
Feldhamster
Vor einigen Jahrzehnten kam der Feldhamster in weiten Teilen der Agrarlandschaft und der Steppen Eurasiens vor. In NRW war er in weiten Teilen der Bördelandschaft des Rheinlands verbreitet. Regional sah man ihn als Schädling an und verfolgte ihn, weshalb der Feldhamster sehr selten geworden ist.
Neue Chance für eine fast verschwundene Art
Der standorttreue und nachtaktive Feldhamster (Cricetus cricetus) lebt als Einzelgänger; er duldet Artgenossen nur während der Paarungszeit oder zur Aufzucht seiner Jungtiere. Nach einem etwa sechsmonatigen Winterschlaf erwachen die Tiere im April oder Mai. Ab Spätsommer „hamstern“ sie Getreide, Wildkrautsamen, Hülsenfrüchte, auch Stücke von Rüben und Kartoffeln als Vorrat für den Winter. Die Fortpflanzung beginnt in der Regel zwischen Mitte Mai und Mitte Juni mit einem ersten Wurf, während ein zweiter Wurf von Ende Juli bis Mitte August möglich ist. Pro Wurf kommen durchschnittlich vier bis sechs Jungtiere auf die Welt.
Auch in Nordrhein-Westfalen sind seit den 70er Jahren die Feldhamsterbestände sehr stark zurückgegangen – vor allem der Strukturwandel in der Landwirtschaft und ein verschlechtertes Nahrungsangebot spielten hier eine Rolle. Im Jahr 2006 konnten schließlich noch drei einheimische Restvorkommen in NRW verzeichnet werden. Der allgemeine Negativ-Trend setzte sich zunächst fort.
Artenhilfsprogramm Nachzucht & Wiederansiedelung
In den Jahren 2015-2017 konnten einige der letzten freilebenden Tiere bei Zülpich für den Start einer Nachzucht im Artenschutzzentrum Metelen gefangen werden. Die Umsetzung des Aussiedlungsprojektes übernahmen der Rhein-Erft-Kreis und die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft e.V. mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen. Mittlerweile kehrten im Artenhilfeprojekt „Feldhamster“ zahlreiche Tiere in die Freiheit zurück, etwa 2019 in Pulheim und Aachen, 2020 in Rommerskirchen und 2024 bei Zülpich. Für jedes einzelne Tier wird dabei im Abstand von etwa 25 Metern ein Bau angelegt. Schutz - etwa vor Füchsen oder freilaufenden Hunden - bietet ein Elektrozaun, und auch Rückzugsorte gegen Angriffe aus der Luft entstanden. Der Bestand vor Ort hat sich dadurch leicht erholt. In ganz Nordrhein-Westfalen leben mittlerweile wieder mehr als 700 Tiere in freier Wildbahn.
Vor Ort erhalten die Tiere Unterstützung im Rahmen des sogenannten Vertragsnaturschutzes. So erhalten Landwirte für eine feldhamsterfreundliche Bewirtschaftung und den Mehraufwand eine finanzielle Entschädigung durch das Land NRW. Mit Hilfe von jährlichen Kartierungen der Frühjahrs- und Sommerbaue durch die Biologischen Stationen und viele freiwillige Helferinnen und Helfer konnte eine natürliche Ausbreitung der Tiere in die Umgebung der Auswilderungsfläche mittlerweile nachgewiesen werden.
Weitere Informationen zum Schutz des Feldhamsters
Broschüre "Feldhamster in NRW - Chance auf einen Neuanfang"
"Der Feldhamster ist zurück in seiner Zülpicher Heimat"- Pressemitteilung der Stadt Zülpich