangen. Gesundheitliche Risiken sind die Folge. Besonders betroffen von den Auswirkungen sind innere Organe wie Nieren oder Leber. Blei kann zudem negativ die Entwicklung des frühkindlichen Nervensystems beeinflussen. 

Über Staubemissionen gelangen zum Beispiel Cadmium und Blei mitunter in die Umwelt. Die Partikel können in der Atmosphäre durchaus weite Strecken zurücklegen. Sie wirken nicht nur am Entstehungsort. So gelangen sie auch in ländliche Regionen, wo sie zum Beispiel über Niederschläge ausgewaschen werden. 

Der Eintrag von Blei und Cadmium ist in NRW seit Beginn der Messungen im Jahr 1986 stark zurückgegangen. Im Jahr 2023 betrugen die Einträge der Schwermetalle gegenüber dem Basisjahr 1986 nur noch 10%, das bedeutet einen Rückgang um 90%. Dabei war der Schwermetalleintrag an ländlichen Stationen in den vergangenen zehn Jahren weitgehend konstant. Allerdings ist auch zu erwähnen, dass im unmittelbaren Umfeld von Industriestandorten im Jahr 2023 noch vereinzelte Überschreitungen von Immissionswerten zu verzeichnen waren.

Die seit den 80er Jahren zu beobachtenden Minderungen beim Schwermetalleintrag an den ländlichen Stationen wurden durch diverse Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität erreicht.