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Wildnisgebiete

Alt- und Totholz bieten einer Vielzahl von Pflanzen-, Pilz- und Tierarten einen natürlichen Lebensraum, Foto: LB Wald und Holz NRW

Wildnisgebiete

Das Land Nordrhein-Westfalen hat im Staatswald bisher rund 100 Wildnisentwicklungsgebiete auf knapp 8.000 Hektar ausgewiesen. Diese Gebiete stehen unter Prozessschutz; menschliche Eingriffe in natürliche Prozesse finden im Regelfall nicht statt. So kann erforscht und beobachtet werden, wie die Natur sich ohne regulierende Maßnahmen entwickelt.

Prozessschutz auch auf kleiner Fläche

Mit der "Prager Erklärung" hat die Europäische Union im Jahr 2009 ihre Mitgliedsstaaten aufgerufen, zum Schutz des europäischen Naturerbes Konzepte für die Entwicklung von Wildnisgebieten zu erarbeiten. Die Bundesregierung gibt in der nationalen Biodiversitätsstrategie das Ziel vor, 5 % der deutschen Waldfläche beziehungsweise 10 % des öffentlichen Waldes für natürliche Entwicklung bereitzustellen. Erklärtes Ziel ist es, einen Beitrag zum Natur-, Arten- und Klimaschutz zu erreichen. Die Biodiversitätsstrategie des Landes NRW sieht vor, sich langfristig an diesem 5 %-Zielwert zu orientieren. Entsprechend den Vorgaben des Landesnaturschutzgesetzes NRW (§ 40 LNatschG) wurden inzwischen rund 100 Wildnisentwicklungsgebiete auf knapp 8.000 Hektar Fläche vornehmlich im Staatswald ausgewiesen. Dadurch liegt die Gesamtfläche, die im Staatswald des Landes Nordrhein-Westfalen aus der forstlichen Nutzung genommen wurde, zusammen mit dem Nationalpark Eifel und rund 170 Naturwaldzellen bei etwa 15.000 Hektar. Somit ist der Zielwert für nutzungsfreie Wälder im Staatswald des Landes bereits im Jahr 2013 erreicht worden. Da Wildnisentwicklungsgebiete insbesondere den an die Alters- und Zerfallsphase gebundenen Pflanzen- und Tierarten einen geeigneten Lebensraum bieten, wurden im Regelfall Flächen verwendet, die bereits in FFH- oder Naturschutzgebieten liegen. Ausgewählte Wildnisentwicklungsgebiete sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, damit sich die Bürgerinnen und Bürger selbst ein Bild davon machen können, wie sich Wälder unter ungestörten Bedingungen ohne menschliche Steuerung standortgerecht und naturnah entwickeln.