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Gelbbauchunke

Der Name ist Programm: Die Gelbbauchunke fällt auf durch ihre hellgelb bis orange gefärbte Bauchseite mit dunkleren Flecken. Sie ist ein kleiner Froschlurch, der eine Länge von nur 3,5 bis 4,5 Zentimeter erreicht und in Nordrhein-Westfalen seine nördliche Verbreitungsgrenze erreicht. 

Vom Aussterben bedrohter Froschlurch

Der Name ist Programm: Die Gelbbauchunke fällt auf durch ihre hellgelb bis orange gefärbte Bauchseite mit dunkleren Flecken. Sie ist ein kleiner Froschlurch, der eine Länge von nur 3,5 bis 4,5 Zentimeter erreicht und in Nordrhein-Westfalen seine nördliche Verbreitungsgrenze erreicht. Hier kommt die Gelbbauchunke vor allem im Rheinisch-Bergischen-Kreis in den Randlagen der Mittelgebirge vor. Die Gelbbauchunke ist eine vom Aussterben bedrohte Art: Im Jahr 2010 waren nur noch etwa 20 Vorkommen bekannt. 

Die warzige Oberseite der Gelbbauchunke ist lehmfarben braun, seltener grünlich oder schwarz gefärbt. Charakteristisch sind die abgerundete Schnauze sowie die stark hervortretenden Augen mit herzförmigen Pupillen. Sie besiedelt u.a. naturnahe Flussauen, Sand- und Kiesabgrabungen, Steinbrüche sowie Truppenübungsplätze. Als Laichgewässer nutzt sie sonnige Klein- und Kleinstgewässer, die oft nur temporär Wasser führen. Als Landlebensraum dienen lichte Feuchtwälder, Röhrichte, Wiesen, Weiden und Felder. 

Aufgrund ihrer Biologie kann sich die Gelbbauchunke an schnell wechselnde Lebensbedingungen hervorragend anpassen. Die gesamte Fortpflanzungsphase der vor allem tagaktiven Tiere reicht von April bis August. In dieser Zeit können die Weibchen in Abhängigkeit von ergiebigen Regenfällen ein bis mehrere Male Eier ablegen. Innerhalb weniger Wochen verlassen die Jungtiere bis zum Spätsommer das Gewässer. Auch die Alttiere suchen ab August die Landlebensräume zur Überwinterung auf.

Der Rückgang der Gelbbauchunke ist vor allem auf den Verlust und die Veränderung ihrer Lebensräume zurückzuführen. Feuchtgebiete, Tümpel und Überschwemmungsflächen verschwinden zunehmend durch das Versiegeln von Flächen, intensive Landwirtschaft und Entwässerungsmaßnahmen. Auch der Klimawandel spielt eine Rolle, da längere Trockenperioden und häufigere Extremwetterereignisse die Fortpflanzungsbedingungen verschlechtern. Zusätzlich wirkt sich das Vorkommen invasiver Arten negativ aus, da sie Kaulquappen fressen oder die Unken verdrängen. Ohne gezielte Schutzmaßnahmen droht die Gelbbauchunke in Nordrhein-Westfalen endgültig zu verschwinden.

Artenhilfsprogramm Renaturierung von Lebensräumen

In Nordrhein-Westfalen existieren verschiedene Maßnahmen, um die Gelbbauchunke zu schützen und ihren Bestand zu sichern. Ein wesentlicher Aspekt ist die Renaturierung von Lebensräumen: Feuchtgebiete, Tümpel und Überschwemmungsflächen, die gezielt wiederhergestellt oder neu angelegt werden, um der Gelbbauchunke geeignete Fortpflanzungsräume zu bieten. Auch der Schutz bestehender Lebensräume steht auf dem Programm. In einigen Bereichen helfen Schutzvorrichtungen wie Zäune, um die Unken vor Fressfeinden zu schützen. Ein weiteres wichtiges Element ist das Monitoring und die Überwachung der Bestände, um den Zustand der Population zu verfolgen und gezielt Schutzmaßnahmen anzupassen.

Viele Biologische oder Landschaftsstationen züchten gefährdete Amphibienarten, wie beispielsweise die Gelbbauchunke: Die daraus hervorgehenden Jungtiere werden dann später an die ursprünglichen Standorte zurückgebracht oder in neue bzw. ehemals besiedelte Gebiete umgesiedelt - ein Beispiel ist die Amphibienarche der Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V.

Weitere Informationen zum Schutz der Gelbbauchunke