
Blässgans
Wenn sich im November am Niederrhein der Himmel verdunkelt, liegt es nicht nur an herbstlichen Regenwolken oder an der Abenddämmerung. Denn dann fliegen hier unter lautem Rufen Wildgänse in Pfeilform aus den Tundren Nordeuropas und Russlands ein, um zu überwintern oder zu rasten. Zu diesen Wildgänsen gehört allen voran die Blässgans. Nordrhein-Westfalen kommt eine besondere internationale Verantwortung für den Erhalt ihrer Überwinterungsplätze zu.
Dank aufwendiger Schutzmaßnahmen im Aufwind
Damit die Blässgans (Anser albifrons) überwintern kann, braucht sie möglichst störungsfreie Viehweiden und Wiesen. Denn sie frisst im Winter im Wesentliches Gras. Diese Grünflächen findet sie insbesondere am Niederrhein zwischen Duisburg und Emmerich, außerdem in den Auen von Weser, Ems sowie in den Feuchtgebieten des Münsterlandes. Im Februar oder März macht sich die Blässgans wieder auf den Rückweg nach Norden und Osten in ihre arktischen Brutgebiete. Gab es im 19. Jahrhundert in Mitteleuropa noch eine Vielzahl an Blässgänsen, so zählten Vogelschützer um 1960 in NRW deutlich weniger. Zwar hat sich die Situation der Art durch den Schutz von Wiesen, Weiden und Gewässern wieder verbessert. Dennoch fällt Nordrhein-Westfalen eine besondere internationale Verantwortung für den Erhalt ihrer Überwinterungsplätze zu.
Artenhilfsprogramm Lebensräume erhalten, Störungen minimieren
Die Blässgans ist ein regelmäßiger Wintergast in Nordrhein-Westfalen, insbesondere im Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“, wo jährlich zwischen 120.000 und 200.000 Individuen rasten. Die Art bevorzugt ausgedehnte, ruhige Grünland- und Ackerflächen in den Niederungen großer Flussläufe als Überwinterungsgebiete. Obwohl die Blässgans derzeit nicht als gefährdet gilt, profitieren ihre Bestände von allgemeinen Naturschutzmaßnahmen, die Lebensräume erhalten und Störungen minimieren. Solche Maßnahmen tragen dazu bei, geeignete Rast- und Nahrungsflächen für die Blässgans zu sichern und ihren Fortbestand in der Region zu gewährleisten.