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Minister Krischer: Wir müssen den Ressourcenverbrauch senken, Klimaschutz stärken und den Standort zukunftsfit machen

Minister Krischer: Wir müssen den Ressourcenverbrauch senken, Klimaschutz stärken und den Standort zukunftsfit machen

Dritter Tag der #Thementour2024: Umweltminister Krischer informiert sich über Innovationen der Umweltwirtschaft zum Ressourcenschutz

06.08.2024

Die Landesregierung will die heimische Wirtschaft durch die ökologische Transformation hin zur ersten klimaneutralen Industrieregion in Europa zukunftsfester und unabhängiger im Hinblick auf die Ressourcenfrage machen. „In einer modernen Wirtschaft gehören Klimaschutz, der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, gute Arbeitsplätze und soziale Sicherheit untrennbar zusammen. Sie wird den Standort zukunftssicher machen. Aber sie wird nur gelingen, wenn wir es schaffen, den ökologischen Umbau voranzutreiben und unser Bundesland gleichzeitig zu einem der nachhaltigsten und wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsstandorte in Europa zu gestalten“, sagte Umweltminister Oliver Krischer am dritten Tag seiner #Thementour2024, auf der er drei Akteure der Green Economy aus NRW in Erftstadt, Attendorn und Duisburg besuchte.

Der vierte Umweltwirtschaftsbericht Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2022 zeigt, dass mit einem ökologischen Umbau schon heute höhere Wachstumsraten zu erzielen sind und geringere Umweltschäden anfallen. „Mit grüner Technologie schreiben wir schwarze Zahlen und tragen dazu bei, dass unsere Wirtschaft international wettbewerbsfähig ist. Zudem erreichen wir durch den Einsatz nachhaltiger und ressourcenschonender Produktionsschritte, dass wir Umweltschäden in Milliardenhöhe vermeiden.“ Allein der ökologische Nutzen der nordrhein-westfälischen Umweltwirtschaft bezogen auf das Jahr 2020 beläuft sich auf rund 23 Milliarden Euro, davon allein rund 15,5 Milliarden Euro durch die Vermeidung von Umweltschäden. Hinzu schafft die Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen weitere ökologische Werte in Höhe von 7,4 Milliarden Euro wie den Erhalt von Biodiversität.

Mehr Tempo in der Kreislaufwirtschaft

Das Umweltministerium will den Übergang zu einer umweltverträglichen Kreislaufwirtschaft weiter beschleunigen. Das Ziel ist, die wirtschaftliche Entwicklung von der Ressourceninanspruchnahme zu entkoppeln, unter dem Strich sogar möglichst zu einer Ressourceneinsparung zu kommen. Und das aus gutem Grund: Der Abbau und die Verarbeitung von Rohstoffen verursachten weltweit etwa 50 Prozent der Treibhausgasemissionen und über 80 Prozent des Rückgangs der Artenvielfalt.

„Wir müssen den Ressourcenverbrauch senken, Klimaschutz stärken und den Standort zukunftsfit machen. Das kann aber nur gelingen, wenn wir die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch erreichen. Das fördert auch die Unabhängigkeit der heimischen Wirtschaft, gerade von Rohstoffimporten“, betonte Minister Krischer.

Bei diesem Konzept sollen die Produktentwicklung, der Produktionsprozess und die Geschäftsmodelle so gestaltet werden, dass Ressourcen möglichst lange ohne Verlust in Kreisläufen geführt werden können. Dies trägt zur Ressourcenschonung, zum nachhaltigen Wirtschaften und zum Klimaschutz bei.

Der Wandel zu einer umfassenden Kreislaufwirtschaft ist entscheidend für die Erreichung der Klimaziele. Gleichzeitig ermöglicht sie enorme Chancen für die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Arbeitsplatzeffekte und effektiven Ressourcenschutz.

In einer echten Kreislaufwirtschaft macht man nicht nur die linearen Prozesse etwas kreislaufgerechter, sondern stellt alles auf den Prüfstand – angefangen von den Ausgangsmaterialien aus nachwachsenden oder Sekundärrohstoffen, über das Ökodesign, das Produkte langlebig und reparierbar gestaltet, weiter zu ressourceneffizienten Produktionsprozessen, nachhaltigem Handel und Konsum und ressourcenschonendem Verbraucherverhalten bis zur optimierten Abfallwirtschaft.

Ein Beispiel ist die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Abfällen, die auch für die Versorgungssicherheit für Unternehmen eine immer bedeutendere Rolle einnimmt. Ein wichtiger Stoffstrom ist der Bauschutt: Hiervon fallen jährlich etwa 8,5 Millionen Tonnen an und werden in speziellen Bauschuttaufbereitungsanlagen behandelt. Etwa eine Million Tonnen werden jährlich auf Deponien entsorgt. Als Teil der Kreislaufwirtschaft sollen auch das Baustoffrecycling vorangetrieben und Hemmnisse bei der Wiederverwendbarkeit von Abbruchmaterial konsequent beseitigt werden.

Thementour zeigt innovative Dienstleistungen, Produkte und Projekte

Am dritten Tag der #Thementour2024 informiert sich NRW-Umweltminister Oliver Krischer bei drei Akteuren der Green Economy NRW und lässt sich Ressourcenschonung in der Praxis zeigen - in Erftstadt, Attendorn und Duisburg.

Die WASTO-PAC GmbH aus Erftstadt verkauft Kunststoff-Mehrwegladungsträger, bietet aber auch die Reinigung und Reparatur gebrauchter Kisten und Paletten an. Die Nachfrage ist hier in den letzten Jahren stark gestiegen. Diese Dienstleistung hilft, Einwegverpackungen einzusparen und durch hygienisch gereinigte Sekundärverpackungen für die Nahrungsmittelindustrie Food Waste zu reduzieren. Das Unternehmen selbst bezieht Strom aus einer Photovoltaik-Anlage und erzeugt sein Warmwasser CO2-neutral durch die Verwendung von Hackschnitzeln aus vor Ort geschredderten Holz-Schrottpaletten.

Die BEULCO GmbH & Co KG aus Attendorn ist Hersteller von metallischen Verbindungssystemen und -komponenten speziell für den Tiefbau und die Haustechnik. Das Unternehmen hat 2022 in seinem Geschäftsbereich BEULCO Digital das innovative Produkt „iQ HydrON“ auf den Markt gebracht: ein umfangreiches System für die optimale Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen. Über Sensorik auf dem Feld und weitere Daten wie Wettervorhersagen bringt das System Transparenz in Wasserverbrauch und -bedarf, so dass zielgenau bewässert werden kann. In Kombination mit der iQ Cloud können Hydranten und Standrohre lokalisiert sowie Zählerstände und Verbrauchsdaten erfasst werden. Neben wirtschaftlichen Vorteilen dient dies der Reduzierung des Wasserverbrauchs sowie dem Schutz des Trinkwassers, da ein Versickern des Düngers in das Grundwasser verhindert wird. 

Das Institut für Baustoff-Forschung in Duisburg kümmert sich vom Standort Duisburg-Rheinhausen aus seit den 1970er Jahren forschend und beratend um die Nebenprodukte aus der Stahlindustrie. Diese Eisenhüttenschlacken werden schon seit langer Zeit klima- und ressourcenschonend als Baustoffe in Zement und Beton, im Straßen- und Verkehrsbau sowie in der Landwirtschaft als Düngemittel eingesetzt. Das Institut forscht an neuen Nebenprodukten aus einer transformierten und dekarbonisierten Stahlindustrie.

Kreislaufwirtschaftsstrategie für Nordrhein-Westfalen

Die Landesregierung baut auf die vielen guten Ideen und Initiativen auf, die Unternehmen und Akteure der Umweltwirtschaft in unserem Land bereits entwickelt haben. Sie unterstützt die Umsetzung schon jetzt durch Information und Austausch, zum Beispiel über den Runden Tisch zirkuläre Wertschöpfung, Förderprogramme und rechtliche Rahmensetzung (Kreislaufwirtschaftsgesetz NRW). Um dies noch zielgerichteter zu tun und die Entwicklung zu beschleunigen, erarbeitet die Landesregierung derzeit eine Landeskreislaufwirtschaftsstrategie unter Beteiligung von Interessensträgerinnen und Interessensträgern. Dazu wurde eine Geschäftsstelle eingerichtet, die ihre Arbeit vor Kurzem aufgenommen hat.

Weitere Ministerreisen der #Thementour2024 unter dem Titel „Wir bewegen NRW“ im August: 

  • Donnerstag, 8. August, „Lebensraum Moor – Wie NRW seine Moore schützen und erhalten will“
  • Mittwoch, 14. August, „Klimawandel in Nordrhein-Westfalen – Wie die Klimakrise unser Land trifft und welche Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen“

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