
Knoblauchkröte
Die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) ist eine versteckt lebende Amphibienart, die vor allem in lockeren Sand- und Lehmböden vorkommt. Sie ist nachtaktiv und verbringt den Tag meist eingegraben im Boden.
Kartoffeltroll in Nöten
Die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) ist eine versteckt lebende Amphibienart, die vor allem in lockeren Sand- und Lehmböden vorkommt. Sie ist nachtaktiv und verbringt den Tag meist eingegraben im Boden. Mit ihren kräftigen Hinterfüßen und speziellen Grabhöckern kann sie sich blitzschnell eingraben, um Feinden zu entkommen. Charakteristisch für die Knoblauchkröte ist ihr plumper Körper, die glatte Haut mit bräunlicher Färbung und die auffälligen goldgelben Augen. Bei Gefahr sondert sie ein Sekret ab, das stark nach Knoblauch riecht und potenzielle Fressfeinde abschreckt. Zur Fortpflanzung wandert sie im Frühjahr zu Stillgewässern, wo sie mehrere tausend Eier in langen Schnüren ablegt. Die Kaulquappen können ungewöhnlich groß werden und entwickeln sich über mehrere Monate zur fertigen Kröte.
Früher war die Knoblauchkröte in Nordrhein-Westfalen vermutlich weit verbreitet und ließ sich häufig auf Kartoffeläckern finden, weshalb sie auch den Namen „Kartoffeltroll“ erhielt. Doch Anfang der 2000er Jahre konnten in NRW nur noch wenige Vorkommen nachgewiesen werden. Während die Art bundesweit als „gefährdet“ (Rote Liste Kategorie 2) eingestuft wird, gilt sie in Nordrhein-Westfalen bereits als „vom Aussterben bedroht“ (Kategorie 1). Vor allem der Verlust und die Zerstörung ihres Lebensraums setzen der Knoblauchkröte zu. Eine der Hauptursachen ist das Fehlen von Laichgewässern, die verfüllt, trockengelegt oder verschmutzt werden. Zudem hat die intensive Landwirtschaft erhebliche Auswirkungen auf die Art. Durch großflächige Bodenarbeiten und den Einsatz von Pestiziden gehen viele ihrer natürlichen Rückzugsorte verloren. Ein weiteres Problem ist die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und Siedlungen. Dadurch werden die Wanderwege der Knoblauchkröte unterbrochen, was ihre Fortpflanzung und den genetischen Austausch der Populationen erschwert.
Artenhilfsprogramm Wiederansiedelung & Monitoring
Bereits seit 2012 wurden zur Förderung der Knoblauchkröte in Nordrhein-Westfalen im Rahmen des LIFE+ Projektes „Schutz der Knoblauchkröte“ in Teilen des Münsterlandes und des Integrierten LIFE-Projektes Atlantische Sandlandschaften zahlreiche (Wieder-) Ansiedlungsmaßnahmen durchgeführt. Federführend bei der Nachzucht ist die NABU-Naturschutzstation Münsterland, die in Ennigerloh im Kreis Warendorf über viele Jahre eine Zuchtstation aufgebaut hat.
Mehrere Biologische Stationen engagieren sich für die Wiederansiedlung und den Schutz der Knoblauchkröte. In den Jahren 2023 und 2024 wurden zum Beispiel in der Lippeaue Larven in geeignete Kleingewässer eingesetzt. Pro Gewässer fanden zwischen 300 und 1000 Kaulquappen eine neue Heimat, begleitet von gezielten Biotopmaßnahmen wie dem Anlegen von Sandwällen und Offenbodenbereichen. Den Erfolg der Ansiedlung misst ein Monitoring, unter anderem mit Unterwassermikrofonen, die die leisen Paarungsrufe dokumentieren.
Ab 2025 wird in weiteren Regionen die Verbreitung und Bestandsgröße der Knoblauchkröte systematisch erfasst. Auch die Öffentlichkeit ist darin eingebunden – sowohl zur Datensammlung als auch zur Aufklärung über diese seltene Art. Zusätzlich werden gezielte Maßnahmen zur Verbesserung ihres Lebensraums umgesetzt, um die Bestände langfristig zu stabilisieren.