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Umwelt. Naturschutz. Verkehr

Flächenverbrauch

Foto: Nataliya Kostenyukova / panthermedia.net

Flächenverbrauch

Flächenverbrauch ist häufig mit dem unumkehrbaren Verlust von Landschaftsräumen verbunden. Er beeinträchtigt landwirtschaftliche Produktionsmöglichkeiten, wirkt sich nachteilig auf Biotop-, Landschafts- und Naturschutz aus, verringert Erholungs-, Ruhe- und Frischluftbereiche und trägt durch ausufernde Siedlungsstrukturen zum Klimawandel bei. Die Landesregierung will den Flächenverbrauch auch im Interesse der Landwirtschaft weiter minimieren.

Allianz für die Fläche

Der Flächenverbrauch verharrt weiterhin bundesweit und in Nordrhein-Westfalen auf einem recht hohen Niveau. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland hat in den Jahren weiter zugenommen. Täglich werden bundesweit 66 Hektar Freifläche für Siedlungs- und Verkehrszwecke verbraucht. Die "Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie – Neuauflage 2016" legt fest, die tägliche Inanspruchnahme neuer Siedlungs- und Verkehrsflächen bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag bundesweit zu reduzieren. In Nordrhein Westfalen gehen im langjährigen Mittel täglich rund 10 Hektar wertvolle Natur- und Freifläche verloren. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche nimmt inzwischen bereits einen Anteil von rund 23,5 % an der gesamten Landesfläche ein. Langfristiges Ziel bleibt es, aus demografischen Gründen, zum Schutz der landwirtschaftlichen Flächen, der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie NRWs und zum Erhalt der Biodiversität den Flächenverbrauch weiter zu minimieren. Im Rahmen von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel spielt der unverbaute Freiraum auch eine wichtige Rolle, denn für Siedlungs- und Verkehrszwecke genutzte Flächen können Frischluftschneisen in die Städte blockieren und die Böden verlieren ihre Funktion als Bodenkühlleister sowie als Wasserspeicher für den Hochwasserschutz. Erklärtes Ziel der Landesregierung ist es, die Neuinanspruchnahme landwirtschaftlicher Produktionsflächen zu reduzieren, denn es gehen weiterhin im Durchschnitt 17 Hektar pro Tag an landwirtschaftlichen Flächen verloren. Dazu bedarf es wirksamer Maßnahmen dies zu begrenzen. Den Kommunen fällt hier die Schlüsselrolle zu, weil sie bei ihren Entwicklungsplanungen die wesentlichen flächenrelevanten Entscheidungen treffen. Mit dem landesweiten Trägerkreis "Allianz für die Fläche" ist ein Gremium von Fachleuten aus unterschiedlichen Institutionen und Disziplinen wie z. B. der IHK, der Naturschutzverbände, der Bezirksregierungen, der kommunalen Spitzenverbände, der Landwirtschaftskammer geschaffen worden, das eng zusammenarbeitet und einen Meinungsaustausch und Dialog aus verschiedenen Perspektiven führt, der alle Belange einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung integriert.

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Meilenstein – Zertifikat für flächensparende Kommunen in Nordrhein-Westfalen

Eine Maßnahme, die aus dem Trägerkreis "Allianz für die Fläche" entwickelt wurde, ist das Projekt "Meilenstein – Zertifikat für flächensparende Kommunen in Nordrhein-Westfalen". Sechs Kommunen aus Nordrhein-Westfalen haben bereits ein Zertifikat fürs Flächen sparen erhalten: Dormagen, Emsdetten, Porta Westfalica, Münster, Recklinghausen und Hellenthal haben sich bereits erfolgreich mit ihrer kommunalen Flächensituation auseinander gesetzt und sind dafür ausgezeichnet worden. Die Stadt Münster erhielt für besondere Leistungen das Zertifikat in Gold. Im Zeitraum von September 2013 bis Juni 2014 haben die Kommunen an dem Zertifizierungsverfahren teilgenommen. Sie mussten darlegen wie sich ihre Flächensituation darstellt, wie sie ein Flächenmanagementsystem aufbauen und ihre Kommunikation gestalten sowie offen legen, welche planerischen Steuerungselemente sie zur Flächeneinsparung nutzen. So hat die Gemeinde Hellenthal ein Anreizprogramm "Junge Menschen in alten Häusern" eingeführt. Die Stadt Dormagen hat an einem Pilotprojekt zum Aufbau eines Geoinformationssystems (GIS) als Webdienst zur strategischen Innenentwicklungsplanung teilgenommen. In der Stadt Münster gilt das Gebot Innen- vor Außenentwicklung. Mit Hilfe eines Anreizprogramms werden hier die Sanierungen von Altbauten gefördert. Die Stadt Porta-Westfalica nimmt an einem Projekt zur Ermittlung von Brachflächen teil. Die Stadt Emsdetten hat sich dem Grundsatz einer nachhaltigen Flächenentwicklung unterworfen, nach dem Flächen im Innenbereich mit erster Priorität entwickelt werden sollen. Sie besitzt eine Erhebung über die vorhandenen Reserveflächen für Wohnen und Gewerbe. Die Stadt Recklinghausen besitzt u. a. zum Schutz und zur Aufwertung ihres Freiraums ein Entwicklungskonzept.

Logo der Aktion Meilenstein

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