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Umwelt. Naturschutz. Verkehr

Zweite Runde des Innovationswettbewerbs „NeueWege.IN.NRW“: Land und EU unterstützen 13 innovative Projekte zu Mobilität und Logistik mit 23,5 Millionen Euro

Zweite Runde des Innovationswettbewerbs „NeueWege.IN.NRW“: Land und EU unterstützen 13 innovative Projekte zu Mobilität und Logistik mit 23,5 Millionen Euro

24.10.2024

In der zweiten Einreichrunde des EFRE-Innovationswettbewerbs „NeueWege.IN.NRW“ hat ein unabhängiger Begutachtungsausschuss aus neun Expertinnen und Experten für Mobilität und Logistik von außerhalb Nordrhein-Westfalens entschieden und unter 25 eingereichten Skizzen die 13 innovativsten Ansätze zur Förderung empfohlen. Die Förderempfehlungen gehen an Projekte aus Dortmund, Wuppertal, Aachen, Duisburg, Paderborn, Lennestadt, Wachtberg, Bielefeld, Bonn und Köln.

Der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehrs Oliver Krischer: „Nordrhein-Westfalen hat ein hohes Innovations- und Entwicklungspotenzial auf den Gebieten der Mobilität und der Logistik. Der Schwerpunkt lag in dieser Runde auf der Weiterentwicklung der Automatisierung, ob bei Drohnen, Straßenbahnen, Kehrmaschinen oder in der Gepäckabfertigung von Flugzeugen. Hier wird geforscht, um die Verkehrswende in Zeiten des Klimawandels und des Fachkräftemangels voranzubringen.“

Die ausgewählten Projekte werden vom Land und der EU mit 23,5 Millionen Euro unterstützt. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr setzt den Innovationswettbewerb gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie um.

Die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie Mona Neubaur: „Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Nordrhein-Westfalen steigern und gleichzeitug das Klima schonen - das gehört in Nordrhein-Westfalen zusammen. Innovationen in der Logistik können in vielerlei Hinsicht entscheidend zur Nachhaltigkeit beitragen: CO2-Emmissionen reduzieren, Ressourcen sparen, Prozesse optimieren, Kosten senken und resilientere Lieferketten schaffen. Mit dem Innovationswettbewerb ‚NeueWege.IN.NRW‘ fördern wir eine nachhaltige Logistik und Mobilität. Ich freue mich, dass auch in der zweiten Runde viele interessante Projektideen dieses Ziel verfolgen.“

Die dritte und letzte Einreichrunde des Wettbewerbs startet am 28. Oktober 2024; die Abgabefrist endet am 28. Januar 2025.

Zum Hintergrund

Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen stehen aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 EU-Mittel in Höhe von 1,9 Milliarden Euro des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Funds (JTF) zur Verfügung. Hinzu kommen eine Ko-Finanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen und Eigenanteile der Projekte. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität und Strukturwandel in Kohlerückzugsregionen.

Diese Projekte werden vom Begutachtungsausschuss zur Förderung empfohlen:

AIR²

(Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, Dortmund)

Das Ziel in AIR² ist die Entwicklung eines automatisierten, intermodalen Robotersystems im urbanen Raum, um nachhaltig das Verkehrsaufkommen auf der Straße zu reduzieren und gleichzeitig dem Personalmangel entgegenzuwirken. Das intermodale System, bestehend aus einer Drohne für den Outdoor- und einen Roboter für den Indoortransport, vereint die Vorteile für einen schnellen, risikoarmen und durchgehend automatisierten Transport. Hierzu muss zum einen eine Übergabestation entwickelt werden, die mit der Drohne, der Roboterplattform und Menschen interagiert und die Güter zwischenlagert. Zum anderen ist eine standardisierbare Kommunikationsschnittstelle zum automatisierten Transport zwischen den technischen Systemen zu gestalten.

ViBeS - Virtuelle Befahrung zur partizipativen Straßeninfrastrukturplanung

(cityscaper GmbH, Aachen)

Mit diesem Projekt wird der Ansatz verfolgt, Bürgerinnen und Bürger in den Planungsprozess für den innerstädtischen Straßenraum frühzeitig mit einzubeziehen, indem diese die baulichen Änderungen selbständig durch den Einsatz neuer Medien von 3D Online Präsentationen über Augmented Reality bis zum Virtual Reality (VR) Simulator „erfahren” können. Außerdem werden zwei mobile VR-Simulatoren und der neue Partizipationsansatz für den Einsatz solcher Medien in Beteiligungsverfahren konzipiert und evaluiert.

SAFER - Sicheres, Algorithmen-basiertes Fußwegerouting

(Bergische Universität Wuppertal, Dr. Michael Stiglmayr)

Ziel des Projektes ist die Integration von Verkehrssicherheit im Fußgängerlängs- und insbesondere -querverkehr in Routingsoftware auf Basis von ordinalen Bewertungskriterien und deren Optimierung. Die zentralen Forschungsaufgaben umfassen die Identifizierung personenbezogener, sicherheitsrelevanter Merkmale im Fußgängerverkehr, die Entwicklung eines geeigneten Modells, welches (Verkehrs-) Sicherheit und Weglänge als jeweils eigene Kriterien berücksichtigt, sowie die Konstruktion eines angepassten Optimierungsalgorithmus.

ME.LAK - Menschenzentrierte Entwicklung einer autonomen Kehrmaschine u. Leitstelle

(Wirtschaftsbetriebe Duisburg AöR, Duisburg)

Im Rahmen des geplanten Forschungsprojektes soll die Entwicklung einer vollumfänglichen autonomen Kehrmaschine erfolgen, welche die bisherigen Kapazitäten autonomer Fahrzeugtechnologien übertreffen soll. Der Fokus liegt einerseits auf der Entwicklung und Integration zusätzlicher automatisierter Funktionen wie dem elektrischen Aufladen, dem Entleeren und Reinigen des Sammelbehälters und dem Nachfüllen von Frischwasser. Die Innovation einer vollständigen Automatisierung der Reinigungsprozesse, geht über die reine Fahrfunktion hinaus und ermöglicht somit erst einen generellen autonomen Betrieb.

SMobl - KI gestützte Intervention zur für ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten

(Murmuras GmbH, Bonn, Hr. Qais Kasem)

Das vorliegende Vorhaben erarbeitet einen völlig neuartigen Ansatz, das eigene Mobilitätsverhalten zu verändern. Auf den Smartphones der Nutzer analysiert eine KI sämtliche Interaktionen und identifiziert den Moment der Mobilitätsentscheidung. Wird eine solche festgestellt, löst das System eine dedizierte Intervention aus. Diese schlägt dann die Nutzung eines nachhaltigeren oder gesünderen Verkehrsmittels vor.

RailDisSim - Rail Disturbance Simulation

(TU Dortmund, Institut für Transportlogistik, Prof. Clausen, Dortmund)

Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, eine Planungsunterstützung zur Verkehrsträgerwahl für die Entscheider des Transports im Kombinierten Verkehr (KV) zu schaffen. In einem ersten Schritt wird ein Verständnis des Verhaltens von Entscheider bei der Bewältigung betrieblicher Störungen geschaffen. Dafür sollen die Faktoren, welche die Wahl der Umleitung und damit einhergehend des Verkehrsmittels beeinflussen, wie bspw. fehlende oder unzureichende Informationsverfügbarkeit, ermittelt werden. Als Output des Projekts wird ein funktionsfähiges Simulationsmodell entwickelt, welches das Entscheidungsverhalten bei betrieblichen Störungen abbildet. 

AGfürNBA - Automatisiertes Gepäckhandling für Narrow Body Aircrafts

(Fraunhofer IEM, Paderborn)

Das Projekt dient als Wegbereiter für ein digital durchgängiges und automatisiertes Gepäckhandling. Für einen möglichst großen und schnell zu realisierenden Nutzen werden die dem eigentlichen Flugverkehr vor- und nachgelagerten Prozesse, die die Aufgabe der Vorfelddienste als Teil des Bodenabfertigungsdienstes sind, betrachtet. Der Fokus im Projekt soll auf der Digitalisierung und Automatisierung der bisher ausschließlich manuell durchgeführten Prozesse der Gepäckbeladung und -entladung liegen, um das Ziel einer Mitarbeiterentlastung zu erreichen. 

SHIELD - Störfestes Harmonisches ISM-Radar für echtzeitfähige Logistik und Distribution

(FHeuel & Loeher GmbH & Co KG, Lennestadt)

Das Forschungsprojekt SHIELD soll die neuartige Technologie eines harmonischen ISM-Radars im Bereich der Intralogistik für die Lokalisierung von FTF und Gütern erforschen, weiterentwickeln und erproben. Die Innovation von SHIELD besteht darin, die Vorzüge harmonischer Radarsysteme im mmWellen-Bereich industriell nutzbar zu machen. Mit dem Konzept lassen sich die zu ortenden Objekte durch frequenzverdoppelnde Tags markieren und so mit dem SHIELD- System auch in komplexen Umgebungen lokalisieren.

VALESTRA - Valet Parking für Straßenbahnen

(Fraunhofer Institut für Hochfrequenzphysik u. Radartechnik (FHR), Wachtberg)

Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, durch Realisierung einer autonomen Straßenbahn in der abgeschotteten, aber trotzdem hochkomplexen Umgebung eines Betriebshofes. Verfolgt wird hierbei der Ansatz der Fusion von verteilten synchronisierten Radarsensoren und zusätzlicher Redundanz durch Ultraschallsensoren zur Erhöhung der Ausfallsicherheit. Dieser verortet Hindernisse in den verschieden Lichtbereichen der Straßenbahn, aus welchen anschließend autonome Fahrbefehle hervorgehen. Ein übergeordnetes UWB basiertes Funkortungssystem lokalisiert die Straßenbahnen und visualisiert deren Position auf dem Betriebshof.

RADIKAL - Radarsensorik für automatisierte Drohnensteuerung mit intelligenter Kamera-Bildverarbeitung und abgesicherter Landung

(Third Element Aviation GmbH, Bielefeld)

Das Vorhaben RADIKAL erforscht neue Möglichkeiten der Flexibilisierung und Absicherung von Drohnen in der Logistik durch den Einsatz fortschrittlicher Radarsensorik und Kameras in KI-basierenden Sensorfusionsmodellen. Das Ziel ist dynamisch auf Hindernissen im Flug und während der Landung reagieren zu können, um so eine größere Prozesssicherheit zu schaffen. Durch die Erforschung neuer, speziell für Anforderungen einer Lieferdrohne, geeigneter Sensoren und Algorithmen sollen Flugsysteme verlässlicher und sicherer werden, um das enorme Marktpotential nachhaltig und langfristig auszuschöpfen. Hierzu werden neue Sensordesigns und neuartige KI-Funktionen in Logistikdrohnen integriert und diese in realitätsnahen Demonstration-Szenarien erprobt und validiert.

METAMOVER - die Szenario gestützte Plattform zur virtuellen Entwicklung

(Hr. Daniel Bird, HHVISION GmbH & Co.KG, Köln)

METAMOVER ist zum einen ein virtuelles Testfeld für Transportfahrzeugsysteme, zum anderen ein Fahrsimulator für virtuelle Probe- und Trainingsfahrten. In der Simulationsumgebung lassen sich virtuelle Transportszenarien realitätsnah generieren, synthetische Daten für maschinelles Lernen erzeugen, Algorithmen erproben und Transportprozesse testen. Dabei soll METAMOVER auch das Fahrertraining in anschaulicher und realitätsnaher Darstellung ermöglichen. METAMOVER soll zudem helfen, bisher unmögliche Transportaufgaben möglich zu machen, Transportkapazitäten optimal zu nutzen und die Entwicklung von Infrastrukturprojekten voranzutreiben.

Auto-Load - Vernetzte und automatisierte Be- und Entladung palettierter Güterware

(Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik und Mechatronik (IEM), Paderborn)

Ausgehend von Güterwagen und Sattelaufliegern sollen in diesem Projekt multimodale Transportketten genutzt und entwickelt werden, in denen eine kombinierte, nachhaltige Feinverteilung bis zum Endkunden erreicht wird. Für einen möglichst großen und schnell zu realisierenden Nutzen werden die dem eigentlichen Transport vor- und nachgelagerten Prozesse, die die Aufgabe der Logistikzentren und Logistikmitarbeitern sind, betrachtet. Dabei sollen die Be- und Entladevorgänge automatisiert stattfinden.
 

ERS.T-NRW – Electric Road System

(Bergische Universität Wuppertal)

Das Vorhaben ERS.T-NRW soll die Erkenntnisse und Anwendungsfälle aus den im Stand der Technik aufgeführten Vorhaben zusammenführen und zur erstmaligen Entwicklung einer interoperabel nutzbaren Systemkonfiguration führen. Hierbei gilt es sowohl den energietechnischen Teil, aus Spulen und Leistungselektronik zu berücksichtigen, als auch den kommunikationstechnischen Ansatz zu entwickeln, sodass ein interoperabler, sicherer und störungsfreier Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Infrastruktur vor, während und zum Abschluss eines jeden Ladevorgangs ermöglicht wird. Die Innovation des Vorhabens ERS.T-NRW liegt in dem Projektziel ein fein abgestimmtes und spezifiziertes Kommunikationssystem zu entwickeln, welches die höchsten Anforderungen des dynamisch, induktiven Ladens (D-WPT-Systeme) erfüllt, sowie leicht in zukünftig gebauten Fahrzeugen integrierbar bzw. in den bestehenden Fahrzeugen nachrüstbar ist. Durch die Kommunikation wird es ermöglicht, fahrzeugseitig die Batterie zu schonen, sowie netzseitig eine Bedarfsplanung bezogen auf Energie- und Ausbaubedarf zu optimieren.