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Wiesenweihe

Im vergangenen Jahrhundert standen Wiesenweihen in Deutschland kurz vor dem Aussterben. Dank gezielter Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise in der Hellwegbörde bei Soest in Nordrhein-Westfalen, hat sich der Bestand jedoch erholt.

Graziler und sehr seltener Greifvogel

Wiesenweihen sind mit einer Körpergröße von 40 bis 50 Zentimetern mittelgroße, sehr schlanke und elegante Greifvögel. Die Männchen sind überwiegend hell blaugrau gefärbt, die Flügelspitzen sind schwarz, der Bürzelbereich weiß. Weibchen und unausgefärbte Jungvögel sind dagegen braun. Ihr Ruf ist ein schrilles „kek-kek-kek“. Ihre Beute, etwa Feldmäuse, überrascht die Wiesenweihe meist aus niedrigem Suchflug am Boden. Die Wiesenweihe ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher in Afrika südlich der Sahara überwintert.

Ursprünglich bewohnte sie großflächige, offene und feuchte Habitate wie breite Flusstäler oder Moore. Ihre Lebensräume in Mitteleuropa wurden jedoch fast vollständig zerstört. In den letzten Jahrzehnten besiedelt die Wiesenweihe zunehmend intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen – vor allem Getreidefelder –, wo sie auch brütet. Jedoch sind diese Bruten durch die Ernte der Felder vor Mitte Juli stark gefährdet. Deshalb müssen sie besonders geschützt werden. In Nordrhein-Westfalen brütet die sehr seltene und stark gefährdete Wiesenweihe hauptsächlich in den großen Bördelandschaften, vor allem im Vogelschutzgebiet „Hellwegbörde“. Der Gesamtbestand betrug zwischen 2010 und 2013 etwa 15 bis 25 Brutpaare. Im Jahr 2024 waren es 28 in der Hellwegbörde. Der Kreis Soest ist in NRW einer der wenigen Lebensräume der Wiesenweihe.

Artenhilfsprogramm Schutzstellen & ehrenamtliche Helfer

Im vergangenen Jahrhundert standen Wiesenweihen in Deutschland kurz vor dem Aussterben. Dank gezielter Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise in der Hellwegbörde bei Soest in Nordrhein-Westfalen, hat sich der Bestand jedoch erholt. Seit 1993 gibt es in Mittel- und Ostwestfalen eine durch das Land Nordrhein-Westfalen finanzierte Schutzstelle bei der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz. In einem Gebiet von Unna bis Paderborn werden jährlich die Brutplätze von Wiesenweihe, Rohrweihe und Kornweihe erfasst – unterstützt durch ehrenamtliche Helfer.

Wird ein Nest in einem Getreidefeld entdeckt, wird zunächst der Bewirtschafter des Feldes ausfindig gemacht und um Erlaubnis zum Betreten gebeten. Anschließend folgt eine Kontrolle des Horsts, dabei wird auch das Alter der Jungvögel geschätzt, um den voraussichtlichen Ausflugstermin zu berechnen. Falls dieser nach dem geplanten Erntetermin liegt, wird mit dem Landwirt eine Vereinbarung getroffen: Er verpflichtet sich, eine Fläche von etwa 50 mal 50 Metern um das Nest unangetastet zu lassen, bis die Jungvögel ausgeflogen sind. Als Ausgleich erhält er eine finanzielle Entschädigung aus Landesmitteln für den Ernteausfall.