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Laubfrosch (Hyla arborea).

Seltene Arten in NRW

Wir stellen Ihnen hier - sozusagen stellvertretend - Arten aus Nordrhein-Westfalen vor, die landesweit gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind, die in einigen unserer Kreise und kreisfreien Städten Nordrhein-Westfalens jedoch noch - oder aber aufgrund erfolgreicher Naturschutzmaßnahmen wieder - vorkommen.

Seltene Arten in NRW - gefährdet und vom Aussterben bedroht

Wer in Aachen genau hinschaut, kann sie mit viel Glück an Mauern, Felswänden oder Holzbalken entlangklettern sehen: die Mauereidechse, die ihrem ausgeprägten Klettervermögen auch ihren Namen verdankt. In Mitteleuropa ist sie sogar die einzige Eidechse, die senkrechte Mauern auf- und abwärts klettern kann.

In NRW kommt die Mauereidechse natürlicherweise nur in der Eifel, dem Siebengebirge sowie im Einzugsbereich des Rheins bis Höhe Bonn vor. Der Gesamtbestand lag nach Schätzungen zwischen 2001 und 2010 bei etwa 75 Vorkommen. Die Art ist in der Eifel durch extreme Seltenheit gefährdet, im Siebengebirge gilt sie sogar als vom Aussterben bedroht. Die Region um Aachen ist einer der bevorzugten Lebensräume der Mauereidechse.

Die Mauereidechse kommt ausschließlich in felsigen und steinigen Lebensräumen vor. Sie bevorzugt offene, südexponierte und sonnenwarme Standorte, die weitgehend vegetationsfrei oder nur schütter bewachsen sind. Zugleich benötigt die Mauereidechse ausreichend Versteckmöglichkeiten. Ursprüngliche Lebensräume sind Felsen, Abbruchkanten, Geröllhalden oder steinige Trockenrasen. Sekundär kommt die Art auch an Steinmauern, Ruinen, Bahnanlagen, Uferbefestigungen, in Steinbrüchen oder Weinbergen vor. Einmal angekommen, bleibt die Eidechse ihrem Standort treu und bewegt sich nur in einem sehr kleinen Radius von etwa 15 bis 25 Quadratmetern. Charakteristisch für die Mauereidechse ist ihr verhältnismäßig langer Schwanz, der ihr beim Klettern hilft und bis zu zwei Dritteln der Gesamtlänge betragen kann.

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Seine Stimme erinnert an einen lauten wehmütigen Ruf, der wie "kuri li" klingt. Dieser Ruf hat ihm im englischsprachigen Raum vermutlich den Namen „Curlew“ eingebracht. Auch in Nordrhein-Westfalen ist der seltene Große Brachvogel zuhause. Verbreitungsschwerpunkte sind das Münsterland und Ostwestfalen. Bedeutende Brutvorkommen liegen in den Vogelschutzgebieten „Moore des Münsterlandes“, „Düsterdieker Niederung“ und „Rietberger Emsniederung“. Der Brutbestand des Großen Brachvogels war bis Mitte der 1980er Jahre rückläufig. Nur durch umfangreiche Schutzmaßnahmen in den Feuchtwiesenschutzgebieten hat sich die Lage des Vogels mittlerweile wieder stabilisiert. So ist der Kreis Borken und seine Umgebung einer der bevorzugten Lebensräume des Großen Brachvogels in Nordrhein-Westfalen.

Hauptursachen für den Rückgang im Bestand des Brachvogels sind die Verschlechterung oder Zerstörung geeigneter Bruthabitate, etwa durch den Umbruch von Grünland und die Intensivierung der verbliebenen Grünlandbewirtschaftung. Mit einer Körpergröße von 53 bis 58 Zentimetern ist der Große Brachvogel die größte in Mitteleuropa brütende Watvogelart. Auffällig für den graubraun gefleckten Vogel ist sein ausgeprägter und sichelförmig nach unten gebogene Schnabel, der bis zu 15 Zentimeter lang sein kann. Der Vogel ernährt sich von Wirbellosen, die er vom Boden aufnimmt – wie Regenwürmer oder Insekten –, oder zum Teil auch von Beeren und Pflanzenteilen. Der Große Brachvogel besiedelt offene Niederungs- und Grünlandgebiete, Niedermoore sowie Hochmoore mit hohen Grundwasserständen. Aufgrund einer ausgeprägten Brutplatztreue brüten Brachvögel auch auf Ackerflächen, wo der Bruterfolg meist nur gering ausfällt. Das Nest wird am Boden in niedriger Vegetation und bevorzugt auf nicht zu nassem Untergrund angelegt. Der Gesamtbestand in Nordrhein-Westfalen wurde 2012 auf etwa 680 Brutpaare beziffert. Ob sich der Brachvogel weiter im Bestand erholen wird, ist noch nicht konkret vorhersagbar, denn der Große Brachvogel wird vom Klimawandel besonders betroffen. Eine Studie der britischen Umweltbehörde kommt zu dem Schluss, dass das europäische Verbreitungsgebiet des Großen Brachvogels bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um mehr als vierzig Prozent schrumpfen und sich weiter nach Norden verschieben wird. Als mitteleuropäischer Brutvogel bleibt der Brachvogel voraussichtlich erhalten, allerdings bei einem deutlich kleineren Verbreitungsgebiet.

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Traditionell wurde er immer schon gejagt. Sein dichtes Fell war ein begehrter Pelz, sein Fleisch galt als ”Fisch” und durfte somit auch in der Fastenzeit gegessen werden: Zur Hoch-Zeit der Otterjagd erlegten Jäger noch vor dem Ersten Weltkrieg allein in Westfalen mehr als 10.000 Exemplare pro Jahr. Zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Fischotter in Nordrhein-Westfalen durch eine Kombination aus Gewässerausbau, Gewässerverschmutzung und Jagd ausgerottet. Der Fischotter galt in NRW offiziell als ausgestorben oder verschollen. Seit 2009 gibt es eine Population aus wenigen Tieren mit Reproduktionsnachweis im Münsterland.

Der auch als „Wassermarder“ bekannte Fischotter lebt in großen zusammenhängenden Gewässersystemen, das heißt in Seen, Flüssen, aber auch Teichen und Bächen. Das braune, dichte Fell ist wasserabweisend und unter der Kehle heller gefärbt. Erwachsene Tiere benötigen täglich zwischen 500 und 1000 Gramm Nahrung, bestehend aus Fischen, Fröschen, Krebsen, Muscheln, Schermäusen, Wasservögeln und Insekten. Der Fischotter ist ein äußerst wendiger und schneller Such- und Verfolgungsjäger, der spurtstarken Fischen in klarem Wasser erfolgreich nachstellen kann. Männchen können pro Nacht bis zu 20 Kilometer im Wasser und an Land zurücklegen.

 

Noch im 19. Jahrhundert war sie in den bergigen Regionen Nordrhein-Westfalens flächig verbreitet. Mit der zunehmenden Industrialisierung und dem Verlust von natürlichen Lebensräumen schrumpfte ihr Bestand in NRW drastisch. Jetzt erobert sich die Wildkatze ihre Lebensräume zurück und ist damit eines der erfolgreichen Artenschutzprojekte in NRW. In großen Waldgebieten wie dem Rothaargebirge, dem Egge-Gebirge oder der Eifel haben sich die Bestände erholt und nehmen zurzeit wieder zu. Allein im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel – zu dem auch der Kreis Düren zählt – leben heute wieder an die 250 Wildkatzen. Das Beispiel der Wildkatze zeigt, dass ein ambitionierter Naturschutz Früchte tragen kann. In den Roten Listen der gefährdeten Arten der Jahre 1986 und 1999 war die Wildkatze noch als „vom Aussterben bedroht" gekennzeichnet. In der aktuellen Roten Liste 2011 wurde sie dank erfolgreicher Artenschutzmaßnahmen in die Kategorie „gefährdet" zurückgestuft.

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) wird fälschlicherweise oft als Vorfahre aller heimischen Hauskatzen bezeichnet. Aber schon beim Aussehen gibt es Unterschiede: Die Wildkatze hat ein gelblichgrau bis bräunlich gefärbtes Rückenfell, das mit einem undeutlichen schwarzen Tigermuster gezeichnet ist. Über die Rückenmitte zieht sich von den Schulterblättern bis zur Schwanzwurzel ein schwarzer Aalstrich. Die Wildkatze benötigt große zusammenhängende Laub- und Mischwälder mit reichlich Unterwuchs, Windwurfflächen, Waldrändern, ruhigen Dickichten und Wasserstellen. Bevorzugte Nahrungsflächen sind Waldränder, Waldlichtungen, waldnahe Wiesen und Felder, aber auch weiter entfernt gelegene gehölzreiche Offenlandbereiche. Darüber hinaus benötigen die Tiere ein ausreichendes Angebot an natürlichen Versteckmöglichkeiten als Schlafplätze und zur Jungenaufzucht, etwa dichtes Gestrüpp, bodennahe Baumhöhlen oder verlassene Fuchs- oder Dachsbaue. Im April kommen die Jungtiere zur Welt, sie verlassen nach spätestens sechs Monaten ihre Mutter. Die Wildkatze ist eine hochmobile Art. In der Nordeifel beträgt die Größe der Streifgebiete bei den Katern 1.000 bis 2.000 Hektar, bei den Katzen etwa 500 Hektar. Innerhalb ihres Lebensraumes legen die Tiere Entfernungen von durchschnittlich drei Kilometer pro Nacht im Sommer zurück beziehungsweise elf Kilometer pro Nacht im Winter.

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Kaum einer sieht ihn, jeder kennt ihn: Nicht nur Kinder und Jugendliche, auch viele Erwachsene haben den Feuersalamander noch nie in natura gesehen. Dennoch ist ihnen der bis zu 25 Zentimeter große schwarz-gelb gemusterte Schwanzlurch wohl vertraut – aus Biologiebüchern oder vom Namen und Logo einer berühmten Schuhfirma. Doch die wenigsten Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis wissen wohl, dass der Feuersamalander direkt vor ihrer Haustür lebt. Aber diese Tierart ist gefährdet und nur noch an wenigen Stellen in NRW zu finden. Eine davon ist der Ennepe-Ruhr-Kreis.

Durch Entwässerungen, Verschmutzung oder Begradigung von Gewässern, Einfassung von Quellen sowie dem Mangel an zugänglichen Höhlen und Stollen ist die Anzahl der Lebensräume nicht nur für den Feuersalamander, sondern auch für alle weiteren Amphibienarten zurückgegangen. Deshalb ist der Feuersalamander nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine besonders geschützte Art. Er darf weder eingefangen noch verletzt oder gar getötet werden. Das sahen unsere Vorfahren im Mittelalter noch ganz anders: Sie glaubten, der Feuersalamander besäße die Gabe, Brände zu löschen. Also warf man ihn ins Feuer, wenn es irgendwo brannte. Der Feuersalamander starb qualvoll, die erhoffte Wirkung blieb natürlich aus. Aber der Name leitete sich davon ab. Neben dem Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es größere Vorkommen des schwarz-gelben Lurches vor allem im Weserbergland, der Eifel und dem Niederrhein. Im Ruhrgebiet ist die Bestandssituation aber deutlich schlechter als in den übrigen Naturräumen des Landes.

Vielen Staaten in Europa machte der Feldhamster jahrzehntelang schwer zu schaffen. Etwa 1 Million Tiere sollen noch in den 50er Jahren in der Region Magdeburg auf dem Gebiet der früheren DDR erlegt worden sein. Noch in den 80er Jahren kamen die kleinen Nager dort so häufig vor, dass ihr Fang staatlich organisiert werden musste. Heute hingegen ist der Feldhamster in der gesamten Europäischen Union eine streng geschützte Art. Auch in Nordrhein-Westfalen sind seit den 70er Jahren die Feldhamsterbestände sehr stark zurückgegangen – vor allem durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft. Aktuell sind ist nur noch eine einzige Feldhamsterpopulation bekannt, und zwar im Zülpicher Raum im Kreis Euskirchen. Der Gesamtbestand liegt bei unter 50 Tieren. Der Feldhamster droht in absehbarer Zeit zu verschwinden, wenn nicht gegengesteuert wird.

Es gibt nicht viele Tiere, die sich in den Sprachgebrauch der Menschen eingebürgert haben. „Hamstern“ hingegen ist wohl inzwischen weit verbreitet. Wegen seiner lebhaften Natur und der Gewohnheit Vorräte anzulegen, wurde der Feldhamster schon früh zu einem Symbol für aufbrausende, habgierige und geizige Personen. Der Feldhamster ist ca. 20 bis 25 Zentimeter groß und hat eine auffällig bunte Fellzeichnung: Das gelblich-braune Rückenfell des Nagers steht im Kontrast zu dem schwarzen Bauchfell, Kopf und Flanken haben weiße Flecken, auch die Pfoten sind weiß, der kurze Schwanz rotbraun. Mit seinem kräftigen, gedrungenen Körperbau, den mittelgroßen runden Ohren und den kurzen Beinen mit kräftigen Füßen ist er an das Leben unter der Erde gut angepasst.

Der Feldhamster ist eine Charakterart struktur- und artenreicher Ackerlandschaften mit tiefgründigen, nicht zu feuchten Löss- und Lehmböden und tiefem Grundwasserspiegel. Diese Bodenverhältnisse benötigt er zur Anlage seiner selbst gegrabenen, verzweigten Bausysteme. Im Sommer befinden sich diese meist 40 bis 50 Zentimeter unter der Erdoberfläche, im Winter in einer Tiefe von bis zu 2 Metern. Entscheidend für das Überleben der überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Tiere sind genügend Deckung sowie ein ausreichendes Nahrungsangebot. Bevorzugt werden Wintergetreide und mehrjährige Feldfutterkulturen besiedelt, günstig sind auch Sommergetreide und Körnerleguminosen. Nach Beendigung des ca. sechsmonatigen Winterschlafs werden die Tiere im April oder Mai aktiv. Ab Spätsommer „hamstern“ sie Getreide, Wildkrautsamen, Hülsenfrüchte, auch Stücke von Rüben und Kartoffeln als Vorrat für den Winter.

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Sie ist eine der prächtigsten wildwachsenden Orchideenarten Europas – aber auch eine der seltensten: Der Frauenschuh, dessen Name sich von seiner schuhfömigen gelben Blüte ableitet, steht mittlerweile in allen europäischen Ländern unter strengstem Schutz. Auch in Nordrhein-Westfalen gilt der Frauenschuh als stark gefährdet. Insgesamt wurde in den letzten zehn Jahren nur eine Handvoll Vorkommen festgestellt.

Der Frauenschuh kann bis zu 60 Zentimeter hoch wachsen und besitzt – anders als die meisten Orchideenarten – keine Knollen. Die Speicherorgane der Pflanze sind Rhizome, über die sie bei günstigen Standortbedingungen große Horste bilden kann. Dieser werden zum Teil mehr als 20 Jahre alt. Die Blütezeit ist auf die Monate Mai und Juni beschränkt. In dieser Zeit erfolgt die Bestäubung durch Sandbienen. Die Fruchtreife beginnt Anfang Oktober und die sehr kleinen leichten Samen werden durch den Wind verbreitet. Von der Keimung bis zur ersten Blüte einer Pflanze vergehen mindestens vier Jahre. In Nordrhein-Westfalen bevorzugt die Orchideenart lichte Buchenwälder und Gebüsche auf Kalk sowie ehemalige Niederwälder. Darüber hinaus besiedelt sie auch lichte Kiefern- und Fichtenbestände auf Kalkstandorten. In zu dichten, dunklen Beständen kommt die Art immer seltener zur Blüte und verschwindet allmählich.

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Bis heute hält sich der Aberglaube, dass er Unglück verheißt und Gegenspieler des weißen Storches – des Glück- und Kinderbringers – ist: Auch aus diesem Grund wurde der Schwarzstorch mit seinem dunklen, metallisch schimmernden Gefieder im 19. Jahrhundert noch gejagt und bekämpft. Dies führte mancherorts zu seiner kompletten Ausrottung dieser Art. In Nordrhein-Westfalen tritt der Schwarzstorch seit 1978 wieder als Brutvogel auf. Sein Vorkommen beschränkt sich auf die Mittelgebirgsregionen des Weserberglandes, des Siegerlandes, des Bergischen Landes und der Eifel. Auch in den dichten Wäldern des Sauerlandes ist der Schwarzstorch mittlerweile wieder zuhause. Seit den 1980er Jahren hat sich der Bestand wieder vergrößert: Im Jahr 2013 wurden etwa 100 Brutpaare festgestellt. Der Hochsauerlandkreis ist einer der bevorzugten Lebensräume des Schwarzstorchs.

Der Schwarzstorch ist ein Zugvogel, der bis nach West- und Ostafrika zieht, um dort in Feuchtgebieten zu überwintern. Denn stärker als der mit ihm verwandte Weißstorch ist der schwarze Storch an Wasser und Feuchtigkeit gebunden. Während der Weißstorch in Menschennähe auf Häusern und Stallungen lebt, bevorzugt der scheue Schwarzstorch das Verborgene und besiedelt naturnahe Laub- und Mischwälder mit Bächen, Waldteichen, Sümpfen und eingeschlossenen Feuchtwiesen. Erst im Mittelalter setzte die Ächtung des Schwarzstorch als ein Unheilbringer ein. Kulturhistorisch wird vermutet, dass sowohl in der germanischen wie in der griechisch/römischen Götterwelt der Schwarzstorch als Ersatzbild für den aus der ägyptischen Mythologie bekannten Göttervogel Ibis gedient hat. Er wurde daher als Begleiter von Hermes/Merkur beziehungsweise von Odin/Wodan verehrt.

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Sie gehen auf Nahrungssuche, indem sie den Sand durchkauen, Kleintiere und organisches Material daraus aufnehmen und den restlichen Sand durch die Kiemen wieder ausstoßen: Das gibt ihnen den Namen "Steinbeißer“. Die ursprüngliche Verbreitung des Steinbeißers in Nordrhein-Westfalen lässt sich nicht genau rekonstruieren, da die Art aufgrund ihrer versteckten Lebensweise früher kaum beachtet und beschrieben wurde. Vieles deutet darauf hin, dass es nur noch wenige Vorkommen gibt. Die aktuell bekannten Vorkommen sind lückenhaft über Nordrhein-Westfalen verteilt. Der Schwerpunkt liegt jedoch in den Bächen der Münsterländer Bucht und im Wesereinzugsgebiet.

Steinbeißer gehören zur Familie der Schmerlen. Sie sind Kleinfische mit acht bis zehn Zentimetern Länge, Weibchen können auch bis zwölf Zentimeter lang werden. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber graben sie sich im Gewässergrund ein, so dass nur Kopf und Schwanz herausschauen. Der Steinbeißer besitzt die Fähigkeit zur Darmatmung. Dafür schluckt er an der Wasseroberfläche Luft, aus der im Enddarm durch die dünne, sehr gut durchblutete Darmwand der Sauerstoff entzogen wird. Die verbrauchte Luft wird durch den After wieder abgegeben. In organisch belasteten Gewässern kann die Darmatmung das Überleben sauerstoffarmer Zeiten erleichtern.

Steinbeißer bevorzugen langsam fließende Bäche, Flüsse, Altarme und Stillgewässer, die klares, sauerstoffreiches Wasser aufweisen. Gegenüber leichten, organischen Gewässerbelastungen sind sie jedoch unempfindlich. Die wichtigste Voraussetzung für das Vorkommen von Steinbeißern in einem Gewässer sind sogenannte "Pioniersande". Diese Flächen entstehen wenn sich sandiger Untergrund regelmäßig umlagert und dadurch frei von Bewuchs und Schlammablagerungen bleibt. In natürlichen oder naturnahen Gewässern entstehen solche Umlagerungen immer wieder neu durch die hydrologische Dynamik. Steinbeißer nutzen aber auch Sekundärstandorte, beispielsweise Umlagerungsbereiche direkt unter Wehren.

In der freien Natur ist das Hasenglöckchen in Deutschland äußerst selten zu finden. In einem kleinen Waldgebiet im Kreis Heinsberg jedoch blüht die seltene Pflanze von Mitte April bis Mitte Mai in großer Vielzahl und verwandelt das Waldstück in ein blaues Blütenmeer. Das gibt dem Areal im Volksmund auch den Namen "Wald der blauen Blumen". Laut Bundesartenschutzverordnung gehört das Hasenglöckchen zu den geschützten Pflanzen. Das Vorkommen des Hasenglöckchens in dieser Menge ist im Kreis Heinsberg einzigartig. Charakteristisch für das Hasenglöckchen sind seine kleinen blauen Blütenglöckchen. Die Pflanze hat ihren Ursprung in Mitteleuropa und in Nordwest-Afrika. Wie alle Spargelgewächse besitzt sie schmale lange Blätter und neigt zu einem krautigen Wuchs.

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Wenn sich die Böden des Teutoburger Waldes nach dem Winter langsam erwärmen, kann man hier das seltene Leberblümchen mit seinen himmelblauen Blüten bewundern. Im Mittelalter hatte die Form seiner ledrigen Laubblätter dazu geführt, dass die Pflanze gegen Leberleiden eingesetzt wurde. Heute ist das Leberblümchen in der Volksheilkunde kaum noch bekannt. In NRW kommt die Pflanzenart neben dem Teutoburger Wald noch in den Kalkgebieten von Weser und Diemel, im östlichen Hochsauerland sowie in den Beckumer Bergen vor. Es gilt in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung als „besonders geschützt“. Das heißt, es darf weder gepflückt noch ausgegraben werden. Der Kreis Gütersloh ist einer der bevorzugen Lebensräume des Leberblümchens.

Zwar blühen Leberblümchen nur eine Woche. Da sie jedoch nicht zeitgleich sprießen, können ihre blauen Teppiche an manchen Stellen einen Monat oder länger bewundert werden. Verbreitet wird das Leberblümchen durch Ameisen: Die Pflanze bildet an den Samen duftende Ölkörper, die reich sind an Fetten und Zucker. Vom Duft angelockt, nehmen Ameisen die klebrigen Samen auf, um sie an ihre Larven zu verfüttern. Auf dem Weg zu ihrem Bau gehen einige Samen verloren. Da Ameisen jedoch nicht so weit wandern wie Bienen oder Vögel fliegen, kann das Leberblümchen sein Areal nur langsam vergrößern.

Wenn sich im November am Niederrhein der Himmel verdunkelt, liegt es nicht nur an herbstlichen Regenwolken oder an der Abenddämmerung. Denn dann fliegen hier unter lautem Rufen Wildgänse in Pfeilform aus den Tundren Nordeuropas und Russlands ein, um zu überwintern oder zu rasten. Zu diesen Wildgänsen gehört allen voran die Blässgans.

Damit die Blässgans überwintern kann, braucht sie möglichst störungsfreie Viehweiden und Wiesen. Denn sie frisst im Winter im Wesentliches Gras. Diese Grünflächen findet sie insbesondere am Niederrhein zwischen Duisburg und Emmerich, außerdem in den Auen von Weser, Ems sowie in den Feuchtgebieten des Münsterlandes. Im Februar oder März macht sich die Blässgans wieder auf den Rückweg nach Norden und Osten in ihre arktischen Brutgebiete. Gab es im 19. Jahrhundert in Mitteleuropa noch eine Vielzahl an Blässgänsen, so zählten Vogelschützer um 1960 in NRW deutlich weniger. Zwar hat sich die Situation der Art durch den Schutz von Wiesen, Weiden und Gewässern wieder verbessert. Dennoch fällt Nordrhein-Westfalen eine besondere internationale Verantwortung für den Erhalt ihrer Überwinterungsplätze zu.

Nach 1950 machte die Versiegelung von Flächen, die Intensivierung der Landwirtschaft sowie die Entwässerung von Feuchtgebieten und Mooren den Blässgänsen ihren Lebensraum streitig. Nur aufgrund aufwendiger Schutzmaßnahmen findet sich heute in NRW wieder eine große Zahl überwinternder arktischer Wildgänse ein. Deshalb ist es wichtig, auch weiterhin dafür zu sorgen, dass am unteren Niederrhein und an der Weser konsequent Grünland als Nahrungsflächen erhalten bleiben. Hier gilt es, den weiteren Umbruch von Wiesen und Weiden zu Äckern und die Ausdehnung von Baggerseen auf Kosten des Grünlandes zu vermeiden.

Zwar kann er bis zu acht Jahre alt werden. Einmal ausgewachsen, beträgt seine Lebenserwartung aber nur drei bis acht Wochen: Der Hirschkäfer, der die größte Käferart in Europa darstellt, verbringt den größten Teil seines Lebens als Larve. In Nordrhein-Westfalen kommt der Hirschkäfer in allen Großlandschaften noch zerstreut verbreitet vor. Kernvorkommen liegen allerdings im Weserbergland – unter anderem im Kreis Lippe –, im Kreis Wesel, im Münsterland, im Bergischen Land sowie am Nordrand der Eifel und im Köln-Bonner Raum. Insgesamt waren im Jahr 2012 etwa 50 Vorkommen bekannt. In geeigneten Lebensräumen kann auch mit Wiederfunden der Art gerechnet werden. Dennoch darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Hirschkäfer in der Roten Liste Deutschlands als stark gefährdet geführt wird.

Hirschkäfer- Männchen zeichnen sich durch einen stark verbreiterten Kopf und einen mächtigen, geweihähnlichen Oberkiefer aus. Sie erreichen eine Körperlänge zwischen 30 und 75 Millimetern. Die deutlich kleineren Weibchen werden maximal 40 Millimeter groß, da der schmalere Kopf normal entwickelte Oberkiefer trägt. Als Lebensraum nutzt der Hirschkäfer alte Eichen- und Eichenmischwälder sowie Buchenwälder mit einem entsprechenden Anteil an Totholz oder absterbenden Althölzern in südexponierter bzw. wärmebegünstigter Lage. Sekundär besiedelt er auch alte Parkanlagen, Gärten und Obstplantagen. Der Hirschkäfer gilt als ausgesprochen ortstreu und zeigt – obwohl er fliegen kann – nur eine geringe Tendenz zur Ausbreitung. Zwischen Ende Mai und August fliegen die dämmerungs- und nachtaktiven Käfer um Baumkronen und sammeln sich an Saftflüssen von Bäumen. Dort führen die Männchen Zweikämpfe um die Weibchen aus. Die Eier legt der Hirschkäfer in die Erde an der Außenseite morscher Baumstubben sowie an Wurzeln lebender Bäume. Entscheidend für die Wahl des Eiablageplatzes sind der Zersetzungsgrad und die Feuchtigkeit des Holzmulms sowie die Anwesenheit spezifischer Pilze. Die Larven entwickeln sich im modernden Holz und benötigen fünf bis sechs und selten bis acht Jahren bis zur Verpuppung.

Im antiken Griechenland galt sein Gesang als Unglücksbringer und als Vorbote eines nahen Todes. Wer den Gesang jedoch heute hört, kann wohl eher von einem Glücksfall sprechen. Denn das Rufen des Raufußkauzes ertönt nur noch äußerst selten. Der Raufußkauz gilt als gefährdete Art, die in Nordrhein-Westfalen ausschließlich in den Mittelgebirgsregionen vorkommt. Schwerpunktmäßig verbreitet ist die Eulenart noch im Sauer- und Siegerland. Bedroht ist der Raufußkauz durch einen Mangel an geeignetem Lebensraum, zum Beispiel durch den Rückgang von Höhlenbäumen oder die zunehmende Zerschneidung durch Straßen- und Wegebau. Bis Anfang der 1990er Jahre entwickelte sich die Zahl der brütenden Raufußkauze in NRW trotz einiger Schwankungen positiv. Seither verzeichnen wir leider wieder einen Rückgang. Zwischen 2010 und 2013 gab es nur noch weniger als 100 Brutpaare dieser Eulenart. Der Märkische Kreis ist einer der bevorzugten Lebensräume dieser Eule.

Der Raufußkauz ist mit einer Körpergröße von 25 Zentimetern etwa so groß wie ein Steinkauz. Das Gefieder ist auf der Oberseite grau-bräunlich mit weißen Flecken besetzt. Die Unterseite ist weißlich mit dunklen Längsstreifen. Der große runde Kopf weist im Gesichtsfeld einen deutlichen, schwarzbraun abgesetzten Schleier auf. Typisch für diese Eulenart ist ihre aufrechte Haltung. Der Kauz ernährt sich von Kleinsäugern, vor allem Mäusen, aber auch Vögel stellen eine wichtige Ausweichnahrung dar. Die Nahrung erbeutet der Steinkauz in der Regel von einer Sitzwarte aus im Stoßflug. Der Raufußkauz fühlt sich wohl in reich strukturierten Laub- und Nadelwäldern der Mittelgebirgslagen. Entscheidend sind ein gutes Höhlenangebot in Altholzbeständen sowie deckungsreiche Tageseinstände, oftmals in Fichten. Als Nahrungsflächen nutzt der Kauz lichte Waldbestände, Waldwiesen und Waldränder sowie Wege.

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Im Mittelalter nagelte man ihn an Häusern fest, um böse Geister oder Blitzschläge abzuwehren: Bis ins 20. Jahrhundert hinein galt der Uhu im Volksglauben als Unglücksbringer und als Konkurrent von Jägern um attraktive Beutetiere. Vom Menschen ausgerottet, ist der Uhu heutzutage vor allem in den Mittelgebirgsregionen Nordrhein-Westfalens wieder weit verbreitet, so zum Beispiel schwerpunktmäßig im Teutoburger Wald, im Sauerland sowie in der Eifel. Ab 1965 haben Aussetzungsprojekte und gezielte Schutzmaßnahmen dazu geführt, dass der Uhu sich wieder erfolgreich ansiedeln konnte. Der Gesamtbestand betrug zwischen den Jahren 2010 und 2013 rund 400 bis 450 Brutpaare. Der Kreis Mettmann ist einer der bevorzugten Lebensräume des Uhu.

Der massige Uhu ist die größte europäische Eulenart. Charakteristisch für den Uhu ist der massige Kopf mit den starr nach vorne gerichteten orangegelben Augen: Ihre Augen sind sehr viel lichtempfindlicher als die des Menschen. Zudem kann der Uhu seine Beutetiere räumlich sehen und Geschwindigkeiten und Abstände abschätzen. Zwar sind die Augen selbst unbeweglich. Stattdessen kann der Uhu seinen Kopf bis zu 270 Grad drehen, sodass das Gesichtsfeld stark erweitert wird. Er ist vorwiegend nacht- und dämmerungsaktiv. Seine Nahrung ist sehr vielseitig und besteht überwiegend aus Säugetieren, zum Beispiel Mäuse, Ratten oder Igel, und Vögeln. Der Uhu besiedelt reich strukturierte, mit Felsen durchsetzte Waldlandschaften sowie Steinbrüche und Sandabgrabungen. Als Nistplätze nutzen die orts- und reviertreuen Tiere störungsarme Felswände und Steinbrüche mit einem freien Anflug. Daneben sind auch Baum- und Bodenbruten, vereinzelt sogar Gebäudebruten bekannt.

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Der Legende nach überbringt er die Säuglinge, vielerorts gilt er als Glücksbringer: Der Weißstorch ist untrennbar mit der Kultur Mitteleuropas verbunden. Und heute gehört er auch wieder fest zum NRW-Naturinventar. Vor allem im Kreis Minden-Lübbecke kann man den großen Vogel wieder majestätisch durch feuchte Wiesen und Weiden schreiten sehen. Doch dies war nicht immer der Fall: Durch die Vernichtung von Feuchtgebieten sowie die Zerstörung von Feuchtwiesen und Flussauen nahm der Brutbestand seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts kontinuierlich ab. Nur mit der großen Unterstützung und dem Einsatz verschiedener Gruppen, Vereine und Privatpersonen hat die Zahl der Brutpaare von lediglich 3 im Jahr 1991 auf 120 im Jahr 2013 wieder zugenommen. Heute kann jedoch wieder ein schleichender Verlust von Wiesen und Weiden beobachtet werden. Wichtig ist es daher, die verbliebenen Grünflächen zu erhalten, damit der Storch eine ausreichende Nahrungsgrundlage hat.

Der Weißstorch ist ein wahrer Weltenbummler: Er überwintert im tropischen Afrika und kehrt jedes Jahr im April aus seinem Winterquartier südlich der Sahara zurück, um zu brüten und Junge zur Welt zu bringen. Der Schreitvogel erreicht eine Körperlänge von bis zu 110 Zentimetern. Er ist kontrastreich schwarz-weiß gefärbt und hat rote Beine sowie einen langen roten Schnabel. Charakteristisch für ihn ist auch das laute Schnabelklappern, das zur Begrüßung der Partner am Horst in einer Klapperzeremonie vorgetragen wird. Der Lebensraum des Weißstorchs sind offene bis halboffene bäuerliche Kulturlandschaften. Bevorzugt werden ausgedehnte feuchte Flussniederungen und Auen mit extensiv genutzten Grünlandflächen. Die Brutplätze liegen in ländlichen Siedlungen, auf einzeln stehenden Masten oder Hausdächern, seltener auf Bäumen. Der Schwerpunkt der Brutvorkommen in Nordrhein-Westfalen liegt im Kreis Minden-Lübbecke in der Weseraue von Petershagen bis Schlüsselburg sowie in der Bastauniederung. Daneben brüten Weißstörche auch am unteren Niederrhein und an den Rieselfeldern Münster.

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Wegen seiner Paarungsrufe, die an Glockengeläut erinnern, wird er im Volksmund auch „Glockenfrosch“ genannt: Die Geburtshelferkröte kommt in Nordrhein-Westfalen fast ausschließlich in den Mittelgebirgsregionen vor, wo sie noch als ungefährdet gilt oder auf der „Vorwarnliste“ steht. Im Flachland ist sie hingegen bereits „durch extreme Seltenheit gefährdet“. Der Gesamtbestand betrug zwischen 2001 und 2010 über 500 Vorkommen. Der Obergbergische Kreis ist einer der bevorzugten Lebensräume der Geburtshelferkröte. Die Geburtshelferkröte ist ein bis zu 5,5 Zentimeter kleiner, gedrungener Froschlurch, der zur Familie der Scheibenzüngler zählt. Die Tiere sind auf der Oberseite dunkelgrau bis braun, seltener grünlich gefärbt und mit einem variablen Fleckenmuster gezeichnet. Charakteristisch sind die stark hervortretenden Augen mit senkrechten, schlitzförmigen Pupillen. In Nordrhein-Westfalen besiedelt die Geburtshelferkröte vor allem Steinbrüche und Tongruben in Mittelgebirgslagen. In Siedlungsbereichen kommt sie auch auf Industriebrachen vor. Im Winter verstecken sich die Tiere in Kleinsäugerbauten oder selbst gegrabenen Erdhöhlen. Für ihre Larven nutzt die Kröte unterschiedliche Gewässertypen: sommerwarme Lachen und Flachgewässer, Tümpel und Weiher sowie sommerkühle, tiefe Abgrabungsgewässer. Als Sommerlebensraum dienen sonnenexponierte Böschungen, Geröll- und Blockschutthalden auf Abgrabungsflächen sowie Lesesteinmauern oder Steinhaufen, die in Nähe der Gewässer gelegen sind. Die Fortpflanzungsphase der dämmerungs- und nachtaktiven Geburtshelferkröte reicht von Mitte März bis August. Bemerkenswert ist die ausgeprägte Brutpflege: Bei der Paarung übernehmen die Männchen die frisch abgelegten Eier, wickeln die Laichschnur um ihre Hüften und tragen sie mit sich, bis sie die Larven in ein geeignetes Gewässer absetzen.

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Die keltischen Druiden wendeten ihn als Zauber- und Heilpflanze an. Der Tannenbärlapp ist auf der einen Seite eine hoch giftige Pflanze, die beim Menschen mitunter heftige Symptome hervorrufen kann. Auf der anderen wird heute sein Wirkstoff vor allem in der Alzheimer-Therapie eingesetzt. Der Tannenbärlapp gehört in Nordrhein-Westfalen allerdings selbst zu den gefährdeten Arten. Insbesondere die Intensivierung der forstwirtschaftlichen Nutzung hat zu einem starken Rückgang der Pflanze geführt.

Der Tannenbärlapp mit dem düsteren Beinamen „Tannen-Teufelsklaue“ gehört zu den Gefäß-Sporenpflanzen, die auch mit Schachtelhalmen und Farnen verwandt sind. Er ist eine kleine, meist am Boden kriechende immergrüne Pflanze. Typisch für den Tannenbärlapp ist seine gabelige Verzweigungsart und seine nadelartigen Blätter, die an Tannenzweige erinnern. Zu seinen natürlichen Wuchsorten zählen Fichten- und Bergkiefernwälder. Die Art wächst bevorzugt auf feuchten bis frischen Böden. Im Mittelalter wurden Bärlappsporen noch mit dem Mund in eine Fackel geblasen, um eindrucksvolle Stichflammen zu erzeugen. Heutzutage wird der Tannenbärlapp allein schon aufgrund seiner Seltenheit nicht mehr für derartige Feuerexperimente genutzt.

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Die Ägypter nannten ihn nur den Sonnenvogel, weil sie glaubten, dass er jeden Morgen die Sonne an den Himmel zog. Heute ist der Wanderfalke (Falco peregrinus) vor allem auch deshalb bekannt, weil er das schnellste Lebewesen auf der Erde ist: Im Sturzflug erreicht er spektakuläre Geschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometer pro Stunde. Zum Vergleich: Formel 1-Wagen erreichen Höchstgeschwindigkeiten von gut 340 Kilometer pro Stunde.

Noch Ende der 70er Jahre galt der Wanderfalke als größte einheimische Falkenart in NRW als ausgestorben. Hauptursache dafür war die Schadstoffbelastung durch Pestizide und die Falkenjagd. Nur durch gezielte Schutzmaßnahmen sowie den Rückgang der Pestizidbelastung stieg die Brutpaarzahl wieder deutlich. Darauf folgte auch die natürliche Wiederbesiedlung in NRW ab dem Jahr 1989 und die erste erfolgreiche Brut 1990 an den Bruchhausener Steinen – gut 21 Jahre, nachdem im Hochsauerlandkreis die letzte Brut des Wanderfalken vor seinem zeitweiligen Verschwinden festgestellt wurde. Im Jahr 2013 gab es 166 Wanderfalken-Brutpaare in Nordrhein-Westfalen.

Der Wanderfalke findet inmitten der von Kohle und Industrie geprägten Landschaften des Ruhrgebiets seine bevorzugten Lebensräume. Er nutzt die Schornsteine, Kirch- und Kühltürme, um dort seine Nester zu bauen. In seinen natürlichen Lebensräumen, wie Felslandschaften oder Steinbrüchen, ist er dagegen nur noch selten zu finden. Bei der Jagd kommt dem Wanderfalken seine Eigenschaft als schnellstes Lebewesen der Welt zugute: Seine Beute, wie Tauben oder Mauersegler, packt er entweder überfallartig im Flug oder stürzt sich aus großer Höhe auf sie.

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Der Name ist Programm: Die Gelbbauchunke fällt auf durch ihre hellgelb bis orange gefärbte Bauchseite mit dunkleren Flecken. Sie ist ein kleiner Froschlurch, der eine Länge von nur 3,5 bis 4,5 Zentimeter erreicht und in Nordrhein-Westfalen seine nördliche Verbreitungsgrenze erreicht. Hier kommt die Gelbbauchunke vor allem im Rheinisch-Bergischen-Kreis in den Randlagen der Mittelgebirge vor. Die Gelbbauchunke ist eine vom Aussterben bedrohte Art: Im Jahr 2010 waren nur noch etwa 20 Vorkommen bekannt.

Die warzige Oberseite der Gelbbauchunke ist lehmfarben braun, seltener grünlich oder schwarz gefärbt. Charakteristisch sind die abgerundete Schnauze sowie die stark hervortretenden Augen mit herzförmigen Pupillen. Die Gelbbauchunke ist eine typische Pionierart in dynamischen Lebensräumen. Er besiedelt naturnahe Flussauen, Schleddentäler, Sand- und Kiesabgrabungen, Steinbrüche sowie Truppenübungsplätze. Als Laichgewässer nutzt er sonnenexponierte Klein- und Kleinstgewässer, die oft nur temporär Wasser führen. Als Landlebensraum dienen lichte Feuchtwälder, Röhrichte, Wiesen, Weiden und Felder. Während der trocken-warmen Sommermonate greift die Gelbbauchunke auf liegende Gewässer als Aufenthaltsgewässer zurück.

Aufgrund ihrer Biologie kann sich die Gelbbauchunke an schnell wechselnde Lebensbedingungen hervorragend anpassen. Die gesamte Fortpflanzungsphase der vor allem tagaktiven Tiere reicht von April bis August. In dieser Zeit können die Weibchen in Abhängigkeit von ergiebigen Regenfällen ein bis mehrere Male Eier ablegen. Innerhalb weniger Wochen verlassen die Jungtiere bis zum Spätsommer das Gewässer. Auch die Alttiere suchen ab August die Landlebensräume zur Überwinterung auf.

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Sie ist nicht sehr anspruchsvoll und trotzdem steht sie auf der Roten Liste der gefährdeten Arten in NRW: Die Grauammer fühlt sich wohl im offenen Ackerland, wo sie inmitten der Felder brüten und dort auch ihre Nahrung suchen kann. Ehemals kam sie flächendeckend in Nordrhein-Westfalen vor, gab nach dem großräumigen Verlust geeigneter Habitate jedoch weite Bereiche des Landes als Bruträume auf. Heute ist sie nur noch sehr lokal in NRW zu finden, und zwar in den ausgedehnten Bördelandschaften im Raum Zülpich und Jülich sowie in den Vogelschutzgebieten ‚Hellwegbörde’ und ‚Unterer Niederrhein’. Der Gesamtbestand wurde 2010 auf weniger als 150 Brutpaare geschätzt. In der neuen Roten Liste von NRW 2011 wurde die Grauammer für das gesamte Bundesland als vom Aussterben bedroht eingestuft. Der Rhein-Erft-Kreis ist einer der bevorzugten Lebensräume der Grauammer.

Die Grauammer besiedelt offene, nahezu waldfreie Gebiete mit einer großflächigen Acker- und Grünlandnutzung. Wichtige Habitatbestandteile sind einzelne Gehölze, Feldscheunen und Zäune als Singwarten sowie unbefestigte Wege und Säume zur Nahrungsaufnahme. Mit einer Körpergröße von etwa 16,5 Zentimeter ist die Grauammer etwas größer als ein Sperling. Die Tiere haben vergleichsweise lange Beine und einen dicken, an der Oberkante hornfarbenen Schnabel. Das Gefieder ist oberseits grau bis gelblich-braun und mit ausgeprägten schwarz-braunen Streifen gezeichnet. Die Kopfseiten sind braun bis graubraun. Die Nahrung besteht vor allem aus Sämereien von Wildkräutern und Getreide. Während des Sommers werden die Jungen vor allem mit tierischer Kost gefüttert, zum Beispiel Schmetterling, Käfer oder Spinnen. In Nordrhein-Westfalen kommt die seltene Grauammer meist ganzjährig als Standvogel vor, nur in kalten Wintern wandern die Vögel nach Frankreich oder in den Mittelmeerraum ab.

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Als ausgewachsener Schmetterling lebt er nur wenige Tage. Diese kurze Zeit nutzt der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, um auf den Blüten des Großen Wiesenknopfes Nahrung zu suchen und Eier abzulegen. Bis Mitte September entwickeln sich die Raupen zunächst in den Blütenköpfen der Pflanze, um sich im schließlich auf den Erdboden fallen zu lassen. Dort werden sie von Ameisen adoptiert und in die unterirdischen Brutkammern der Ameisennester eingetragen, wo sie sich von der Brut ernähren. Im Juni des folgenden Jahres verpuppt sich die Raupe und verlässt im Juli als Schmetterling das Ameisennest. Unter anderem der Verlust geeigneter Lebensräume, zum Beispiel durch intensive landwirtschaftliche Nutzung oder Trockenlegungen, haben den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu einer stark gefährdeten Art gemacht. In Nordrhein-Westfalen liegen Verbreitungsschwerpunkte des Schmetterlings im Bergland. Im Tiefland sind nur noch extrem wenige Vorkommen bekannt, zum Beispiel im Rhein-Kreis Neuss.

Charakteristisch für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist seine dunkelbraune Flügelunterseite mit einer Reihe schwarzer, weiß umrandeter Augenflecken. Sein Lebensraum sind extensiv genutzte, wechselfeuchte Wiesen in Fluss- und Bachtälern. Zu feuchte oder regelmäßig überflutete Standorte meidet er. In höheren Lagen besiedelt er auch Weg- und Straßenböschungen sowie Säume.

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Seit knapp 500 Jahren spielt die Arnika eine Rolle in der europäischen Medizin: Ihre sonnengelben Blüten werden äußerlich angewendet, zum Beispiel bei Prellungen, rheumatischen Beschwerden oder Entzündungen im Rachenraum. Aufgrund ihrer medizinischen Bedeutung wählte ein Studienkreis der Universität Würzburg die Arnika im Jahr 2001 zur „Arzneipflanze des Jahres“. Zwischenzeitlich war die Arnika als Arzneipflanze jedoch so begehrt, dass die Art kurz vor dem Aussterben stand. In NRW wurde sie deshalb in der Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft. Dank konsequenter Naturschutzmaßnahmen hat sich die Situation der Art im Süderbergland sowie in der Eifel inzwischen so weit verbessert, dass sie NRW-weit in die Kategorie ‚gefährdet’ umgestuft werden konnte. Der Kreis Siegen-Wittgenstein ist einer der bevorzugten Lebensräume der Arnika.

In der Menschheitsgeschichte wurde die Arnika mit vielen Eigenschaften in Verbindung gebracht: Hildegard von Bingen etwa sah in der Pflanze ein Aphrodisiakum, im heidnischen Kult der Sommersonnenwende galt sie als besonders heilkräftig und später auch als Dämonenbezwinger, die davor abhalten sollte, dass das Getreide von einem Korndämon vernichtet wird.

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Ursprünglich bewohnte sie großflächige, offene und feuchte Habitate wie breite Flusstäler, Verlandungszonen oder Moore. Ihre Lebensräume in Mitteleuropa wurden jedoch fast vollständig zerstört. In den letzten Jahrzehnten besiedelt die Wiesenweihe zunehmend intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen – vor allem Getreidefelder –, wo sie auch brütet. Jedoch sind diese Bruten durch die Ernte der Felder vor Mitte Juli stark gefährdet. Deshalb müssen sie besonders geschützt werden. In Nordrhein-Westfalen brütet die sehr seltene und stark gefährdete Wiesenweihe hauptsächlich in den großen Bördelandschaften, vor allem im Vogelschutzgebiet „Hellwegbörde“. Der Gesamtbestand betrug zwischen 2010 und 2013 etwa 15 bis 25 Brutpaare. Der Kreis Soest ist in NRW einer der wenigen Lebensräume der Wiesenweihe.

Wiesenweihen sind mit einer Körpergröße von 40 bis 50 Zentimetern mittelgroße, jedoch sehr schlanke, leichte und elegante Greifvögel. Die Männchen sind überwiegend hell blaugrau gefärbt, die Flügelspitzen sind schwarz, der Bürzelbereich weiß. Weibchen und unausgefärbte Jungvögel sind dagegen braun gefärbt. Der Ruf ist ein schrilles „kek-kek-kek“. Die Nahrung besteht zu hohen Anteilen aus Kleinsäugern, vor allem Feldmäusen, aber auch aus Kleinvögeln, Insekten und Reptilien. Ihre Beute überrascht die Wiesenweihe meist aus niedrigem Suchflug am Boden, aufgescheuchte Kleinvögel fängt sie zum Teil auch in der Luft. Die Wiesenweihe ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher in Afrika südlich der Sahara überwintert.

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Vor gut 80 Jahren war er ein Massentier, das überall in NRW vorkam und sich insbesondere durch seine nächtlichen Konzerte bemerkbar machte. Doch mit zunehmenden Landschaftsveränderungen verstummte er vielerorts. Die Trockenlegung von Feuchtgebieten und die Intensivierung der Landnutzung nahmen dem Laubfrosch seinen natürlichen Lebensraum. 1979 wurde er in der Roten Liste der gefährdeten Arten als „stark gefährdet“ eingestuft, 1986 sogar als „vom Aussterben bedroht“. Heute ist der „Froschkönig“ jedoch auf gutem Wege, wieder auf die Sprünge zu kommen. Dank intensiver Naturschutzprogramme und dem Artenschutzprogramm ‚Ein König sucht sein Reich’ wird die Zukunft des Laubfrosches in den Roten Listen 1998 und 2009 wieder positiver beurteilt.

Der Laubfrosch lebt in offenen – mit Hecken, Tümpeln und kleinen Wäldchen durchsetzten – Weiden und naturnahen Flussauen. Um diese Lebensräume zu sichern, wurden im Rahmen von Artenschutz- und Naturschutzprogrammen zum Beispiel flache Gewässer zum Laichen angelegt, die fischfrei sein mussten, da Fische Kaulquappen fressen. Des Weiteren wurden Hecken und Feldgehölze angepflanzt, auf denen Laubfrösche klettern, um Insekten zu fangen. Bis heute wurden vor allem durch die Biologischen Stationen über 240 Gewässer geschaffen oder saniert und an die 60 Hektar Wiesen und Weiden erworben, um dem Laubfrosch wieder Lebensraum zu bieten.

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Tagsüber ist er fast nicht zu entdecken: Das graubraune Gefieder des Ziegenmelkers hebt sich kaum vom Untergrund ab, wenn er regungslos auf Zweigen oder am Boden sitzt. In der Regel hört man ihn nur nachts, wenn sein markantes und lang andauerndes monotones Schnurren erklingt. In Nordrhein-Westfalen kommt der Ziegenmelker nur noch sehr lokal vor, zum Beispiel auf dem ehemaligen Flughafengelände Elmpt im Kreis Viersen, in der Wahner Heide bei Köln oder auf den Truppenübungsplätzen in der Senne. Seit den 1960er Jahren sind die Bestände stark rückläufig. Die bedeutendsten Brutvorkommen liegen in den Vogelschutzgebieten „Schwalm-Nette-Platte“, „Senne“, „Heubachniederung, „Lavesumer Bruch und Borkenberge“ sowie „Drover Heide“. Der Gesamtbestand wurde zwischen 2010 und 2013 auf 250 bis 300 Brutpaare geschätzt.

Der Ziegenmelker ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher in Afrika südlich der Sahara überwintert. In Nordrhein-Westfalen tritt er als seltener Brutvogel auf. Er bewohnt ausgedehnte, reich strukturierte Heide- und Moorgebiete, Kiefern- und Wacholderheiden sowie lichte Kiefernwälder auf trockenem, sandigem Boden. Der Ziegenmelker erbeutet seine Nahrung, die aus nachtaktiven Insekten besteht, im Flug. Als Nahrungsflächen benötigt er offene Bereiche wie Waldlichtungen, Schneisen oder Wege. Der Nistplatz liegt trocken und sonnig am Boden, meist an vegetationsarmen Stellen. Nach Ankunft aus den Überwinterungsgebieten beginnt ab Mai die Eiablage. Spätestens im August sind die Jungen flügge. Der Name des Ziegenmelkers geht übrigens auf eine Sage zurück: Der Legende nach zog der Ziegenmelker den Ziegen nachts angeblich die Milch aus, wodurch diese erblinden oder sterben würden. Tatsächlich wurden die Vögel früher lediglich in der Nähe weidender Tiere beobachtet, weil die Jagd auf Insekten dort besonders vielversprechend ist.

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Sein leuchtend rotes Kopfhaar erinnert aufgestellt an einen Irokesen. Leider kann man den agilen und quirligen Mittelspecht nur noch selten beobachten. Seine Verbreitung in Nordrhein-Westfalen ist sehr lückenhaft. Schwerpunkte der Vorkommen bestehen unter anderem im Münsterland, Weserbergland und nördlichen Sauerland. Die bedeutendsten Brutvorkommen liegen in den Vogelschutzgebieten „Davert“, „Egge“, „Luerwald“, „Königsforst“, „Wahner Heide“ und „Kottenforst mit Waldville“. Der Mittelspecht ist eine nach EU-Vogelschutzrichtlinie geschützte Art. Der Gesamtbestand in Nordrhein-Westfalen wurde 2012 auf etwa 6 200 Brutpaare geschätzt. Der Kreis Warendorf ist einer der bevorzugten Lebensräume des Mittelspechts.

Der Mittelspecht ist mit einer Körperlänge von etwa 20 bis 22 Zentimeter etwas kleiner als der Buntspecht. Von diesem unterscheidet er sich vor allem durch seinen rot gefärbten, rundlich wirkenden Kopf sowie den kürzeren Schnabel. Das Gesangrepertoire des Mittelspechts ist vielfältig. Besonders auffällig ist das „Quäken“, das vor allem von März bis Mai zu hören ist. Der Vogel ernährt sich vor allem von stamm- und rindenbewohnenden Insekten sowie anderen Wirbellosen, die er an Rinden stochernd sucht. Selbst im Herbst und Winter sind pflanzliche Nahrungsanteile nur gering. Mittelspechte sind ausgesprochen ortstreu. Nur einzelne Individuen wandern mitunter über größere Distanzen. Der Mittelspecht fühlt sich wohl in eichenreichen Laubwäldern. Er besiedelt aber auch andere Laubmischwälder, wie Erlenwälder und Hartholzauen, an Flüssen. Aufgrund seiner speziellen Beutezusammensetzung ist der Mittelspecht auf alte, grobborkige Baumbestände und Totholz angewiesen. Geeignete Waldbereiche sind mindestens 30 Hektar groß. Die Nisthöhle legt der Mittelspecht in Stämmen oder starken Ästen von Laubhölzern an.

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In der griechischen Mythologie galt er als Sinnbild der Göttin Athene. In den jüdischen Speisegesetzen wird er als unreines Tier bezeichnet, im Volksmund oftmals als Todesbote. Und auch die Bibel erwähnt ihn gleich an mehreren Stellen. Im Laufe der Geschichte wurden dem Steinkauz verschiedenste Eigenschaften und Merkmale angeheftet. Nordrhein-Westfalen hat einen ganz besonderen Bezug zu diesem sagenumwobenen Tier, denn etwa Dreiviertel des gesamtdeutschen Steinkauzbestands sind in Nordrhein-Westfalen zuhause. Vor allem im Tiefland ist der Steinkauz in NRW nahezu flächendeckend verbreitet. Regionale Dichtezentren liegen im Bereich des Niederrheinischen Tieflandes sowie im Münsterland. Der Kreis Wesel ist einer der bevorzugten Lebensräume des Steinkauzes.

Der Steinkauz fällt auf durch seinen rundlichen Kopf mit den großen gelben Augen. Er ist eine kleine Eule mit einer Körperlänge von nur 21 bis 23 Zentimeter. Seine Oberseite ist dunkelbraun und mit zahlreichen weißlichen Flecken gezeichnet, die hellere Unterseite ist mit dunkelbraunen Streifen und Flecken gemustert. Am aktivsten ist der Steinkauz in der Dämmerungszeit, zum Teil aber auch am Tag und in der Nacht. Typisch ist der wellenförmige Flug bei längeren Strecken. Die Nahrung besteht vor allem aus Insekten und Regenwürmern. Daneben jagt der Steinkauz auch kleine Wirbeltiere wie Mäuse. Steinkäuze besiedeln offene und grünlandreiche Kulturlandschaften mit einem guten Höhlenangebot. Als Jagdgebiete bevorzugen sie kurzrasige Viehweiden sowie Streuobstgärten. Für die Bodenjagd ist eine niedrige Vegetation mit ausreichendem Nahrungsangebot von entscheidender Bedeutung.

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So mancher Gartenfreund erlebt im Sommer eine Überraschung, wenn er unverhofft auf die Ringelnatter trifft. Denn diese nutzt gelegentlich von Menschen angelegte Komposthaufen, um dort ihre Eier abzulegen. Normalerweise flieht das scheue und ungefährliche Reptil vor dem Menschen. Fühlt sich die Ringelnatter allerdings angegriffen, bläht sie sich auf, faucht, setzt Scheinbisse oder sondert ein übel riechendes Sekret ab. Hilft das alles nicht, legt sie sich auf den Rücken, zeigt ihre Zähne und stellt sich tot. Menschen müssen dann aber nicht in Panik geraten, denn die Ringelnatter ist völlig harmlos. Auf gar keinen Fall sollte man sie töten. Nach dem Bundesartenschutzgesetz ist die Ringelnatter nämlich besonders geschützt. Die Ringelnatter kommt verstärkt nur noch in den Mittelgebirgen unseres Landes vor, zum Beispiel im Bonner Kottenforst. Ihre typischen Lebensräume im Ruhrgebiet sind im Zuge der Industrialisierung weitgehend verschwunden: Natürliche Flüsse und Bäche wurden reguliert, Feuchtwiesen entwässert, bebaut oder in Äcker umgewandelt. Damit ging auch die Nahrungsgrundlage des Reptils zurück.

Die Ringelnatter ist gut zu erkennen an den weißen bis gelben „Halbmonden“ seitlich ihres schlanken Kopfes. Daran schließt sich ein graubrauner, schwarz getupfter Körper an. Die Männchen werden bis zu 80 Zentimeter, die Weibchen über einen Meter lang. Damit unterscheidet sich die Ringelnatter deutlich von der in NRW einzig giftigen, wenn auch sehr seltenen Kreuzotter. Für letztere ist der dreieckige Kopf und der kürzere, stark gemusterte Körper charakteristisch. Als Fleischfresser hat die Ringelnatter es auf Kleinsäuger und Amphibien abgesehen, zum Beispiel Maulwürfe, Mäuse oder Frösche. Gegen ihre eigenen Feinde – wie Graureiher, Bussard, Wildschwein oder Fuchs – setzt die Schlange ihr großes Repertoire an Abwehrmaßnahmen mal mit, mal ohne Erfolg ein.

Ihre Paarungsrufe sind metallisch klingende Rufserien, die in windstillen Nächten bis zu zwei Kilometer weit zu hören sind. Ursprünglich kam die Kreuzkröte in offenen Auenlandschaften auf vegetationsarmen, trocken-warmen Standorten mit lockeren, meist sandigen Böden vor. Die aktuellen Vorkommen in NRW sind vor allem auf Abgrabungsflächen in den Flussauen konzentriert, wie Braunkohle- oder Festgesteinabgrabungen. Darüber hinaus besiedelt die Kröte auch Industriebrachen, Bergehalden und Großbaustellen, vorwiegend im Rheinland und Ruhrgebiet. Die Kreuzkröte gilt in Nordrhein-Westfalen als gefährdete, in der Westfälischen Bucht sowie im Bergland sogar als stark gefährdete Art. Ihr Gesamtbestand wurde zwischen 2001 und 2010 auf rund 500 Vorkommen geschätzt.

Mit einer Körperlänge von vier bis acht Zentimetern ist die Kreuzkröte die kleinste einheimische Krötenart. Die Körperfärbung variiert auf der warzigen Oberseite zwischen braunen, grünen und grauen Farbtönen. Charakteristisch ist ein längs über den Rücken verlaufender gelber Strich. Tagsüber verbergen sich die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere unter Steinen oder in Erdhöhlen. Als Winterquartiere nutzen sie zum Beispiel lockere Sandböden oder Steinhaufen. Bevorzugte Laichgewässer sind sonnenexponierte Flach- und Kleingewässer, wie Überschwemmungstümpel, Pfützen, Lachen oder Heideweiher. Die ausgedehnte Fortpflanzungsphase der Kreuzkröte reicht von Mitte April bis Mitte August. In dieser Zeit erscheinen die Weibchen nur für wenige Tage am Laichgewässer. In einer Rekordzeit von nur 24 Tagen entwickeln sich die Jungtiere.

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Sie kann vergiften – aber auch heilen. Früher wurde die Herbstzeitlose als Mittel gegen die Pest um den Hals getragen – ohne Erfolg. Heute werden ihre Wirkstoffe zielführender angewendet, zum Beispiel in der Therapie von Gicht. Nur essen sollte man die Pflanze nicht, weil ihre Wirkstoffe höchst giftig sind. Die Herbstzeitlose ist heute laut Roter Liste selbst eine äußerst gefährdete Pflanze. Bedroht ist sie vor allem dadurch, dass ihre Lebensräume immer knapper werden – das heißt feuchte Lebensräume, in denen sie sich verbreiten kann. Die Urdenbacher Kämpe in Düsseldorf ist einer der wenigen und wichtigen Lebensräume der Herbstzeitlosen in ganz NRW.

Die Herbstzeitlose ist eine krautige Pflanze, die eine Höhe von bis zu 30 Zentimetern erreicht. Äußerlich ähnelt sie dem Krokus, mit dem sie allerdings nicht verwandt ist. Die zu den Liliengewächsen gehörende Herbstzeitlose wächst auf feuchten Wiesen und Weiden. Besonders ist, dass sie Blätter und Blüten nie gleichzeitig zeigt: Im Frühjahr sind nur die Blätter zu sehen. Diese entwickeln dann die Nährstoffe, die benötigt werden, dass die Blüten von August bis Oktober sprießen können. Diese Blüten sind zart und trichterförmig und haben eine rosafarbene bis hell violette Färbung. Wer die Pflanze entdeckt, kann sich an ihrem schönen Aussehen erfreuen – sollte es dabei aber auch belassen. Denn alle Pflanzenteile enthalten den hochgiftigen Wirkstoff Colchicin, der auf Nieren und das zentrale Nervensystem wirkt. Richtig angewendet kann die Herbstzeitlose jedoch beispielsweise akute Gichtanfälle lindern.

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Sie fangen ihre Beute im schnellen Zickzackflug mit abrupten Wendungen und erreichen dabei Geschwindigkeiten bis zu 50 Stundenkilometern: Die Uferschwalbe ist die kleinste europäische Schwalbenart, die in Nordrhein-Westfalen vor allem im Tiefland vorkommt. Verbreitungsschwerpunkte liegen in den abgrabungsreichen Gegenden von Rhein, Weser, Lippe und Ems. Bedeutende Brutvorkommen existieren vor allem an Ruhr, Wurm und Lippe. Die Uferschwalbe ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der europäischen Vogelschutzrichtlinie streng geschützt.

Die Uferschwalbe ist mit einer Körpergröße von zwölf Zentimetern die kleinste europäische Schwalbenart. Die Oberseite ist einheitlich braun, Kinn, Kehle und Halsseiten sind weiß gefärbt. Uferschwalben sind Zugvögel, die als Langstreckenzieher in Afrika überwintern. Ursprünglich bewohnte die Uferschwalbe natürlich entstehende Steilwände und Prallhänge an Flussufern. Heute brütet sie in Nordrhein-Westfalen vor allem in Sand-, Kies oder Lößgruben und benötigt dabei senkrechte, vegetationsfreie Steilwände aus Sand oder Lehm. Die Nesthöhle wird an Stellen mit freier An- und Abflugmöglichkeit gebaut. Als Nahrungsflächen sucht die Uferschwalbe insektenreiche Gewässer, Wiesen, Weiden und Felder, die nicht weit von den Brutplätzen entfernt liegen. Nach Ankunft aus den Überwinterungsgebieten beginnt ab Mai die Eiablage. Spätestens Anfang September sind die letzten Jungen flügge.

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Sie heißt „Wechselkröte“, weil sie ihre Grundfarbe je nach Licht, Temperatur oder Stimmung anpassen kann. So entsteht mal ein hellerer, mal ein dunklerer Gesamteindruck. Zwar kann sie sich dank dieser Tarnung perfekt vor Fressfeinden schützen. Dennoch ist die Wechselkröte in Nordrhein-Westfalen eine stark gefährdete Art. Nur im linksrheinischen Teil der Kölner Bucht ist sie heutzutage noch zuhause. Hier tritt sie auf großen Abgrabungsflächen auf, vor allem im Braunkohletagebau, aber auch auf Locker- und Festgesteinabgrabungen. Seltener kommt die Wechselkröte in Heide- und Bördelandschaften sowie auf Truppenübungsplätzen vor. Bedroht ist diese Art unter anderem dadurch, dass Kleingewässer zunehmend zerstört werden – zum Beispiel durch Müll, Dünger oder Umweltgifte. Zurzeit sind weniger als 100 Vorkommen der Wechselkröte bekannt.

Die Wechselkröte fällt auf wegen ihrer interessanten Färbung: Ihre Oberseite hat eine kontrastreiche Zeichnung mit scharf abgesetzten grünlichen Flecken auf weiß-gräulichem Grund, die ein wenig an Tarnfarben erinnern. Die hellgrau bis weiße Bauchseite ist weitgehend ungefleckt. Als Sommerlebensraum dienen der kleinen Kröte – die nur bis zu zehn Zentimeter groß wird – offene, sonnenexponierte, trockenwarme Habitate mit grabfähigen Böden. Im Winter verstecken sich die Tiere in selbst gegrabenen Erdhöhlen oder Kleinsäugerbauten an Böschungen, Steinhaufen sowie in Blockschutt- und Bergehalden. Als ursprüngliche „Steppenart“ ist die Wechselkröte vergleichsweise unempfindlich gegenüber Trockenheit, Wärme oder Kälte. Die gesamte Fortpflanzungsphase der dämmerungs- und nachtaktiven Wechselkröte reicht von Ende April bis Mitte Juni. Als Laichgewässer besiedelt sie größere Tümpel und kleinere Abgrabungsgewässer mit sonnenexponierten Flachwasserzonen. Dabei nutzt sie Gewässer, die meist vegetationsarm und fischfrei sind.

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Er ist eine scheue Schönheit mit prächtigem Hautkamm: Dieser ist charakteristisch für die männlichen Kammmolche während der Balzzeit. Der Kammmolch ist in Nordrhein-Westfalen die seltenste heimische Molchart und gilt als gefährdet. Kleingewässer sind wichtiger Lebensraum für den Kammmolch und werden durch Müll, Dünger oder Umweltgifte zerstört. Außerdem stellt auch der Straßenverkehr bei Wanderungen eine große Bedrohung für den Kammmolch dar. Heute liegt der Verbreitungsschwerpunkt der seltenen Art im Tiefland, im Bergland fehlt die Art in Lagen über 400 Metern komplett. Der Gesamtbestand des Kammmolches lag 2012 bei über 1.000 Vorkommen. Der Latumer Bruch in Krefeld gehört zu den bevorzugten Lebensräumen des Kammmolches.

Mit einer Körperlänge von 12 bis 18 Zentimetern ist der Kammmolch die größte einheimische Molchart. Er ist auf der Oberseite dunkelbraun bis schwarz gefärbt, die Seiten sind oftmals mit weißen Punkten gezeichnet. Die gelbe Bauchseite weist ein variables graubraunes bis schwarzes Fleckenmuster auf. Der Kammmolch kommt traditionell in den Niederungslandschaften von Fluss- und Bachauen vor. In Mittelgebirgslagen besiedelt er außerdem große, feuchtwarme Waldbereiche mit vegetationsreichen Stillgewässern. Sekundär lebt die Art in Kies-, Sand- und Tonabgrabungen in Flussauen sowie in Steinbrüchen. Als Landlebensräume nutzt der Kammmolch feuchte Laub- und Mischwälder, Gebüsche, Hecken und Gärten in der Nähe der Laichgewässer. Unter allen heimischen Molcharten hat der Kammmolch die längste aquatische Phase, die von Ende Februar/März bis August/Mitte Oktober reichen kann. Einzelne Tiere können auch im Gewässer überwintern. Bei seiner meist nächtlichen Aktivität ernährt sich der Kammmolch von Regenwürmern, Nacktschnecken oder Insekten.

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Er ist ein wunderschöner Vogel mit prächtiger Färbung: Die Oberseite ist schillernd blau, die Unterseite orange-braun getönt. Im Flug kann man seinen hellblauen Hinterrücken bewundern. Mit diesem exotischen Aussehen macht der Eisvogel seinem Beinamen „fliegender Edelstein“ alle Ehre. Der Eisvogel ist eine nach EU-Vogelschutzrichtlinie streng geschützte Art. Die Hälfte des weltweiten Vorkommens befindet sich in der EU. Zwischen 1970 und 1990 ging die Zahl der Tiere deutlich zurück. Durch lokale Naturschutzmaßnahmen, wie etwa die Renaturierung von Fließgewässern und anderen Schutzmaßnahmen, konnte sich der Bestand aber stabilisieren. In NRW ist der Eisvogel nach einer kritischen Phase wieder in vielen Naturräumen verbreitet. Sein Bestand unterliegt in Abhängigkeit von der Strenge der Winter starken jährlichen Schwankungen und wurde zwischen 2010 und 2013 auf etwa 1.000 Brutpaare geschätzt. Leverkusen und Umgebung bilden wichtige Lebensräume für den Eisvogel.

Der Eisvogel ist mit einer Körpergröße von etwa 17 Zentimetern ein kleiner Vogel. Er besiedelt Fließ- und Stillgewässer mit Abbruchkanten und Steilufern. Dort brütet er bevorzugt an vegetationsfreien Steilwänden aus Lehm oder Sand in selbst gegrabenen Brutröhren. Die Brutplätze liegen oftmals am Wasser, können aber bis zu mehrere hundert Meter vom nächsten Gewässer entfernt sein. Er ernährt sich von kleinen Süßwasserfischen, wie Bachforellen, Stichlingen oder Rotaugen. Diese erbeutet er von Sitzwarten aus meist im Sturzflug. Zur Nahrungssuche benötigt der Eisvogel somit Gewässer mit guten Sichtverhältnissen und überhängenden Ästen als Ansitzwarten. Außerhalb der Brutzeit tritt er auch an Gewässern fernab der Brutgebiete auf. Je nach klimatischen Bedingungen überwintert der Eisvogel teils auch in Westeuropa.

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Im Jahr 2004 wurden in Mönchengladbach eine außergewöhnliche Entdeckung gemacht: Im Naturschutzgebiet „Viehstraße“ wurde die Populationen sehr seltener Libellenarten festgestellt. Und um diese seltenen und gefährdeten Arten zu schützen, wurde das Gebiet für Besucherinnen und Besucher gesperrt. Angesiedelt hat sich hier unter anderem die Große Moosjunger. Das Vorkommen dieser Libelle in Mönchengladbach gleicht einer kleinen Sensation: Zum einen lebt die Moosjungfer eigentlich in Moorgebieten, fühlt sich jedoch in den nährstoffarmen Gewässern und Tümpeln des Naturschutzgebietes wohl. Zum anderen gilt die Art in Nordrhein-Westfalen als vom Aussterben bedroht. Das liegt vor allem daran, dass die Gewässer, die sie zum Leben braucht, immer knapper werden. So sind nach 1990 nur noch sehr wenige Vorkommen der Großen Moosjungfer bekannt. Die Große Moosjungfer erreicht eine Körperlänge von 3,5 bis 4,5 Zentimetern. Die Männchen tragen auf dem Hinterleib einen charakteristischen zitronengelb leuchtenden Fleck, der sich vom sonst dunklen Körper deutlich abhebt. Bei den Weibchen ist der Hinterleib mit mehreren großen dottergelben Flecken gezeichnet. Zur Eiablage bevorzugt die Moosjungfer Gewässerbereiche mit dunklem Untergrund und geringer Tiefe, die sich bei Besonnung schnell erwärmen. Nach ihrer zwei- bis dreijährigen Entwicklungszeit verlassen die Larven das Gewässer, um sich an Halmen zur flugfähigen Libelle zu häuten.

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Ihr Flugruf ist ein helles „krrik“. Kein Wunder, dass dieser melodisch klingende Ruf der Krickente ihren Namen verliehen hat. Als Brutvogel kommt die Krickente in Nordrhein-Westfalen vor allem im Westfälischen Tiefland, im Münsterland und am Niederrhein vor. Der Brutbestand hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten stabilisiert und lag zwischen 2005 und 2009 bei 120 bis 180 Brutpaaren. Zwar ist die Krickente in Nordrhein-Westfalen häufiger Durchzügler und Wintergast. Als Brutvogel kommt sie in NRW jedoch nur selten vor. Münster und Umgebung gehören zu den bevorzugten Lebensräumen der Krickente.

Mit einer Körpergröße von nur 36 Zentimetern ist die Krickente die kleinste einheimische Ente. Sie ist damit kaum größer als eine Taube. Die Männchen tragen im Brutkleid einen kastanienbraunen Kopf mit breiten grünen Seitenstreifen, die gelb eingefasst sind. Auffällig sind auch die kräftig gelb gefärbten Unterschwanzdecken. Das weitere Gefieder ist meist gräulich. Charakteristisch für Krickenten sind der kurze Hals sowie die schnelle, agile Flugweise mit plötzlichen Schwenks. Krickenten ernähren sich sowohl tierisch als auch pflanzlich, oft im jahreszeitlichen Wechsel von kleinen Wirbellosen, Plankton und Sämereien. Sie brüten zum Beispiel in Hoch- und Niedermooren oder verschilften Feuchtgebieten und Feuchtwiesen. Das Nest wird in dichter Ufervegetation in unmittelbarer Gewässernähe angelegt. Hauptlegezeit ist im April und Mai, bis Juli sind die letzten Jungen flügge. Ihre Nahrung sucht die Krickente bevorzugt im Schlamm und Seichtwasser bis ca. 20 Zentimeter Wassertiefe. Das heißt: Sie taucht nicht, um zu fressen. Sie steckt nur ihren Kopf unter Wasser. Krickenten gehören daher auch zu den sogenannten „Schwimmenten“ – im Unterschied zu den Tauchenten, die im tiefen Wasser nach Nahrung tauchen. Zum Teil suchen sie ihre Nahrung auch an Land. Als Durchzügler und Wintergäste erscheinen Krickenten ab September und ziehen im März bzw. April wieder ab. Die bedeutendsten Rast- und Wintervorkommen in Nordrhein-Westfalen liegen in den Vogelschutzgebieten „Unterer Niederrhein“ und „Rieselfelder Münster“ mit jeweils mehr als 1.500 Individuen.

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Ihre Beutetiere umschlingt und erstickt sie – daher auch ihr Name. Zwar sieht die Schlingnatter der giftigen Kreuzotter ähnlich. Im Gegensatz zur Kreuzotter ist sie für den Menschen jedoch gänzlich ungefährlich. Die Chance, der seltenen Schlange zu begegnen, ist ohnehin nicht sehr groß: Die Schlingnatter ist ein heimliches Tier mit einer sehr versteckten Lebensweise. Die Schlingnatter ist in Nordrhein-Westfalen stark gefährdet. Sie kommt hier vor allem noch im Bergischen Land und in der Eifel vor. Der Gesamtbestand wurde zwischen 2001 und 2010 auf über 250 Vorkommen geschätzt. Remscheid und Umgebung gehören zu den bevorzugten Lebensräumen der Schlingnatter.

Mit einer Körperlänge von 60 bis 70 Zentimetern ist die Schlingnatter die kleinste einheimische Schlangenart. Die Tiere sind in ihrer Grundfärbung rot- bis graubraun gefärbt. Die Rückenseite ist mit einem variablen Muster aus zwei Reihen paarig oder versetzt angeordneter dunkler Flecken gezeichnet. Charakteristisch ist die Kopf- und Nackenzeichnung, die aus einem großen, dunklen, fast herzförmigen Fleck besteht. Schlingnattern ernähren sich von Eidechsen, Kleinsäugern oder Jungvögeln. Sie kommen in reich strukturierten Lebensräumen mit einem Wechsel von Einzelbäumen, lockeren Gehölzgruppen sowie grasigen und vegetationsfreien Flächen vor. Die Schlange bevorzugt lockere und trockene Substrate wie Sandböden oder besonnte Hanglagen mit Steinschutt und Felspartien. Ursprünglich besiedelte die wärmeliebende Art ausgedehnte Binnendünenbereiche entlang von Flüssen. Heute lebt sie vor allem in Heidegebieten und trockenen Randbereichen von Mooren. Sekundär nutzt die Art auch vom Menschen geschaffene Lebensräume, wie Steinbrüche, alte Gemäuer, südexponierte Straßenböschungen und Eisenbahndämme. Einen wichtigen Ersatzlebensraum stellen die Trassen von Hochspannungsleitungen dar. Im Winter verstecken sich die Tiere meist einzeln in trockenen Erdlöchern, Felsspalten oder in Trocken- und Lesesteinmauern.