
Galmeivegetation
Normalerweiese können Pflanzen auf stark mit Metallen belasteten Böden nicht wachsen. Es gibt jedoch Spezialisten, die sich an diese extremen Bedingungen angepasst haben. Die streng geschütze Schwermetall- oder „Galmei“-Vegetation kommt in Nordrhein-Westfalen in der Eifel im Raum Stolberg, im Raum Mechernich, und an einigen Stellen im Sauer- und Siegerland vor.
Europaweit geschützt die Galmei-Pflanzen
Galmei ist ein Zink-Mischerz. Das Schwermetall Zink wirkt je nach Konzentration auf Pflanzen giftig - bestimmte Pflanzenarten haben sich an diese Bodenbedingungen allerdings angepasst. Diese Pflanzen werden als „Galmei-Pflanzen“ bezeichnet. Zu Ihnen gehören das gelbe Galmeiveilchen (Viola calaminaria) aus dem Raum Stolberg (Aachen) und das blaue Galmeiveilchen (Viola guestfalica) bei Blankenode im Paderborner Land. Zusammen mit weiteren Galmeipflanzen wie Galmei-Hellerkraut, Galmei-Grasnelke, Hallersche Schaumkresse oder Galmei-Fühlingsmiere bilden die beiden Galmeiveilchen die weitestgehend gehölzfreie „Galmei“- oder Schwermetallvegetation, die auch als Schwermetallrasen bezeichnet werden.
Artenhilfsprogramm Infotafeln und Besucherlenkung
Nordrhein-Westfalen trägt eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der sog. „Galmeivegetation“, also der Vegetation auf Schwermetallböden. Dazu gehört das Westfälische Galmeiveilchen (Viola guestfalica), das weltweit nur in NRW (Blankenrode bei Paderborn) vorkommt. Die relativ bunten Rasen ähneln Halbtrockenrasen und beherbergen eine Vielzahl wärmeliebender Arten wie Schlingnattern, Warzenbeißern, Pemutterfalter oder Grünwidderchen.
Deswegen hat das Land NRW die wichtigsten Vorkommen dieser speziell angepassten Vegetation unter Naturschutz gestellt und bereits 1994 mit der Erarbeitung einer Naturschutz-Rahmen-Konzeption begonnen.
Kern der Artenhilfsmaßnahmen sind:
- Schutz der Flächen durch Ausweisung von Naturschutzgebieten
- Schutz vor Einträgen von Nährstoffen aus der Landwirtschaft (Pufferzonen)
- Schutz vor Bodenerosion
- Entfernen von Gehölzen
- Besucherlenkung
Weitere Informationen zum Schutz der Galmeivegetation
Print Quellen
- PADEY, A. et al. (1999): Naturschutz-Rahmen-Konzeption Galmeifluren NRW – Schutzgebiets- und Biotopverbundplanungen für Biotopkomplexe nordrhein-westfälischer Schwermetallstandorte - Hrsg: Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten / Landesamt für Agrarordnung NRW, LÖBF-Schriftenreihe, Band 16.
- SCHÜTZ, P. (1992): Zur Notwendigkeit eines Schutzkonzeptes für die Galmeivegetation im Stolberger Raum. LÖLF-Mitteilungen. 1/92: 23-28. Recklinghausen.
- WITTIG, R. & Bäumen,T (1992): Schwermetallrasen (Violetum calaminariae rhenanicum) im engerem Stadtgebiet von Stolberg Rhld. – Acta Biologica Benrodis 4: 67-80. Düsseldorf.