Zahl der Woche: Wildkatze kehrt in ursprüngliche Lebensräume zurück – rund 1.000 Wildkatzen in NRW
Zu erkennen sind sie an ihrem Fell mit grau-schwarzer Tigermusterung, einem schwarzer Strich im Rückenfell, den meist drei schwarzen Ringen am Schwanzende und ihrer hellen Nase. Doch nur wenige bekommen sie zu Gesicht. Denn Wildkatzen sind scheue und einzelgängerische Waldbewohner. Als Lebensraum bevorzugen sie möglichst ungestörte und naturnahe Wälder mit ausreichend Versteckmöglichkeiten für die Aufzucht ihrer Jungtiere und als Schlafplätze. Ihre Nahrung, die hauptsächlich aus Mäusen besteht, suchen Wildkatzen dann gerne auch auf Lichtungen, Wiesen und an Waldrändern. Noch im 19. Jahrhundert durchstreiften Wildkatzen nahezu flächig die Wälder der nordrhein-westfälischen Hochlagen. Im 20. Jahrhundert brachen ihre Vorkommen dann aber in fast allen Regionen zusammen und nur noch in der Eifel blieb ein Vorkommen erhalten. Heute leben in der Eifel etwa 300 bis 500 Wildkatzen, die Bestandteil des Verbreitungsschwerpunktes in Deutschland und des bedeutendsten Wildkatzen-Vorkommens in Mitteleuropa sind. Nach und nach konnten die Wildkatzen auch wieder ihre ursprünglichen Lebensräume in anderen Regionen zurückgewinnen. Dazu gehören das Sauerland, der Arnsberger Wald, die Egge und das Oberwälder Bergland im Kreis Höxter. Im vergangenen Jahr gelang dem BUND auch erstmals wieder ein Nachweis von mindestens zwei Wildkatzen bei Waldbröl und von Wildkatzennachwuchs im Aachener Stadtwald. Erfasst wird das Wildkatzen-Vorkommen häufig mit Lockstöcken, die mit Baldriantinktur besprüht werden. Dadurch werden Wildkatzen angelockt, die dann mit Fotofallen oder auch genetischer Untersuchung hinterlassender Haarproben erfasst werden. Den landesweiten Bestand schätzt der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) heute auf 1.000 Tiere in Nordrhein-Westfalen.
Mit dem Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ setzt sich der BUND für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Wildkatzen ein. Hierzu sollen ihre Lebensräume aufgewertet und vernetzt werden, wozu entlang von Bachläufen strukturreiche Waldinnenränder, strukturreiche Wälder und Biotopbäume beitragen sollen. Davon profitieren neben Wildkatzen auch viele andere Arten wie Fledermäuse, Spechte oder Amphibien.
Neben Wildkatzen erobern auch Uhus, Lachse, Biber oder Weißstörche nach und nach wieder ihre Lebensräume zurückerobern. Viele engagierte Projekte zeigen, wie wichtig Natur- und Artenschutz sind. Einst verschwundene Tier- und Pflanzenarten sind mittlerweile wieder in Nordrhein-Westfalen heimisch und in ihrem Bestand gefährdete Arten konnten sich wieder erholen. Trotz dieser Erfolge ist die biologische Vielfalt nach wie vor bedroht: Fast die Hälfte der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten stehen in Nordrhein-Westfalen auf der „Roten Liste“ – sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Zur weiteren Stärkung des Natur- und Artenschutzes setzt die Landesregierung auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Hierzu gehören unter anderem die Verdopplung der Landesmittel für den Naturschutz, das im September gestartete Verfahren für einen zweiten Nationalpark, die Erarbeitung eines Moorschutz-Konzeptes und die Weiterentwicklung der Biodiversitätsstrategie.
Weitere Informationen
- Wildkatze in Nordrhein-Westfalen: https://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de/artenschutz/de/arten/gruppe/saeugetiere/kurzbeschreibung/6575
- BUND-Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“: https://www.bund-nrw.de/wildkatzenwaelder/
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