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Weißstorch

Der Legende nach überbringt er die Säuglinge, vielerorts gilt er als Glücksbringer: Der Weißstorch ist untrennbar mit der Kultur Mitteleuropas verbunden. Und heute gehört er auch wieder fest zum NRW-Naturinventar.

Der Volkstümliche Glücks- und Kinderbringer ist wieder da

Doch dies war nicht immer der Fall: Durch die Vernichtung von Feuchtgebieten sowie die Zerstörung von Feuchtwiesen und Flussauen nahm der Brutbestand seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts kontinuierlich ab. Nur mit der großen Unterstützung und dem Einsatz verschiedener Gruppen, Vereine und Privatpersonen hat die Zahl der Brutpaare von lediglich 3 im Jahr 1991 auf 705 Paare mit insgesamt 1.203 ausgeflogenen Jungvögeln im Jahr 2022. Im Jahr 2023 brüteten insgesamt 784 Paare und brachten 1.491 Jungvögel zum Ausfliegen. Der Weißstorch ist in Nordrhein-Westfalen vor allem in den Kreisen Minden-Lübbecke, Wesel, Paderborn, Soest und Kleve sowie in der Stadt Münster verbreitet.

Der Weißstorch ist ein wahrer Weltenbummler: Er überwintert im tropischen Afrika und kehrt jedes Jahr im April aus seinem Winterquartier südlich der Sahara zurück, um zu brüten und Junge zur Welt zu bringen. Der Schreitvogel erreicht eine Körperlänge von bis zu 110 Zentimetern. Er ist kontrastreich schwarz-weiß gefärbt und hat rote Beine sowie einen langen roten Schnabel. Charakteristisch für ihn ist auch das laute Schnabelklappern, das zur Begrüßung der Partner am Horst in einer Klapperzeremonie vorgetragen wird. Der Lebensraum des Weißstorchs sind offene bis halboffene bäuerliche Kulturlandschaften. Bevorzugt werden ausgedehnte feuchte Flussniederungen und Auen mit extensiv genutzten Grünlandflächen. Die Brutplätze liegen in ländlichen Siedlungen, auf einzelnstehenden Masten oder Hausdächern, seltener auf Bäumen.

Artenhilfsprogramm Feuchtwiesen & Auenlandschaften

Seit den 1990er-Jahren setzt Nordrhein-Westfalen zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um, die dem Weißstorch zugutekommen. Dazu zählt insbesondere die Wiederherstellung von Feuchtwiesen und Auenlandschaften. Einen wesentlichen Beitrag leisteten dabei verschiedene LIFE-Projekte, die mit Unterstützung der EU und des Landes in Vogelschutzgebieten wie dem „Unteren Niederrhein“, der ,,Weseraue“, der „Bastauniederung“ und der „Rietberger Emsniederung mit Steinhorster Becken“ realisiert wurden. Zudem trugen Nisthilfen und der Umbau von Strommasten erheblich zur Erholung des Bestands bei. Heute brüten etwa 80 Prozent der Störche in Nordrhein-Westfalen auf künstlichen Nistplattformen. Der Schutz der Störche ist das Ergebnis eines breiten Engagements zahlreicher Akteure, darunter Naturschutzorganisationen, Storchen-Stiftungen, Heimat- und Naturschutzvereine, Biologische Stationen, lokale Natur- und Artenschützer, private Grundstückseigentümer, Landwirte, Naturschutzbehörden und die Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft (NWO). Gemeinsam setzen sie zahlreiche Schutzmaßnahmen um und überwachen die Bestandsentwicklung.

Weitere Informationen zum Schutz des Weißstorches

"Weißstörche im Höhenflug in Nordrhein-Westfalen" - Beitrag der Zeitschrift "Natur in NRW" des LANUK NRW zu Artenschutzerfolgen beim Weißstorch 

Artenporträt "Weißstorch" beim Landesumweltamt